Ferngesteuerte Medien?
Sehr geehrter Herr Hofen! Ich habe Sie früher öfters in Halle gesehen und Ihre Moderationen sowie Kolumnen im Westfalentennis stets bewundert. Ich frage mich, weshalb Sie nie Pressesprecher des Deutschen Tennis Bundes wurden? Hat man sie nie gefragt oder kam dies für Sie per se nie in Frage. Meine eigentliche Frage aber lautet: Inwiefern beeinflusst die Medienarbeit unseren Sport als solches? Man spricht ja vor allem in diesen Tagen immer wieder von der Macht der Medien, so sollen ja beispielsweise die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten von der Regierung ferngesteuert sein und uns, die Bevölkerung, nur das wissen lassen, was wir wissen sollen und dürfen.

Frank Hofen: Lieber Jan-Peter, eine einfachere Frage hätten Sie mir nicht stellen können? Gleichwohl unternehme ich einmal den Versuch einer Antwort, die natürlich aus meiner Sicht nur subjektiv sein kann. Ihre suggestive Frage nach »Fernsteuerung« Medien ordne ich dem Bereich der »Fake News« zu. Wir haben in der Bundesrepublik die drei Gewalten von Legislative, Exekutive und Judikative. Diese Aufteilung der Staatsgewalt dient einzig und allein dem Zweck der Machtbegrenzung sowie der Sicherung von Freiheit und Gleichheit. Vielfach werden in der Öffentlichkeit die unabhängigen Medien als »Vierte Gewalt«, was jedoch nicht wörtlich zu nehmen ist.
Damit bin ich auch schon bei Ihrem Punkt: Die Medien, egal ob Öffentlich-Rechtliche oder Private, unterliegen keiner staatlichen Kontrolle bzw. Zensur und haben auch keine Staatsfunktion. Sie sind lediglich wirtschaftlich und politisch den jeweiligen Verlegern bzw. Eigentümern gegenüber verantwortlich. Unser öffentlich-rechtlicher Rundfunk orientierte sich nach dem Krieg 1949 am unabhängigen britischen Sender BBC und hat nach wie vor ist die unparteiliche Berichterstattung als zentrale Aufgabe. Damals wie heute!
Doch was ist heute anders?
Die Medienlandschaft ist aktuell so vielfältig, wie man sie sich in den Gründerjahren nicht hat vorstellen können. Mit Einzug der Social Media-Kanäle sowie dem weltweiten Netzwerk »World Wide Web« (www) kommen »Fake News« ohne jegliche Kontrollfunktion auf Wahrheit in die Meinungsbildung. So ist es für jeden Einzelnen von uns schwer, Fakten von Fälschungen, Tatsachen von Behauptungen und Wahrheiten von Lügen zu unterscheiden. Die Netzwelt ist ein ideales Umfeld für Demagogen aller Art und hier sei mir der Hinweis auf den US-amerikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump erlaubt. Dies aber immer und permanent zu widerlegen, ist vielfach in der Öffentlichkeit kaum möglich. Im Übrigen muss man dies auch zur Kenntnis nehmen wollen!
Meinerseits bin ich ein Verfechter des gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks, der in der Mitte der Gesellschaft verankert ist. Sein Auftrag ist es, alle Menschen zu erreichen, alle Standpunkte widerzuspiegeln und abzubilden. Nur so ist garantiert, dass allen Stimmen und Perspektiven immer Gehör verschafft wird. Die Unabhängigkeit ist nämlich die wichtigste Säule des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, damals wie heute. Eine von Regierungen gesteuerte Medienberichterstattung existiert nur als Hirngespinst bei Verschwörungstheoretikern. Nur weil das tausendfach wiederholt wird, entspricht es nicht der Wahrheit. Und was kann ich dagegen tun, von diesen »Fake News« nicht gefangen zu werden? Lesen, lesen, lesen… und machen Sie bei grundsätzlichen Themen immer einen Fakten-Check! Außer am Ende eines Tennismatches. Ein 4:6, 4:6 bleibt immer ein 6:4, 6:4. Es kommt nur auf die Sicht des Spielers an. Und Ihre eingangs gestellte Frage beantworte ich so: Seit Beginn der 80er-Jahre bin ich als Agentur »hofmedia Kommunikation« immer selbständig gewesen und diese journalistische Unabhängigkeit habe und wollte ich nie aufgegeben.