Joerg Linden - Kompetenzforum

Crème de la crème

Crè­me de la crème


Hal­lo Jörg! Ich habe eine Fra­ge zum Ein­streu­en von Stopp­bäl­len. Grund­sätz­lich bin ich der Mei­nung, dass die­se Varia­ti­ons­mög­lich­keit viel zu sel­ten genutzt wird. Ich spie­le ger­ne Stopps, habe aber oft das Gefühl, dass ich die rich­ti­ge Idee im fal­schen Moment habe. Gibt es einen Leit­fa­den, wann und aus wel­cher Platz­po­si­ti­on ein Stopp­ball »Gold wert« wäre oder anders gefragt: wann man auf einen Stopp­ball tun­lichst ver­zich­ten sollte?!

Jörg Lin­den: Stopp­bäl­le sind die »Crè­me de la Crè­me« des Ten­nis­sports. Es braucht sehr viel Gefühl und das rich­ti­ge tak­ti­sche Ver­ständ­nis, um den per­fek­ten Zeit­punkt und das viel zitier­te »Über­ra­schungs­mo­ment« zu fin­den. Vie­len Schü­lern emp­feh­le ich gene­rell, in brenz­li­gen Situa­tio­nen die Fin­ger von die­sem Ball zu las­sen. Ich rate dann eher zu einem »gechip­ten« fla­chen Ball mit Auf­sprung kurz vor oder nach der T‑Linie. Eine Mischung aus Vol­ley und Sli­ce… Die­ser Ball birgt bedeu­tend weni­ger Risi­ko und ist sehr effektiv.

Um jedoch auf dei­ne Fra­ge ein­zu­ge­hen: man spielt kei­nen Stopp­ball, wenn man weit hin­ter der Grund­li­nie steht. Man spielt kei­nen Stopp wenn der Ball des Geg­ners lang­sam oder höher auf­springt, denn so ist Dein Ball sehr lan­ge in der Luft und die Flug­bahn wird vor­aus­sicht­lich zu hoch sein. Soll­test Du im Feld ste­hen und der Ball des Geg­ners bringt ein gewis­ses Grund­tem­po mit sich, dann kannst Du den Ball ab dem Treff­punkt kurz beglei­ten und der Ball erreicht fla­cher und schnel­ler sein Ziel. Je mehr Du an der Sei­ten­li­nie zum Dop­pel­feld stehst, des­to bes­ser ist es, den Stopp cross oder kurz cross anzu­set­zen. Mei­ne Emp­feh­lung und tak­ti­sche Waf­fe ist jedoch, aus einem Cross-Duell, plötz­lich den kur­zen »gechip­ten« Ball auf die T‑Linie »down the line« zu plat­zie­ren… Das birgt wie gesagt weni­ger Risi­ko und das Glücks­ge­fühl beim Punkt­ge­winn ist »fast« das Glei­che! Trai­nings­tipp: Um mehr Gefühl zu ent­wi­ckeln, rate ich Dir, viel T‑Feld-Ten­nis und ohne gro­ße Aus­hol­be­we­gung aus dem Treff­punkt her­aus zu spie­len. So lernst Du den Ball nach dem Treff­punkt »zu beglei­ten« und spürst förm­lich jeden Schlag durch ein per­fek­tes »fol­low through«.