Die »ABC-Methode«
Liebe Tennisredaktion, ich bin etwas ratlos, weil ich nicht weiß, wie ich es hinbekomme, in wirklich schwierigen Matchphasen etwas mehr Risikobereitschaft zu zeigen, sprich: aktiv zu werden. Ich habe das bei Dominic Thiem in Australien so bewundert, als er gegen Zverev spielte und immer, wenn es eng wurde, also beispielsweise bei 15:40 oder 30:40, hat er Bälle ausgepackt, dass sich Alex nur wundern konnte. Ich selbst bin dann immer extrem passiv, was oft dann wirklich zum Spiel- oder gar Matchverlust führt.
Stephan Medem: Also, einen Teil der Herausforderung hast Du ja schon gemeistert: Du hast die Ursache erkannt! Wie kannst Du nun für die Zukunft in solchen entscheidenden Situationen besser agieren? Ich finde dafür die »ABC-Methode« sehr hilfreich.
A = Atmung! Wenn wir angespannt sind oder unter Stress stehen, neigen wir dazu, flach zu atmen. Also atme in den Pausen zwischen den Punkten bewusst ruhig und tief. Bei der Zuschlagbewegung führt die Anspannung dazu, dass wir verkrampft sind und dadurch nicht mehr richtig durchziehen können. Achte darauf, dass Du beim Ballkontakt aggressiv und hörbar ausatmest. Genauso machen es die Profis auch!
B = Beine! Bei Nervosität fühlen sich unsere Beine schwer und hölzern an. Mache vor jedem Aufschlag, auch vor jedem Return ganz bewusste leichte Tänzelbewegungen am Ort. Das lockert Dich auf und bringt Deine Beine gleichzeitig in den nötigen Muskeltonus.
C = Cinema = Kino! Ruhig einmal die Augen schließen und Dir vorstellen, bzw. visualisieren, wie Deine Schläge aussehen und sich anfühlen, wenn Du unbeschwert und locker durchziehst. Das ist vor dem Aufschlag besonders wirkungsvoll. Dafür ist es sehr ratsam, bei nächster Gelegenheit wieder einmal eine Video-Aufnahme von Dir machen zu lassen und diese danach mehrmals in Zeitlupe zu betrachten. Ich bin mir sicher, Dank meiner »ABC-Methode« wirst Du in Zukunft auch die kritischen Matchsituationen mit Esprit meistern.