Biggy Neumann - Kompetenzforum

Ergebnis-Turn

Ergeb­nis-Turn


Hal­lo Big­gy. Immer wie­der schnappt man Resul­ta­te auf, die einen stut­zig machen. Zum Bei­spiel die­ses hier: Pli­s­ko­va siegt gegen Toml­ja­no­vic mit 6:1, 1:6, 6:1. Auch Resul­ta­te wie 7:6, 0:6, 6:0 sind nicht sel­ten. 7:6, 6:0 sowie­so. Wie kann es sein, dass Sät­ze in ein und der­sel­ben Par­tie so unter­schied­lich ver­lau­fen kön­nen? Kann man dies aus Dei­ner Sicht psy­cho­lo­gisch erklären?

Bri­git­te Neu­mann: Das ist eine sehr, sehr gute Fra­ge! Wenn ein Spie­ler (A) den ers­ten Satz mit 6:1 gewinnt, zeigt das, dass er sich opti­mal vor­be­rei­tet hat. Kör­per­lich, men­tal und mit einer Spiel­tak­tik, die per­fekt auf die Spiel­ge­wohn­hei­ten des Geg­ners (B) aus­ge­rich­tet ist. Der Geg­ner (B) ist irri­tiert, aus dem Rhyth­mus. Er über­legt spä­tes­tens in der Satz­pau­se, was er an sei­nem Spiel ändern kann, um sei­nen Gegen­über bes­ser unter Druck zu set­zen. Er stellt sei­ne eige­ne Tak­tik um, moti­viert sich und geht gna­den­los in den zwei­ten Satz. Nur mit einer kla­ren Stra­te­gie und dem Wis­sen, dass er mehr eige­ne Stär­ken hat, als die, die er bis­her gezeigt hat, kann er sei­nen Kon­tra­hen­ten über­ra­schen. +++ Im zwei­ten Satz geht Spie­ler A viel­leicht sie­ges­si­cher und even­tu­ell zu ent­spannt ans Werk. Es kann sein, dass er in der Pau­se die Span­nung ver­lo­ren hat. Mit dem ver­än­der­ten Spiel sei­nes Geg­ners (B) kommt er völ­lig aus dem Tritt, wird unsi­cher, ver­krampft und nega­tiv. Dabei fließt zu viel Ener­gie ins Hadern um die eige­nen Feh­ler. +++ Im drit­ten Satz zeigt sich die men­ta­le Stär­ke von Spie­ler (A). Er hakt den ver­lo­re­nen Satz ab, besinnt sich wie­der auf sei­ne Stär­ken, erin­nert sich an den gewon­nen ers­ten Satz und moti­viert sich. Er pusht sich, der unbän­di­ge Wil­le zum Sie­gen steigt wie­der. Sei­ne posi­ti­ve Ener­gie baut sich wie­der auf. Er spielt sich in einen Tun­nel, in einen Rausch – auch »Flow« genannt. Der Kör­per scheint von allei­ne zu wis­sen, wie es geht.