„Verlier, verlier, verlier…!”
Lieber Herr Goellner, ich war wirklich überrascht, als ich vom sofortigen Rücktritt Ashleigh Bartys hörte. Immerhin war befand sie sich als Nummer eins der Welt in der Blüte ihrer Karriere? Wie überrascht waren Sie? Glauben Sie, dass sie nochmal zurück kommt? Und was hat Sie, Herr Goellner, persönlich damals zum Rücktritt vom Profitennis bewogen und hat es Sie jemals gejuckt, noch einmal zurückzukehren?

Marc-Kevin Goellner: Vielen Dank für Deine Fragen! Auch ich war ehrlich gesagt total überrascht, als ich vom sofortigen Rücktritt hörte. Über die wahren Gründe kann man nur spekulieren. Vielleicht mag Ashleigh Barty nicht mehr die Welt bereisen?! Vielleicht möchte Ashleigh Barty eine Familie gründen?! Fakt ist: Diese krasse Entscheidung scheint endgültig zu sein.
Was mich persönlich anbetrifft, so war ich ja bereits 15 Jahre auf Tour, als ich den Entschluss fasste, mich vom Profitennis zu verabschieden. Meine Familie wartete zuletzt immer daheim und die Kinder fragten mich, wann ich denn nach Hause käme. Als ich sagte, „wenn Papa verliert oder das Turnier zu Ende sei”, sagten sie immer »Verlier, verlier, verlier!” — das hat mir die Entscheidung, mich vom Profisport als Spieler zurückzuziehen, natürlich etwas leichter gemacht. Eine ernsthafte Rückkehr auf die Tour habe ich nie erwogen. Es hat mich auch ehrlich gesagt nie gereizt, noch mal einen Anlauf zu nehmen. Dass ich später im Alter von 45 Jahren noch mal ein Futureturnier in der Türkei gespielt habe, war im Zuge meiner heutigen Tätigkeit in der MKG Tennis-Akademie und aus der Laune heraus. Ich freue mich wirklich, meine enorme Erfahrung an junge ambitionierte Spielerinnen und Spieler weitergeben zu dürfen…