Ein unfassbarer Champion
Hallo Herr Goellner! Glauben Sie, dass Novak Djokovic in diesem Jahr den Grand Slam oder gar den Golden Grand Slam holen kann? Was trauen Sie ihm zu? Und was glauben Sie macht ihn so stark? Irgendwie hat man das Gefühl, dass er kaum etwas wirklich Spektakuläres in seinem Spiel hat, sieht man von seinen unglaublichen Returns einmal ab. Den Rekord in Sachen Grand-Slam-Siegen wird er aber auf jeden Fall für sich verbuchen. Oder? Ich selbst halte es eher mit Nadal und Federer. Wie ist das mit Ihnen? In welcher Reihenfolge stellen Sie diese drei Spieler auf?

Marc-Kevin Goellner: Novak Djokovic hat in Paris einmal mehr bewiesen, dass er ein unfassbarer Champion ist. Im Semifinale und auch im Endspiel hat er unglaubliche Leistungen abgeliefert und unfassbares Tennis abgeliefert. Ich denke, dass Novak auf Grund seiner Physis, seiner Professionalität und nicht zuletzt seiner Ernährung und Disziplin vollkommen zu Recht schon heute als der beste Tennisspieler aller Zeiten bezeichnet wird. Dass er an Rafael Nadal und Roger Federer in Sachen Grand-Slam-Erfolge auf kurz oder lang vorbeiziehen wird, steht wohl außer Frage. Auch, weil er nichts, aber auch gar nichts dem Zufall überlässt. Hinzu kommt, dass er nicht nur der Fitteste Spieler ist, sondern auch die besten Augen hat. Seine Reaktionszeit ist ganz offensichtlich so kurz, das ist beispiellos.
Sympathiewerte bringen keine Rekorde
Natürlich aber hat Novak immer wieder seine kleineren und größeren Aussetzer, das wissen wir. Rekorde aber basieren nicht auf Sympathiepunkten, sondern knallhart auf Disziplin und Leistung. Und Novak liefert nahezu immer zu 100 Prozent und mehr ab. Wenn es um Fairness geht, so ist Rafa sicherlich der Sportsman schlechthin und die Sympathiepunkte für Roger sind ebenfalls allgemein unumstritten. In meinem ganz persönlichen Sympathieranking würde Rafa vor Roger und Novak rangieren. Vom Sportlichen her gesehen gibt Novak in diesem Trio allerdings ganz klar den Ton an. Da gibt es überhaupt keinen Zweifel.