Interviewführung
Guten Tag, Herr Hofen. Ich bedanke mich schon jetzt für Ihre Ratschläge hinsichtlich der Vorbereitung und Führung eines guten und erfolgreichen Sport-Interviews. Ich möchte gerne für unsere Vereinswebsite sowie die Lokalzeitung einige Spielerinnen und Spieler und auch Funktionäre interviewen und frage mich, wie ich mich perfekt darauf vorbereiten und schlussendlich ein erfolgreiches und interessantes Gespräch führen kann?!

Frank Hofen: Ein gutes Interview besteht aus 50 Prozent eigener Vorbereitung und zu 50 Prozent aus dem, was man daraus macht. Zudem müssen Sie sich vorher darüber im Klaren sein, was für ein Interview wollen Sie führen. Handelt es sich um ein bestimmtes Thema und der Meinung dazu? Oder soll der Interviewte im Vordergrund stehen? Oder geht es um ein konkretes Sachthema? Wenn dies klar ist, müssen Sie sich einen Ablauf des Interviews ausdenken. Sozusagen einen roten Faden erarbeiten. Dazu gehört auch, dass man über den Gesprächspartner so gut wie alles weiß. Zur Vorbereitung kann auch ein Telefonat mit der Person geführt werden, um die richtige Richtung (einschließlich möglicher Tabuthemen) zu finden. Dazu gehört auch, dass man den Vor- und Zunamen richtig ausspricht und die Funktion sowie den Werdegang der zu interviewenden Person kennt.
Je besser Sie vorbereitet sind, umso entspannter gehen Sie in das Interview. Auf Grund der vorherigen notwendigen Recherche zu Thema und Person haben Sie ein sicheres Gefühl und gehen entspannt in dieses Gespräch. Beim eigentlichen Interview sollte eine kurze Anmoderation erfolgen und somit auch von Ihnen die Zielvorgabe noch einmal kurz formuliert werden. Im Interview selber muss man den Gesprächspartner immer aussprechen lassen und ihm auch nicht ins Wort fallen. Bleiben Sie immer ruhig — auch in überraschenden Momenten — und wirken Sie authentisch. Abschließend von mir die Frage, die Sie sicherlich sich auch stellen würden: Muss das Interview autorisiert werden? Zwar schreibt dies der Pressekodex seit seiner Novellierung im Januar 2007 nicht vor, doch meiner Meinung nach spricht nichts gegen die sachliche Überprüfung von Seiten des Interviewten.