Das Returnspiel.
Lieber Herr Linden, meine Frage betrifft das Returnspiel. Wie muss sich ein Returnspieler auf seinen Schlag vorbereiten? Geht er dem Aufschlag entgegen oder weicht er ihm eher nach hinten aus? Gibt es Unterschiede, was die Antwort auf den ersten oder zweiten Aufschlag des Gegners angeht? Machen Sie einen Unterschied, was den Bodenbelag angeht? Über Antworten zu all diesen Fragen sowie vielleicht ein oder zwei Übungsbeispiele würde ich mich sehr freuen! In Erwartung Ihrer Antworten verbleibe ich mit den besten gesundheitlichen Wünschen!
Jörg Linden: Danke für Deine Frage! Die Grundvoraussetzung beim Return ist die Grundstellung. Der Spieler wartet immer in der sogenannten »Lauerposition« Du stehst etwas mehr als schulterbreit mit den Füssen auseinander, die Beine ca. 45 Grad gebeugt und lehnst Deinen Oberkörper etwas nach vorne. Dein Kopf bleibt gerade/aufrecht, als wenn Du ein Glas Weißbier sicher auf dem Kopf balancierst. Du machst einen viertel bis halben Squat.
Sobald der Aufschläger den Ball hochwirft, gehen die Alarmglocken an und Deine Augen sind auf den Ball gerichtet. Wenn der Aufschläger den Ball trifft, mache ich einen Splitstep (ein kurzer Sprung/Hüpfer, ähnlich wie ein Torwart, der einen Elfmeter parieren möchte). In der Regel richtet sich mein Splitstep etwas nach vorne, um beim Return durch den Ball gehen zu können. Du gehst dem Ball demnach vor dem Treffpunkt etwas entgegen. Wie weit Du dem Ball entgegengehst und wie intensiv Du Dich durch den Ball bewegst, richtet sich nach der Stärke und Geschwindigkeit des gegnerischen Aufschlags. Im Breitensport ist der zweite Aufschlag nicht wirklich zum Fürchten und dies bietet Dir Möglichkeiten, den Ball aggressiv zu attackieren und somit früher zu treffen.
Die Position richtet sich nach der spielerischen Qualität meines Gegenübers. Ist der erste Aufschlag eine Kanone, dann weiche ich ein bis drei Meter von meiner üblichen Return-Position zurück und mein Splitstep fällt weniger offensiv aus (der Torwart »hüpft« auf der Linie). Hast Du wenig Zeit beim Return, dann ist es ratsam, den Ball in die Mitte zurück zu blocken. Das gibt Dir genügend Zeit und der Gegner hat keinen Winkel, um Dich auszuspielen. Je schneller der Belag und je besser der Aufschläger, desto mehr solltest Du Deine Return-Position nach hinten verlagern. Je langsamer, geschnittener der Aufschlag, desto mehr kannst Du Deine Position nach vorne schieben.
Eine beliebte Übung mit meinen Schüler*innen ist, dass man seine Return-Position nicht verlassen, also nicht nach hinten ausweichen darf. Hierzu zieht man sich ca. 150 cm hinter dem »T« eine Linie. Du stellst Dich in dieses Feld und darfst es nicht verlassen. Mit kurzer, fast keiner Ausholbewegung returnierst Du im Block und darfst das kleine Feld nicht verlassen. Danach ziehst Du wieder eine weitere Linie, noch mal 150 cm weiter hinten und stehst in diesem Feld. Danach stehst Du direkt vor Grundlinie und darfst nicht aus dem Feld gehen. Danach gehst Du in Deine gewünschte Return-Position. Du wirst merken, dass Du plötzlich viel mehr Zeit und Ruhe hast zu returnieren.
Eine weitere Top-Übung ist, dass Du ≥»Chip & Charge«, sprich: »Return & Volley« spielst. Ergo: Du läufst nach Deinem Return ans Netz und der zweite Ball wird ein Volley. So trainierst Du, in den Ball zu gehen und eine flüssige Verbindung zwischen Arm und Oberkörper herauszustellen. Viel Spaß beim Training!