Stephan Medem - Kompetenzforum

Down Under calling

Down Under calling


Ich sit­ze in Mel­bourne bei den Aus­tra­li­an Open in der Play­ers-Lounge und genie­ße zwi­schen zwei Trai­nings­ein­hei­ten einen lecke­ren Kaf­fee, beob­ach­te die Men­schen. Am Tisch gegen­über sitzt ein jun­ger Kerl. Sei­ne Akkre­di­tie­rung ver­rät ihn als Teil­neh­mer am Jugend­wett­be­werb der Aus­tra­li­an Open!

Habe ihn schon vor­her beschwingt aus der Luxus­kar­re des Fahr­ser­vice hüp­fen sehen. Sei­ne Gedan­ken? Ich kann sie förm­lich grei­fen: „Hey, ist das geil! BÄHM, GRAND SLAM!‘“Lässig lässt er sei­ne Batch vom Mädel am Ein­gang scan­nen, ris­kiert ein fre­ches Augen­zwin­kern, die Klei­ne lächelt nett zurück. Den Gang hin­un­ter in die Play­ers-Area wie ein Falsch­fah­rer auf der A3, nur dass kei­ne Autos son­dern die abso­lu­ten Stars der Sze­ne an ihm vor­bei huschen. „Fuck, fuck, fuck ist das cool!” Immer­hin, wir sind in Woche zwei. Da sind von 500 Spie­lern und Spie­le­rin­nen nur noch die bes­ten 64 übrig. Die Zahl hal­biert sich nun im 48-Stun­den-Takt. Und mit­ten­drin unser Youngster.

Die Ein­rich­tung, das Essen, die Umklei­den, der Fahr­ser­vice, die Phy­si­os, das Gym: alles auf Top- Niveau. Grand-Slam halt! Trai­ning zwi­schen Nadal und Mur­ray, den Wil­liams-Schwes­tern und Sha­ra­po­va. „GEIL, ein­fach nur GEIL, ich glau­be ich träu­me!” – „Hey Juni­or‘”- wür­de ich ihm am liebs­ten zuru­fen. „Träum ruhig ein biss­chen, das hast Du Dir ver­dient! Immer­hin hast Du es ja als Jugend­spie­ler schon weit gebracht. Aber, pass auf, träu­me nicht zu sehr. Bis hier­her haben es schon so vie­le gebracht. Und die ganz Guten, die haben es sehr schnell gecheckt, oder sie hat­ten Men­to­ren, wel­chen ihnen im rich­ti­gen Moment ’nen klei­nen Tritt in den Hin­tern gaben und sie wie­der rich­tig wach gerüt­telt haben, denn: Jun­ge, jetzt gehen Aben­teu­er und Arbeit doch erst rich­tig los!” Ich sage nichts, aber den Namen von dem jun­gen Kerl, den habe ich mir gemerkt. Wo gehts für ihn hin? Up to the top or down under?! Wir wer­den es sehen…