Classics Opener

Der Reiseleiter

Der Rei­se­lei­ter


Von Chris­toph Kellermann.

Ursprungs­da­tum: 11.03.2017

Lan­ge haben wir in der Redak­ti­on dis­ku­tiert, ob er die Emp­feh­lung für ein Kurz­por­trait besit­zen wür­de. Ob wir ihm eine media­le Büh­ne lie­fern soll­ten. Am Ende aber war die­ser Bei­trag über Ste­phan Feh­ske ein­stim­mig abge­nickt. Nur die Fra­ge, WER die­sen Bei­trag ver­fas­sen soll, muss­te noch geklärt wer­den. Wir haben dies redak­ti­ons­in­tern in bes­ter Davis-Cup-Manier mit Stoh­hal­men gere­gelt. Um es kurz zu machen: MICH hat‘s erwischt. Ich weiß schon jetzt: Wenn ich die­sen Bei­trag im Netz gleich frei­ge­be, wer­de ich mich fra­gen, was ich mit der ver­ta­nen Zeit nicht alles hät­te anstel­len kön­nen. Egal. 

Stephan Fehske
© Jür­gen Hasenkopf

Nun, Ihr fragt Euch, wer Ste­phan Feh­ske ist? Das war auch bei gestan­de­nen Insi­dern wie uns eine durch­aus berech­tig­te Fra­ge. Wir haben ver­sucht zu recher­chie­ren, was es über Feh­ske Groß­ar­ti­ges zu sagen gibt. Dank Goog­le und Feh­skes Lie­be zu den neu­en Medi­en war dies erfreu­li­cher­wei­se auch recht ein­fach. Offen­sicht­lich ist er ein rich­ti­ger inno­va­ti­ver »Busi­ness-Man« und ein gro­ßer Freund des »Life­styl­es«. Neben­bei »coacht« und »managt« er den Augs­bur­ger Phil­ipp Kohl­schrei­ber. Die­ses »Enga­ge­ment« öff­net ihm wohl die eine oder ande­re Tür, die sonst defi­ni­tiv ver­schlos­sen blei­ben wür­de. Ste­phan Feh­ske ist auf der gro­ßen ATP-Tour unter den Trai­nings­platz­bu­chern, Hand­tuch­hal­tern und Bäl­le­samm­lern wahr­lich kein schil­lern­des Blatt. Erst Recht kein Mann mit erwäh­nens­wer­ter sport­li­cher Ver­gan­gen­heit. Eigent­lich kennt man ihn gar nicht, was bei nähe­rer Betrach­tung nicht wei­ter schlimm zu sein scheint.

Stephan Fehske
© Jür­gen Hasenkopf

Eben weil man ihn weder natio­nal noch inter­na­tio­nal wirk­lich als den­je­ni­gen wahr­nimmt, der er ger­ne sein möch­te: der gro­ße, all­mäch­ti­ge und ultra­coo­le Ten­nis­ma­na­ger und Coach Ste­phan Feh­ske. Bei Face­book bezeich­ne­te er sich jüngst selbst als »Rei­se­lei­ter« für den Kohl­schrei­ber-Tross in Dubai. Da kom­men wir der Wahr­heit wohl schon etwas näher. »Selbst­er­kennt­nis« nennt man das wohl. Etwas, das man sich bei Kohl­schrei­ber in der Ver­gan­gen­heit schon so oft gewünscht hat. Feh­skes Kom­pe­ten­zen als Trai­ner schei­nen also limi­tiert, Phil­ipp Kohl­schrei­ber gilt in der Sze­ne trotz eini­ger tem­po­rä­rer Erfol­ge als »ewi­ger Ver­lie­rer« und mit Koh­lis Auf­stieg in die Welt­klas­se hat­te der »Rei­se­lei­ter« nicht wirk­lich viel zu tun. Die Image­kur­ve sei­nes Schütz­lings geht seit vie­len Jah­ren steil nach unten, Feh­ske hat es in nun­mehr sie­ben Jah­ren nicht ver­stan­den, Kohl­schrei­ber ver­nünf­tig am Markt zu plat­zie­ren. Fakt ist: Wer aus einem so begna­de­ten Spie­ler wie Phil­ipp Kohl­schrei­ber als Trai­ner und Mana­ger sport­lich nicht mehr raus­kit­zelt als ein, zwei bemer­kens­wer­te Matches pro Sai­son und statt­des­sen reich­lich Fehl­trit­te des eigen­wil­li­gen Augs­bur­gers mit initi­iert, zumin­dest aber unter­stützt, der ver­steht nichts von sei­nem Fach und ist dem­entspre­chend völ­lig fehl am Plat­ze. Aber viel­leicht braucht »Koh­li« ja auch nur einen »Kum­pel«, der ihm artig nach dem Mund redet. Feh­ske posi­tio­niert sich offen­sicht­lich hin­ge­gen selbst gern im Schein­wer­fer­licht. Von sei­nen Lei­den­schaf­ten »Life­style«, »New Media« und »Fashion« scheint er aller­dings eben­falls wenig bis kei­ne Ahnung zu haben, wie ein Blick auf sei­nen inhalt­lich mehr als beschei­de­nen Face­book-Account ver­rät. Nur Kohl­schrei­ber ver­kauft er noch schlech­ter als sich selbst. In Indi­an Wells hat Feh­ske übri­gens auch für den Öster­rei­cher Domi­nic Thiem die »Rei­se­lei­tung« über­nom­men. Bringt sich da etwa jemand selbst ins Gespräch für wei­te­re Auf­ga­ben? Der Job des Davis-Cup-Kapi­täns soll ja bald frei wer­den. Ste­phan Feh­ske auf der Bank und Boris Becker, der sich für das »Lager Kohl­schrei­ber« bereits öffent­lich stark gemacht hat, als pro­mi­nen­tes Mas­kott­chen und eigent­li­cher Team­chef dahin­ter? Gott bewah­re. Aber bei dem Kas­per­le­thea­ter rund um das deut­sche Ten­nis wür­de mich gar nichts mehr wundern.

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