Freie Marktwirtschaft
Guten Tag, Herr Medem! Mit Interesse habe ich heute den Beitrag von Herrn Kellermann zum Thema Preisgeldentwicklung gelesen. Auf einer anderen Website habe ich gelesen, dass WTA-Champion Ash Barty vor und während des Finals von Shenzhen nicht eine Sekunde über die vier Millionen Euro nachgedacht hätte. Das will ich nicht so recht glauben. Mich interessiert Ihre Meinung zum Thema Preisgeld. Spukt diese Thematik einem Spieler oder einer Spielerin wirklich nicht im Kopf herum und was halten Sie persönlich von diesen exorbitanten Summen?! Wie hoch waren die Preisgelder zu Ihrer aktiven Zeit?
Stephan Medem: Nein, das Geld spukt bei dieser Klasse von Spielern nicht im Kopf herum…sie verdienen ja genug. Was die Höhe der Preisgelder angeht, da habe ich volles Vertrauen in die normalen Mechanismen der freien Marktwirtschaft und diese beruhen nun einmal auf dem simplen Prinzip von »Angebot und Nachfrage«. Warum sollten eine Top-Tennisspielerin, ein Basketballstar oder ein Premium-Fussballer das Geld nicht kassieren, wenn es ihr oder ihm angeboten wird?! Wenn mich im professionellen Tennissport etwas stört, so ist das nur die Tatsache, dass die Preisgelder fairer verteilt werden könnten, so dass auch die Aktiven aus der zweiten oder dritten Reihe etwas mehr von diesem großen Kuchen bekommen. In meiner aktiven Zeit waren die Schecks sicherlich noch nicht so üppig wie heute, aber immer noch besser, als wiederum ein paar Jahre zuvor. Beispiel Wimbledon: da haben die Siegerinnen und Sieger zum Beispiel ihre Leistungen noch für eine hässliche Schüssel, eine geschmacklose Krawatte und einen feuchten Händedruck der Royals abgeliefert.