Messung von PR-Arbeit
Hallo Herr Hofen. Wir betreiben bei uns im Club eine — sagen wir mal: fleißige — Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Auch und vor allem clubintern, was die Informationspolitik Richtung Mitglieder angeht. Meine Frage nun: wie kann man die eigene Presse- & Öffentlichkeitsarbeit messen? Ich würde das was wir machen gerne einmal analysieren und bewerten, um zu schauen, ob und wie sich was entwickelt, damit wir später weiter optimieren können.

Frank Hofen: Das ist eine sehr gute und berechtigte Frage, auf die ich eigentlich keine Antwort habe. Meinerseits könnte ich mich hinter allgemeinen Erklärungen verstecken, doch das hilft Ihnen auch nicht weiter. Nun ist mir nicht bekannt, wie Sie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit überhaupt durchführen, sowohl nach außen als auch nach innen.
Von daher will ich das einmal theoretisch strukturieren!
Sie haben im Club einen Ausschuss, bzw. Arbeitskreis für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Den leiten Sie als zuständiges Vorstandsmitglied. Dem gehören beispielsweise relevante Gruppen, wie unter anderem ein(e) Junior*in, Senior*in, Trainer, Jugendwart*in und Breitensport-Wart*in, etc. an. Allerdings sollte dieses Gremium nicht zu groß sein, denn es muss arbeitsfähig sein. Hier haben Sie eine Möglichkeit, sich ein Stimmungsbild zu verschaffen. Wenn das nicht reicht, können Sie beispielsweise einen Fragebogen für Ihre Mitglieder erarbeiten. Fragen Sie darin nach, was sie gerne veröffentlicht wissen möchten? Was verbessert werden sollte? Sie können auch die Frage stellen, fühlen sich die Mitglieder bestens informiert? Oder wie sollte der interne Informationsfluss aussehen? Newsletter via E‑Mail? Wer pflegt Instagram, Twitter oder Facebook? Wenn Sie das erfragt haben, kennen Sie die Kommunikationskanäle der Mitglieder.
Des Weiteren laden Sie einmal Ihre Mannschaftsführer*innen ein und besprechen mit denen die internen Abläufe aus deren Perspektive. Was können sie leisten und was ist für Sie erforderlich, um daraus Pressemeldungen zu erstellen? Wie sieht es mit dem Bildmaterial der Mannschaften aus? Haben Sie Teambilder in der entsprechenden Clubkleidung? Für das Image enorm wichtig. Von daher auch keine Freizeitkleidung, keine Adiletten an den Füßen und umhängende Handtaschen bei den Spielerinnen. Das besprechen Sie offen miteinander. In ähnlicher Art und Weise können Sie so auch mit dem Jugendausschuss/Jugendwart*in kommunizieren. Wichtig ist im Umgang mit den Mitgliedern, dass sie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit auch verstehen. Sie als Pressewart sind sozusagen der Filter zwischen innen und außen, denn nicht alles was sich intern abspielt, ist für die Öffentlichkeit bestimmt.
Mein Frage an die Mitglieder war daher immer: „Wissen sie, warum es Pressewarte gibt?“ Meine Antwort: „Damit nicht alles nach draußen dringt!“ Daran können Sie die Wichtigkeit dieses Amtes erkennen. Und das müssen die Mitglieder ebenfalls verstehen und von daher ist interne Kommunikation enorm wichtig, die Sie führen müssen. Um Medien zu verstehen, besuchen Sie mit den Mitgliedern doch einmal eine Redaktion oder ein Verlagshaus? Oder laden Sie den Sportchef ihrer Tageszeitung zu einem Gespräch in den Presseausschuss ein, damit der Redakteur aus seiner Sicht der Dinge erläutern kann. Sehr wichtig zum gegenseitigen Verstehen, denn er muss die gesamte lokale Sportszenerie im Blick haben. Und wenn beide Seiten dafür Verständnis aufbringen, so dürfte auch Ihre Kommunikation einfacher sein. Ob das hilft weiß ich nicht, aber lohnenswert ist das alle Male.