John McStupid
Von Stephan Medem.
Ursprungsdatum: 22.06.2017
Bitte versteht mich nicht falsch, ich habe John McEnroe als Tennisspieler vergöttert. Aber nur den genialen Tennisspieler. Sein Arschloch-Benehmen auf und und neben dem Platz fand ich widerlich. Auch seine Arbeit als Kommentator ist kompetent und gleichzeitig unterhaltsam. Gerade deshalb kann ich nicht verstehen, dass John die Szene jetzt mit sexistischem BS (Bullshit wäre mit Sicherheit die von ihm selbst gewählte, überaus zutreffende Bezeichnung!) aufmischt.

„Serena Williams wäre bei den Herren die Nummer 700 in den ATP-Rankings“ ist schon einmal falsch, denn sie wäre gar nicht in den Rankings geführt. Aber was soll der Mist? Haben wir nicht schon genügend dieser bescheuerten »Battle of the Sexes« gesehen? Riggs gegen Court, Riggs gegen King, Connors gegen Navratilova, Braasch gegen Williams? Hat das dem Sport irgendetwas gebracht? Dem Herrentennis? Dem Damentennis? Gar nichts. Will ich wirklich wissen, wie die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft gegen ihr männliches Pendant abschneiden würde? Wem bringt das etwas? Abgesehen von ein paar geistig minderbemittelten und mit geringem Selbstwertgefühl ausgestatteten Fussball-Machos. Damen- und Herren-Tennis sind komplett eigenständige Disziplinen, jede hat ihren Reiz und ihre Faszination. Jeder Zuschauer hat die persönliche Freiheit, aus was für Gründen auch immer die eine oder eben die andere Disziplin zu bevorzugen. Und gerade bei den Grand-Slam-Turnieren wie jetzt in Wimbledon, nun, da schau her, da sieht man keinerlei Anzeichen, dass bei den angeblich »besseren« Männern mehr Zuschauer und Fans am Spielfeld in den Stadien sitzen, als bei den Damen. „John, das war einfach nur stupid!“