Strenge PK-Richtlinien
Lieber Herr Hofen. Ich war immer fleißiger Gast bei den Gerry Weber Open in Halle und ich da ich weiß, dass Sie dort praktisch der Pressechef waren habe ich folgende Fragen: Wer darf eigentlich an Pressekonferenzen mit den Spielern teilnehmen? Welche Fragen sind im Rahmen einer Pressekonferenz grundsätzlich verboten? Und zum Schluss: Was waren die kuriosesten Fragen, die in Ihrem Beisein jemals gestellt wurden? Ich freue mich auf Ihre Geschichten! Dies alles wollte ich schon immer wissen!

Frank Hofen: Meinerseits will ich mit Ihrer letzten Frage beginnen, nur beantworten kann ich sie nicht. So schade das auch für Sie sicherlich sein wird, an kuriose Fragestellungen kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern: 25 Jahre Rasentennisturnier und mindestens das Zehnfache an durchgeführten Pressekonferenzen konnten meine »gedankliche Speicherkapazität« im Kopf nicht festhalten. Sorry!
Ihre eigentliche Frage, wer an Pressekonferenzen teilnehmen darf, ist einfach zu beantworten: Presse. Will das aber ein wenig erläutern. Das Turnier in HalleWestfalen ist ein ATP-Turnier und demzufolge müssen sich Presse- bzw. Medienvertreter beim Veranstalter akkreditieren lassen. Die Zulassung wird dann mit der ATP abgeglichen! Die Durchführungen der Pressekonferenzen mit den Spielern, die im Übrigen daran teilnehmen müssen, liegt vor Ort in der Verantwortung der ATP, die wiederum letztlich auch nur akkreditierte Medienvertreter*innen zulässt. Das gilt gleichermaßen, national wie international, für Hörfunk und Fernsehen wie für Printmedien und Fotografen. Durchgeführt werden die Pressekonferenzen in deutscher und englischer Sprache vom ATP-Medienmanager, der dann jeweils das Wort erteilt. Und in seinem Ermessen liegt nach einer gewissen Zeit auch die Beendigung der Pressekonferenz. Die Fragen und Antworten werden anschließend in zweifacher Sprache verschriftet, so dass nicht anwesende Medienvertreter das nachlesen können.
In der Regel folgen im Anschluss daran »Face-to-Face-Interviews« für’s Fernsehen und Radio, die vorher aber bei der ATP angemeldet sein müssen. Videoaufzeichnungen mit Handys während der Pressekonferenz sind verboten und den Medienvertretern ist des Weiteren verboten, sich Autogramme von den Spielern zu holen. Das zeigt auf, wie streng das zumindest bei internationalen Tennisturnieren reglementiert ist. Daran können Sie erkennen, dass Personen, die nicht dem Medienbusiness angehören und keine Akkreditierung besitzen, keinen Zugang haben.
Die gestellte »kuriose Frage« konnte ich nicht beantworten. Kann Ihnen aber mitteilen, weil der Zugang zu den Pressekonferenzen so reglementiert ist, dass sich der eine oder andere Fan unter falschen Tatsachen das Dabeisein erschlichen hat. So wurden unter anderem Medien- und Spielerakkreditierungen gefälscht oder Fans haben sich wie Tennisspieler mit Tasche, Schläger etc. verkleidet. In einem anderen Fall hat sich eine recht attraktive Frau, kam so locker an der Security vorbei, als Dolmetscherin für einen namhaften spanischen Spieler ausgegeben. Nach eigener Aussage sei sie vom dem nicht vor Ort verweilenden Trainer beauftragt worden, was natürlich erlogen war. Auch sie wurde entdeckt und letztlich der Anlage verwiesen.