
Frage an Thassilo Haun: Sehr geehrter Herr Haun, ich habe folgende Frage an Sie und hoffe, dass Sie mich hier entsprechend beraten können: Ich starte im kommenden Sommer in einem Tennisverein als Cheftrainer und werde dort eine ganze Reihe von Events anbieten, die eine Anmeldung und Vorkasse voraussetzen. Hier möchte ich gewappnet sein, wenn aus welchen Gründen auch immer nicht gezahlt werden möchte. Welche Versicherung sollte ich hierfür abschließen, um rechtlich, ggf. auch über einen Anwalt, abgesichert zu sein? Gleiches gilt auch für eventuelle Schwierigkeiten mit dem Vereinsvorstand, denn wenn sympathische Menschen heute noch am Ruder sind, müssen sie es morgen eventuell schon nicht mehr sein. Da möchte ich Schwierigkeiten professionell und sicher entgegnen. An dieser Stelle möchte ich Ihnen zu Ihren Erfolgen und Ihrer Präsenz im Netz gratulieren. Pure Professionalität. Danke im Voraus!

Thassilo Haun: Lieber Dirk, vielen Dank für Ihre Nachricht! Um klare Spielregeln für Ihre Events zu haben brauchen Sie keinerlei Versicherung. Was Sie brauchen sind klare AGB, die Sie so gestalten können, dass es Ihren persönlichen Vorstellungen am besten entspricht. Die AGB sind die Leitplanken, die Sie für Ihr Business setzen.
Schauen Sie gerne mal bei Anbietern von Kreuzfahrten vorbei und öffnen Sie die dortigen AGB. Neben einer schriftlichen Anmeldung und einer Anzahlung, die vor Reiseantritt zu zahlen ist, finden Sie dort auch klare Angaben zu Stornofristen und weiteren Zahlungszielen für die Restzahlungen. Holen Sie sich dort die für Sie passenden Informationen, die Sie moderat für Ihr eigenes Business anpassen können.
Was rechtliche Fragen angeht, so deckt eine handelsübliche Rechtsschutzversicherung tendenziell »nur« Themen aus Bereichen, die für Personen in einem Anstellungsverhältnis relevant sind oder relevant werden können. Nur weil Sie eine private Rechtsschutzversicherung haben, die den Bereich »Arbeitsrecht« abdeckt, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass Sie automatisch Rechtsschutz für Bereiche haben, die mit einer selbstständigen Tätigkeit gekoppelt sind.
Rechtsstreitigkeiten, die für Personen relevant werden können, die selbstständig tätig sind, werden auch nur von solchen Versicherungspolicen gedeckt, die explizit für Rechtsstreitigkeiten gelten, mit denen selbstständig Tätige im Berührung kommen können. Hier lohnt sich ein Gespräch mit einer Person, der sie vertrauen und mit der Sie sich vielleicht auch schon zu anderen Versicherungsverträgen ausgetauscht haben. Es gibt einzelne Versicherer, die sich auf Selbstständige spezialisiert haben. Dort wären Sie gut aufgehoben, da die Risiken abgedeckt werden können, die Sie wünschen und der Versicherer gleichzeitig vernünftige Preise anbieten kann.
Was die Zusammenarbeit mit dem »Lieblingsvorstand« Ihres Vertrauens angeht, so wird Ihnen keine Versicherung dieser Welt helfen. Wie immer gilt, dass die persönliche Ebene stimmen muss und dass die Zusammenarbeit auf gegenseitigem Respekt aufbaut sowie auf tiefem Vertrauen fußt. Nur so ist eine langfristige Zusammenarbeit möglich, in der Sie sich auf Ihre Tätigkeit als Trainer konzentrieren können. Ich empfehle Ihnen, Ihre Anliegen von Anfang an offen und transparent zu kommunizieren, sodass der Vorstand auch eine Chance hat, Ihnen so zu helfen und Sie so zu unterstützen, wie Sie es sich wünschen. Umgekehrt soll auch der Vorstand proaktiv mitteilen, wenn er zufrieden ist oder Dinge sieht, die er gerne anders oder in seinen Augen »besser« gelöst haben möchte. Persönliche Gespräche sind langen Chats oder E‑Mails vorzuziehen.
In diesem Sinne gutes Gelingen und melden Sie sich gerne zu einem späteren Zeitpunkt erneut, wenn Sie erste Referenzen der Zusammenarbeit mit dem Vorstand und Ihren Kunden haben.