Imageaufwertung erwünscht
Die weltweite Berichterstattung der letzten Monate hatte natürlich ein zentrales Schwerpunktthema: Corona. Dabei wurde neben aktuellen und zukünftigen wirtschaftlichen und sozialen auch von gesundheitlichen Auswirkungen durch die Pandemie berichtet. Die Maßnahmen, die seitens diverser Regierungen getroffen wurden, lassen jedoch vermuten, dass speziell im Bereich der Gesundheitsförderung und einem dafür wesentlichen Baustein, nämlich dem Sport, nur sehr bedingt Beachtung geschenkt wird.
Die Wirkung von regelmäßiger sportlicher Betätigung ist mittlerweile durch unzählige Studien belegt, Ärzte und selbst Politiker rufen dazu auf, dass sich Menschen bewegen sollen, um beispielsweise Stress abzubauen oder ihr Immunsystem zu stärken. Für mich als Coach hört sich das nach einem »abgeben« der Verantwortung von Seiten der Verantwortlichen an. Drei grundlegende Fehler werden hierbei gemacht:
1. Man geht davon aus, dass Bewegung und sportliche Betätigung keine Anleitung braucht und dass jeder weiß, welche und wieviel Bewegung für einen selbst optimal ist.
2. Es wird vergessen, dass hier in erster Linie Personen angesprochen werden, die grundsätzlich bereits sportlich aktiv sind und sich den positiven Auswirkungen, die der Sport mit sich bringt, bewusst sind. Doch was passiert mit denjenigen, die man gerade für den Sport begeistern konnte, oder denjenigen, denen noch unter die Arme gegriffen werden muss? Jene Menschen, die abwechslungsreiche und freudvolle Einheiten benötigen, um auch regelmäßig zu trainieren. Diese Personen werden dabei vergessen.
3. Es wird viel darüber geredet, dass die Angst groß ist, Kinder und Jugendliche die länger keinen Sport betreiben, an Spielkonsolen, usw. auf Dauer zu verlieren. Speziell in diesem Fall ist die gemeinsame sportliche Bewegung, wie z.B. im Tennis-Gruppenunterricht ein probates Mittel, um dem entgegenzuwirken.
Bedeutung der Coaches wird unterschätzt
Diese Aspekte machen deutlich, dass eine Berufsgruppe sehr stark unterschätzt, bzw. ignoriert wird, nämlich Coaches! Gerade sie haben in Zukunft, wenn der »normale« Sportbetrieb wieder möglich ist, eine sehr große Verantwortung. Denn dann liegt es an ihnen, mit Einfühlungsvermögen, Motivation und mitunter auch Überzeugungsarbeit dafür zu sorgen, dass sich wieder eine Vielzahl an Menschen für den Sport begeistert und dadurch in Zukunft wieder gesünder und glücklicher leben kann.
Diese Verantwortung steht im Widerspruch zu der Wertschätzung und der Anerkennung, die Coaches durch die Verantwortlichen Personen erfahren, was sich deutlich in der täglichen Berichterstattung der Medien oder auch bei den diversen Pressekonferenzen der Regierungen zeigt, bei denen sie im besten Fall in einem Nebensatz erwähnt werden.
Wenn nicht jetzt, wann dann…
Wann, wenn nicht jetzt, wäre die Möglichkeit einer Imageaufwertung für Coaches, die dabei helfen könnte, sie bei ihrer wichtigen und verantwortungsvollen Arbeit auch für die Gesellschaft im Allgemeinen zu unterstützen und zusätzlich vielleicht noch mehr Menschen für diesen Beruf in Zukunft zu begeistern. Denn je mehr Coaches es gibt, desto mehr qualitativ hochwertiger Sport kann angeboten werden.