Jammerlappen
Von Christoph Kellermann.
Ursprungsdatum: 18.11.2018
Das Thema »Handtuch« ist mir auf der Tour persönlich ja sowieso schon seit vielen Jahren ein Dorn im Auge. Dass es geduldet wird, die eifrigen Ballmädchen und ‑jungen neben ihrer eigentlichen Aufgabe, den von den Damen und Herren Profis verschlagenen Bällen hinterher zu eilen, seit geraumer Zeit auch als Handtuchhalter, ‑reicher und ‑zurückbringer einzubinden und dabei oftmals auch noch rüde anzugehen, ist mir ein Rätsel. Den Ballkindern werden die verschwitzten und vollgerotzten Handtücher ohne Blickkontakt respektlos ins Gesicht geworfen und wenn das alles nicht schnell genug geht, wird gemotzt.

Alexander Zverev, einer der wenigen Profis, die ihr Handtuch auf der Bank lassen, bezeichnet das Gehabe seiner Kollgen rund um das Handtuch als lächerlich. Völlig zu Recht. Bei den »Next Gen ATP Finals« in Mailand haben die Verantwortlichen auf jede Platzhälfte in diesem Jahr eine »Towel Box« installiert, wo die Spieler ihr Handtuch in der vorgesehenen Zeit selbst deponieren müssen. Die Ballkinder waren somit entlastet und die Spieler damit beschäftigt, sich zu fragen, ob sie das Handtuch zwischen dem einen oder anderen Ballwechsel nun wirklich brauchen oder ob es nur ein völlig beknackter arroganter Spleen ist. Dem verwöhnten Nachwuchsstar Stefanos Tsitsipas aus Griechenland gefällt dies nicht. Er jammert. Nun müsse er sich sein Handtuch jedes Mal selbst holen. Auf seinem Niveau sei das nicht zumutbar. Was für ein Lappen, dieser Tsitsipas! Solche selbstverliebten »Stars« repräsentieren die nächste Generation. »Gute Nacht, Marie«…