Down Under calling
Ich sitze in Melbourne bei den Australian Open in der Players-Lounge und genieße zwischen zwei Trainingseinheiten einen leckeren Kaffee, beobachte die Menschen. Am Tisch gegenüber sitzt ein junger Kerl. Seine Akkreditierung verrät ihn als Teilnehmer am Jugendwettbewerb der Australian Open!
Habe ihn schon vorher beschwingt aus der Luxuskarre des Fahrservice hüpfen sehen. Seine Gedanken? Ich kann sie förmlich greifen: „Hey, ist das geil! BÄHM, GRAND SLAM!‘“Lässig lässt er seine Batch vom Mädel am Eingang scannen, riskiert ein freches Augenzwinkern, die Kleine lächelt nett zurück. Den Gang hinunter in die Players-Area wie ein Falschfahrer auf der A3, nur dass keine Autos sondern die absoluten Stars der Szene an ihm vorbei huschen. „Fuck, fuck, fuck ist das cool!” Immerhin, wir sind in Woche zwei. Da sind von 500 Spielern und Spielerinnen nur noch die besten 64 übrig. Die Zahl halbiert sich nun im 48-Stunden-Takt. Und mittendrin unser Youngster.
Die Einrichtung, das Essen, die Umkleiden, der Fahrservice, die Physios, das Gym: alles auf Top- Niveau. Grand-Slam halt! Training zwischen Nadal und Murray, den Williams-Schwestern und Sharapova. „GEIL, einfach nur GEIL, ich glaube ich träume!” – „Hey Junior‘”- würde ich ihm am liebsten zurufen. „Träum ruhig ein bisschen, das hast Du Dir verdient! Immerhin hast Du es ja als Jugendspieler schon weit gebracht. Aber, pass auf, träume nicht zu sehr. Bis hierher haben es schon so viele gebracht. Und die ganz Guten, die haben es sehr schnell gecheckt, oder sie hatten Mentoren, welchen ihnen im richtigen Moment ’nen kleinen Tritt in den Hintern gaben und sie wieder richtig wach gerüttelt haben, denn: Junge, jetzt gehen Abenteuer und Arbeit doch erst richtig los!” Ich sage nichts, aber den Namen von dem jungen Kerl, den habe ich mir gemerkt. Wo gehts für ihn hin? Up to the top or down under?! Wir werden es sehen…