Wheelchair-»GOATS«
Hallo Herr Seidl! Welcher Rollstuhltennisspieler und welche ‑spielerin sind für Sie persönlich a) aktuell und b) in der Geschichte des Rollstuhltennis das Maß aller Dinge und vor allem: warum?! Ich bin auf Ihre Einschätzung sehr gespannt!
Peter Seidl: Für mich ist Shingo Kunieda bei den Herren das Maß aller Dinge — aktuell und auch in der Geschichte. Der Japaner ist seit Ewigkeiten der beste Spieler der Welt, hat das Rollstuhltennis auf ein neues Niveau gehoben — auch was Training und Marketing betrifft. Er ist in Japan ein absoluter Superstar und hat in seinem Heimatland fast das gleiche Standing wie der ATP-Topspieler Kei Nishikori. Sonst fallen mir nur noch die früheren Topspieler Laurent Giammartini (FRA) und Randy Snow (USA) ein, die in den 80er-Jahren das Rollstuhltennis beherrschten. Auch der Amerikaner Brad Parks, der das Rollstuhltennis Mitte der 70er-Jahre »erfand«, ist in dieser Aufzählung sicherlich zu erwähnen. Bei den Damen beherrschte die Holländerin Esther Vergeer bis zu ihrem Rücktritt 2013 das Rollstuhltennis wie noch niemand zuvor. Ihre Karrierebilanz beträgt 687:25 Siege, mit unglaublichen 470 Siegen am Stück. Sie gewann 169 Titel (unter anderem 26 Grand-Slam- und 14 Masters-Titel) und war 668 Wochen die Nummer Eins der Welt. Aktuell ist die Holländerin Diede de Groot die beste Spielerin der Welt. Auch sie beherrscht zur Zeit die Damenkonkurrenz.