Classics Opener

No-look-one-second-handshake

No-look-one-second-hand­shake


Von Chris­toph Kellermann.

Ursprungs­da­tum: 07.06.2018

Nein, von den Ergeb­nis­sen her gibt es abso­lut nichts aus­zu­set­zen bei Ange­li­que Ker­ber. Die Kie­le­rin spielt nach wie vor eine aus­ge­zeich­ne­te Sai­son und begeis­ter­te auch bei den French Open in Paris trotz ihrer Drei­satz­nie­der­la­ge gegen eine unwi­der­steh­li­che Simo­na Halep. Nach dem Seu­chen­jahr 2017 ist Ker­ber wie­der auf dem Weg, sich einen Platz in der abso­lu­ten Welt­spit­ze zu sichern. Dort­hin, wo sie sich selbst auf Grund ihres Poten­ti­als auch erwar­ten darf. Hier­bei an einen dau­er­haf­ten Platz an der Spit­ze, dort wo sie Ende 2016 schon ein­mal war, zu den­ken, wäre ver­mes­sen. Hier­zu gestal­tet sich die WTA-Sze­ne aktu­ell zu ausgeglichen.

Angelique Kerber
© Jür­gen Hasenkopf

Aber zu den »Top Eight« darf man sie schon heu­te wie­der zäh­len. Bis zum Vier­tel­fi­na­le gab sie in Paris kei­nen ein­zi­gen Satz ab und auch im Kampf um das Semi spiel­te sie zu Beginn bären­stark auf. Halep hat­te aber, wie schon zu Beginn des Jah­res in Mel­bourne, am Ende Kön­nen und Cou­ra­ge, das Heft in die Hand zu neh­men. Sie war in Paris in den Durch­gän­gen Zwei und Drei klar die Che­fin im Ring, auch wenn Ker­ber bis zum Schluss an sich glaub­te und in gewohn­ter Manier kämpfte.

Kampf ver­liert sich in Krampf

Zu oft aber ver­liert sich Ker­bers ver­bis­se­ner Kampf in Krampf. Es fehlt eine gewis­se Locker­heit. Der Spaß am Spiel. Man sieht Ker­ber nicht an, dass sie das Spiel wirk­lich liebt. Statt­des­sen malocht sie auf dem Court. Wie eine Ber­ser­ke­rin. Viel­leicht soll­te sie mehr mit dem Ball spie­len, als gegen die Geg­ne­rin? Sie braucht drin­gend Spiel­witz und ein noch varia­ble­res Spiel. Und häu­fi­ger ein Lächeln. Simo­na Halep sieht von Natur schon irgend­wie böse und ver­bis­sen aus. Die kann nicht anders. Lächeln sieht man sie erst nach einem Sieg. Wenn über­haupt. Halep war ges­tern stark. Sehr stark. Aber für Ker­ber — wie schon in Mel­bourne — trotz­dem schlag­bar. Das weiß auch Ker­ber, die ihre Nie­der­la­gen nicht sel­ten mit einem »No-look-one-second-hand­shake« doku­men­tiert, wie schlecht sie ver­lie­ren kann. Das soll­te sie schleu­nigst ändern. Wer aus ihrem Tross sagt es ihr?

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