Stephan Medem - Kompetenzforum

Kritik

Kri­tik


Kri­tik. Die­ser Punkt ist ver­mut­lich eine der größ­ten Her­aus­for­de­run­gen für die meis­ten von Euch Ten­nis­eltern! Mein Jugend­ro­man »play­GIRL« mit einer klas­si­schen Sze­ne: die Erzäh­le­rin Jan­ni hat gera­de ein Tur­nier-Match ver­lo­ren und sitzt auf dem Nach­hau­se­weg mit ihren Eltern im Auto. Ein paar Minu­ten lang ist erst ein­mal Funk­stil­le im Wagen­in­ne­ren. Doch irgend­wann auf der Fahrt kann sich Jan­nis Vater nicht mehr beherr­schen und legt los. Er lässt so rich­tig schön Dampf ab und regt sich nach allen Regeln der Kunst über das ver­lo­re­ne Spiel sei­ner Toch­ter auf. 

Nun… kommt Euch das viel­leicht bekannt vor? Bringt es denn irgend­je­man­dem etwas, sich nach dem ver­lo­re­nen Spiel Eures Kin­des auf­zu­re­gen? Abso­lut NEIN! Euer Kind hat ver­lo­ren. Es fühlt sich in die­ser Situa­ti­on schon beschis­sen genug, braucht es jetzt auch noch zusätz­lich die Eltern, wel­che es gera­de jetzt, zu die­sem Zeit­punkt, noch wei­ter nach unten zie­hen und zur Schne­cke machen? Oder wären jetzt nicht ein paar ehr­li­che, auf­mun­tern­de Wor­te, eine lie­be Ges­te oder eine Umar­mung die viel bes­se­re Reak­ti­on, um Eurem Kind wie­der aus sei­ner Mise­re her­aus zu hel­fen. Nach vor­ne zu den­ken! Gebt gera­de in die­ser kri­ti­schen Pha­se nicht Eurer Ent­täu­schung den Vor­tritt, son­dern zeigt, dass Ihr beson­ders in den schwie­ri­gen Pha­sen zu ihnen steht.

„Hey! Ich bin nicht nur für Dich da, wenn es dir gut geht und Du gewinnst. Nein, viel bes­ser. Ich bin vor allem dann für Dich da, wenn Du eine Nie­der­la­ge ein­ste­cken muss­test und es Dir nicht gut geht!“ Von mir aus das Bes­te, was Ihr Euren Kin­dern signa­li­sie­ren könnt. Ich habe Euch in mei­nem Buch »Ich WILL nach Wim­ble­don« eine Match­be­ur­tei­lung aus­ge­ar­bei­tet. Der Sinn die­ser Beur­tei­lung ist, dass Ihr die­se nach dem Spiel aus­fül­len könnt und sie bei der nächs­ten Gele­gen­heit Eurem Trai­ner in die Hand drückt. Die­ser kann und soll sich dann in aller Ruhe, frei von gefärb­tem, emo­tio­na­lem Bei­geschmack, mit sei­nem Schü­ler über die­se »Män­gel­lis­te« set­zen und her­aus­fin­den, wel­che Kon­se­quen­zen man dar­aus zie­hen kann. Nur so könnt Ihr Eure Kri­tik­punk­te kon­struk­tiv ins Team ein­brin­gen. Und bit­te ver­gesst nie­mals: wenn man rich­tig ana­ly­siert und ver­ar­bei­tet, kön­nen aus Nie­der­la­gen mehr posi­ti­ve Erfah­run­gen gewon­nen wer­den, als aus Siegen!

»Ich will nach Wim­ble­don« — so lau­tet der ulti­ma­ti­ve Eltern­rat­ge­ber in Sachen Ten­nis von Ex-Ten­nis­pro­fi Ste­phan Medem. Ein »MUST-READ« für alle Ten­nis­eltern, Trai­ner und Coa­ches. Bestel­le jetzt Dein Exem­plar bei Ama­zon