Karriere als Schiri
Hallo Herr Damaske! Ich stelle mir das Leben als Profischiedsrichter echt spannend und aufregend vor. Gemeinsam mit all den Stars auf den Courts in den wunderbaren Tennisstadien rund um den Globus! Ich bin jetzt 17 Jahre alt möchte gern auch einmal Tennisschiedsrichter werden und würde daher gerne wissen, welche Stationen und Ausbildungen man durchlaufen muss, um Teil der ganz großen Tour zu werden!
Christoph Damaske: Vielen Dank für Dein Interesse am Tennis-Schiedsrichterwesen. Um auf den großen Center-Courts der Welt Matches leiten zu dürfen, erwartet den jungen Schiedsrichter bzw. die junge Schiedsrichterin eine längere Laufbahn, um Erfahrungen und natürlich die nötigen Qualifikationen und Regelausbildungen zu sammeln.
In Deutschland fängt die Ausbildung damit an, dass Du Dich in Deinem Verband an den zuständigen Regelreferenten wendest, der Deinen Namen dann an die Deutsche Tennis Schiedsrichter Vereinigung (DTSV) weiterleitet. Die ersten C- und B‑Schiedsrichter-Seminare finden meist auf Verbandsebene statt, zumeist durchgeführt von erfahrenen DTSV-SchiedsrichterInnen. Dabei legen Verbände Ihre Ausbildungen teilweise zusammen, so dass Du gegebenenfalls in einen Nachbarverband ausweichen musst.
Wer sich auf seinen Arbeitseinsätzen im Verband in den jeweiligen Ligen (zum Beispiel Herren-30-Bundesliga, Damen-Bundesliga, etc.) bewährt, wird für die Ausbildungsgruppe des DTB/DTSV vorgeschlagen und hat die Möglichkeit, dann den A‑Schiedsrichter zu absolvieren — vorausgesetzt, die schriftlichen Prüfungen werden bestanden.
Die ersten internationalen Schritte werden mit der Entsendung zur Level-2-Schule der ITF durch den DTB bzw. die DTSV vorgenommen. Besteht man dort, ist man ein »ITF-White Badge Official«. Dieses Badge ermöglicht Einsätze auf ITF-Futures (WTT) und auf ATP-Challengern. Ambitionierten Schiedsrichtern wird empfohlen, sich als Linienrichter mit einem guten Auge einen Namen zu machen, erst national und dann am besten international. Denn um zum nächsten Level aufzusteigen, dem Level 3, das heißt zur »Bronze-Badge-Schule« der ITF zugelassen zu werden, benötigt man internationale Erfahrung, schließlich ist man nach bestandener Prüfung ein internationaler Tennis-Schiedsrichter.
Die nächsten Level »Silver- und Gold Badge« erreicht man heutzutage fast nur noch als Fulltime-Official, der/die mindestens 15 bis 20 Wochen auf der Tour und den Grand-Slams mitreist. Für die Promotion auf das Profi-Level ist man auf ein gutes Netzwerk und überdurchschnittlich gute Bewertungen angewiesen. Gecoacht und bewertet wird man auf Turnieren von erfahreneren Schiedsrichterkollegen und ‑kolleginnen und den Supervisors. Auf den Centre-Courts der Welt schiedsen hauptsächlich die festangestellten Schiedsrichter der ATP/ITF/WTA mit »Gold- und Silber Badges«. Um dieses Level zu erreichen, solltest Du Dir einen Zeitrahmen von 8 bis 15 Jahren »Geduld und harte Arbeit« auf kleineren Turnieren für die Karriereleiter setzen. Viel Erfolg bei der Erreichung Deiner Ziele!