Dosierung
„Okay, mein Kind soll weniger Turniere spielen. Deine Argumentation macht Sinn!“ So in der Art hat mich letzte Woche der Vater eines jungen Spielers angesprochen. „Wie schaut das mit dem Training aus? Ist hier weniger auch mehr?“ – „Ganz richtig!“ Mit dieser knackigen Ansage wäre dieser Teil des Elternratgebers schon fast beendet.
Jede Trainingseinheit, die nicht mit 100 Prozent absolviert wird, ist vergeudete Zeit! Natürlich muss man hier je nach Trainingsschwerpunkt Unterscheidungen machen, aber generell muss das Training volles Engagement sowie volle Konzentration und Intensität des Spielers fordern. Genau jene Zutaten also, die in einem erfolgreichen Turniereinsatz auch abverlangt werden. Ich beobachte sehr oft das Gegenteil: der junge Spieler wird quantitativ zugedröhnt, was natürlich zu einem logischen Abbau der drei vorgenannten Hauptzutaten führt. Kommt dann im übelsten Falle wegen zu viel Trainings noch Langeweile, Gleichgültigkeit oder gar »Bocklosigkeit« dazu, dann darf man sich nicht wundern, wenn dieser Spieler entsprechende Turnierauftritte abliefert.
Wie schon im Beitrag über die Turniereinsätze erwähnt: einen guten Spieler auszubilden, braucht sehr viel Zeit! Der Tennissport hat sich enorm weiter entwickelt, die Ausbildungszeiten habe sich verlängert! Das widerspricht der modernen Gangart unserer Zivilisation, in der alles »pronto pronto« und am liebsten schon gestern fertig sein muss. Unsere Kids müssen stets motiviert und mit Freude in den Einsatz gehen. Ist das über einen längeren Zeitraum nicht der Fall, wird vielleicht zuviel trainiert — oder der Trainer macht was falsch…
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