Coaching-Floskeln
Verspätet, aber doch hat in Österreich die Mannschaftsmeisterschaft begonnen, was ich gerne zum Anlass nehme, um eine kleine Auswahl mir bekannter »Coaching-Floskeln« zum Besten zu geben. Dazu zählen: „Spiel’ Punkt für Punkt!” — „Spiel’ den Ball und nicht die Gegnerin bzw. den Gegner!” — „Spiel’ das, was Du kannst und nicht, was Du gerne spielen möchtest!” — „Spiel’, um zu gewinnen und nicht, um nicht zu verlieren!” — „Das Match ist erst zu Ende, wenn der letzte Punkt gespielt wurde!” — oder wie es meines Wissens der Vater von Thomas Muster einmal treffend formuliert hat: „Aufgegeben wird nur ein Brief!”

Diese Aussagen haben natürlich auch einen gewissen Interpretationsspielraum, deshalb eine kurze Erklärung meiner Sichtweisen: Für mich bedeutet beispielsweise „Spiel’ Punkt für Punkt!“, dass man sich auf das »Jetzt« konzentrieren soll. Egal was war oder was noch kommen wird: Versuche, diesen Punkt zu gewinnen und gib’ Dein Bestes! +++ „Spiel’ den Ball und nicht die Gegnerin bzw. den Gegner!“ wiederum heißt für mich, dass es nicht von Bedeutung ist, wer auf der anderen Seite des Netzes steht. Der Fokus liegt nicht auf den Gefühlen, die mein Gegenüber in mir auslöst, sondern einzig und allein auf dem Ball, der auf mich zukommt und den spiele ich so gut und unangenehm wie möglich auf die andere Seite zurück! +++ Eine meiner Lieblingsaussagen ist „Spiel’ das, was Du kannst und nicht, was Du gerne spielen möchtest!“ Meistens in Verbindung mit der vorher getätigten Aussage der Spielerin/des Spielers „Dieser Schlag ist mir schon einmal gelungen. Den kann ich!” Meine Antwort darauf lautet dann meistens: „Das mag sein, aber jetzt gerade eben nicht…” Das, um was es letztendlich in dieser Aussage geht ist, dass man sich bewusst machen soll, was man kann und dies vor allem in entscheidenden Situationen im Match auch umzusetzen versucht. Riskante Bälle, die vielleicht spektakulärer, aber sehr selten erfolgversprechend sind, sind hingegen zu vermeiden.
Die nächste Aussage, die meines Wissens Roger Federer getätigt hat, nämlich „Spiel’ um zu gewinnen und nicht, um nicht zu verlieren!“ ist grundsätzlich relativ einfach zu verstehen, aber in der Realität häufig sehr schwer umzusetzen. Dabei geht es meines Verständnisses nach darum, das Heft selbst in die Hand zu nehmen, den Gegenüber zu bewegen, unter Druck zu setzen, das Spiel zu bestimmen und nicht auf den Fehler zu warten. Dabei darf man aber nicht »überpowern« und/oder zu riskant spielen, denn das führt in der Folge zu einer Vielzahl von unforced errors. Genau diese Balance zu finden, macht die Umsetzung so schwierig.
Die letzte Coaching-Message besagt einfach nur, dass man nie aufgeben soll. Bis der letzte Punkt nicht verloren gegangen ist, hat man immer noch die Möglichkeit, das Match für sich zu entscheiden. Und vermeintlich verloren geglaubte Matches noch zu drehen, waren und bleiben doch die schönsten Siege! In diesem Sinne wünsche ich Euch viel Erfolg bei Euren Matches.