Pressemitteilungen
Hallo Herr Hofen! Als Quereinsteiger habe ich das Amt des Pressereferenten in unserem Verein übernommen. Gern möchte ich die lokalen Medien über unsere Vereinsaktivitäten informieren. Meine Fragen: 1. Wie versende ich eine Pressemitteilung und was muss ich beachten? Und 2. Was ist für Menschen, die nicht unserem Verein angehören, interessant? Es muss ja auch ein entsprechendes Interesse geben, denke ich mir!

Frank Hofen: Meinerseits wünsche ich Ihnen viel Spaß und Freude an dieser sicherlich spannenden Herausforderung. Ihrer Anfrage entnehme ich, dass Sie zuvor im Medienbereich noch nicht tätig waren. Insofern gehe ich einmal davon aus, dass die Redaktionen weder Sie kennen bzw. andererseits Sie aber auch nicht die Redaktionen sowie die handelnden (Sport)-Redakteure.
1. Tipp: Sie gehen dorthin und stellen sich einmal vor. Zuvor aber Terminabfrage. Sie können auch gerne sagen, dass dies für Sie Neuland ist und Sie alles einmal kennenlernen wollen. Fragen Sie auch nach den Ansprechpartnern für den Tennissport, damit Sie alles direkt an die richtigen Redakteure senden können.
2. Tipp: Die Texte und Bilder können per E‑Mail versendet werden. Vermerken Sie aber immer Ihre Adresse für mögliche Rückfragen. Bilder in einem druckfähigen Zustand (300 dpi) versenden — mit Angaben eines Copyrights. Wer das Bild gemacht hat, besitzt auch die Bildrechte.
3. Tipp: Verwenden Sie immer möglichst immer die sogenannten »7 Ws« in Ihren Texten. Das sind Wer? (der Name): Zum Beispiel: Marlies Müller, das Nachwuchstalent… +++ Was? (die Sache): Der 6:3‑Sieg des TC Ampfing… +++ Wann? (die Zeit): Der gestrige Erfolg des TC Ampfing war der erste seit… +++ Wo? (der Ort): Auf der Clubanlage beim TC Nirgendwo war… +++ Warum? (die Ursache): Der unerwartete Dreisatzsieg von Marlies Müller… +++ Wie? (die Umstände): Ein schneller Gesundungsprozess bei der topgesetzten… +++ Woher? (die Information): Wie in der Pressemitteilung des TC Nirgendwo…
4. Tipp: Diese »7 Ws« sind natürlich für einen Novizen immer etwas problematisch, aber probieren Sie es für sich mehrfach aus, bis Sie den Dreh gefunden haben. Wichtig ist: je zeitungsgerechter Sie schreiben, desto größer ist die Chance der Veröffentlichung! Was zeitungsrecht heißt, dazu einige Merkmale:
- Das Wichtigste gehört auch immer nach vorne!
- Nur Sachlichkeit zählt!
- Verwenden Sie Vor- und Zunamen. Nie Herr oder Frau, denn das sind Anreden!
- Arbeiten Sie mit Zitaten!
- Der Inhalt muss von lokaler Bedeutung sein!
- Nie mehr als eine DIN-A4-Seite und schreiben Sie 1,5‑zeilig!
- Überschriften sind Sache der Redaktion!
5. Tipp: Was kann schon interessant sein? Natürlich sportliche Erfolge. Runde Geburtstage von Vorstandsmitgliedern, SpielerInnen (sofern eine entsprechende Bekanntheit gegeben ist), Vereinsturniere, Veranstaltungen, Interviews mit Trainer, Vorsitzenden, Sportwart (wenn Wichtigkeit gegeben ist), Stellungnahmen zu sportpolitischen Themen der Stadt/Sportverband, Ehrungen, Versammlungen, usw. Sie sollten sich bei der Themenfindung immer auch fragen: „Würde mich das — zum Beispiel vom Handballsport — interessieren?”
6. Tipp: Fragen Sie sich bei all’ Ihren Aktivitäten: „Wie bewertet mein Gegenüber meine Mitteilung?” Stellen Sie sich vor, Sie wären Redakteur und bekämen den Pressetext. Fragen Sie sich, ob das jemanden in der Öffentlichkeit interessiert? So müssen Sie an Ihre Aufgabe herangehen und die Arbeitsweisen Ihres Gegenüber (Redaktion/Redakteur) kennen, wenn Sie erfolgreich sein wollen.
7. Tipp: Koordinieren Sie auch die Abstimmung im Verein. Wenn Sie schon das schwierige Amt des Pressereferenten übernommen haben, dann sind Sie auch für Alle der erste Ansprechpartner. Ihnen müssen die Informationen zugestellt werden, denn für Redaktionen und Redakteure ist nur ein Ansprechpartner optimal.
8. Tipp: Erstellen Sie sich einen lokalen Presseverteiler mit allen Anschriften und Kontaktdaten.
Dies alles soll Sie nicht erschrecken, fangen Sie einfach mit der Arbeit an! Zeigen Sie sich bei Ihren Redaktionsbesuchen interessiert und sein Sie vor allem ehrlich im Umgang mit Redakteuren. Die helfen Ihnen dann auch gerne. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei Ihrer Arbeit!