Jugend mit einbeziehen
Sehr geehrter Herr Hofen! Ich beabsichtige, unsere Jugendlichen mit in die Presse- und Medienarbeit unseres Tennisclubs einzubeziehen und frage Sie, ob Sie diesbezüglich schon Erfahrungen haben oder gar Empfehlungen geben können, in welchen Bereichen die Juniorinnen und Junioren schon eine gewisse Verantwortung tragen können? Ich denke da vor allem an die sozialen Medien, denn da sind die Jungs und Mädels ja professioneller unterwegs, als wir Alten es vermutlich jemals können werden. Die Einbindung soll und darf aber gern auch darüber hinausgehen. Freue mich auf Ihre Antwort!

Frank Hofen: Herzlichen Glückwunsch zu der Idee, die Jugendlichen in die Pressearbeit mit einzubeziehen. Nun wissen wir alle, und Sie haben es treffend bemerkt, dass die jüngere Generation die sozialen Medien beherrschen. Doch das ist nicht Presse- und Medien‑, bzw. Öffentlichkeitsarbeit. Von daher mein Vorschlag: etablieren Sie doch zunächst einmal einen Medienkreis, so wie es unter anderem auch einen Sportausschuss gibt. Der Presse- oder Medienwart des Clubs sollte ihn führen. Sie nehmen jeweils eine, bzw. zwei Juniorinnen sowie einen, bzw. zwei Junioren sowie einen Vertreter der Seniorengilde hinzu. Möglicherweise noch den Trainer, wobei die Gruppe schon vom Alter her personell spannend besetzt sein sollte. Die unterschiedlichen Bewertungen von Medien ist die Herausforderung für jeden Einzelnen.
Die Arbeitsweise könnte so aussehen, dass zunächst einmal die unterschiedlichen Medien aufgezeigt werden. So bekommt Jeder einen Überblick, was alles dazugehört. Daran erfolgt die Aufschlüsselung zwischen »Lokal« und »Überregional«, zwischen »Agentur« und »Printmedien, Hörfunk und Fernsehen«. Und wer führt diese Redaktionen überhaupt? Vom freien Mitarbeiter bis hin zum Chefredakteur, in den Ressorts Sport, Politik, Gesellschaft, Kultur, Buntes bis hin zur Kinderseite. Um dass alles zu verstehen, schlage ich einen Redaktions- bzw. Verlagsbesuch sowie die Besichtigung eines Druckhauses vor. Das könnten Sie im Übrigen all ihren Jugendteams im Club vorschlagen, denn Verlage freuen sich immer, wenn junge Menschen sich für ihr Business interessieren. Das ist sozusagen die Lehrstunde für klassische Medien. Die nächsten Schritte wären Besuche bei Rundfunk- und Fernsehsendern, wobei dies schwieriger sein dürfte. Oder Sie haben einen Lokalsender vor Ort. Ein weiterer Baustein sollten Internetportale sein, um auch deren Arbeitsweisen kennenzulernen. Mittlerweile bedienen und gestalten fast alle Verlage virtuelle Portale, so dass auch hier für den Einzelnen sichtbar wird, wie Meldungen umgesetzt werden.
Parallel dazu bitten Sie Ihre Juniorinnen und Junioren einmal, etwas zu schreiben. Über Camps, Clubveranstaltungen, Meisterschaften, Turniere, Spielerportraits und so weiter und so weiter. Nicht als SMS, nicht auf Facebook oder Instagram, sondern richtig auf Papier. Es geht darum zu formulieren. Diese Ergebnisse könnten möglicherweise gemeinsam an einem Medientag mit einem Redakteur besprochen werden, der das Ganze analysiert. Nennen Sie aber keinen Namen des jeweiligen Verfassers, denn es soll ja niemand bloß gestellt werden. So bekommen die Jugendlichen ein Gefühlt dafür, was es heißt, Presse- und Medienarbeit zu leisten. Sie lernen Kommunikation, die aus mehr als nur ein paar Worten mit Kürzeln, Emojis und Smileys via Handy getippt bestehen. Sie verstehen möglicherweise die Bedeutung für die Sprache, im persönlichen Umgang und im Privaten. Sie entwickeln aber auch ein Gefühl dafür, was mit Presse- und Medienarbeit gemeint ist und was der Öffentlichkeit mitgeteilt werden kann.
Ich bin mir sicher, dass macht unglaublich viel Spaß und Sie binden zugleich (möglicherweise im Winterhalbjahr) Ihren Tennisnachwuchs über einen längeren Zeitraum in die Vereinsarbeit ein. Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg!