Classics Opener

Danke, Anna

Dan­ke, Anna


Von Chris­toph Kellermann.

Ursprungs­da­tum: 06.12.2019

Eine ganz, ganz Gro­ße hat sich ges­tern via Social Media von der pro­fes­sio­nel­len WTA-Büh­ne ver­ab­schie­det: Anna-Lena Grö­ne­feld hat ihren sofor­ti­gen Rück­tritt bekannt gege­ben und rein sport­lich gese­hen ist das natür­lich super scha­de, denn die mitt­ler­wei­le 34-jäh­ri­ge Nord­hor­ne­rin zählt noch immer zu den abso­lut bes­ten Dop­pel­spie­le­rin­nen der Welt. Allei­ne 2019 konn­te sie sich in Charles­ton (Sieg), Doha, Rom, Bir­ming­ham, Toron­to und Cin­cin­na­ti bei sechs hoch­ka­rä­ti­gen WTA-Tour-Events ins Fina­le spie­len, fünf die­ser Final­teil­nah­men rea­li­sier­te sie an der Sei­te ihrer dies­jäh­ri­gen Stamm­part­ne­rin Demi Schu­urs aus den Nie­der­lan­den. Ein stim­mi­ges Team, das es sogar ins Halb­fi­na­le der WTA-Finals geschafft hat. Für Demi war Anna ein Segen. Wie auch für jede ande­re Stamm­part­ne­rin, allen vor­an für die Tsche­chin Kve­ta Pesch­ke, mit der sie vier ihrer ins­ge­samt 18 WTA-Dop­pel-Events gewin­nen konn­te. Was vie­le Ten­nis­fans gar nicht wis­sen: selbst mit Ten­nis­le­gen­de Mar­ti­na Nav­ra­ti­l­o­va stand Anna gemein­sam ganz oben auf dem Trepp­chen, 2005 beim WTA-Sieg in Mont­re­al. Im Dop­pel gesell­ten sich auf WTA-Tour-Ebe­ne zu den 18 Titeln sage und schrei­be 25 Finalteilnahmen.

Anna-Lena Grönefeld
© Jür­gen Hasenkopf

Aber auch ihren ein­zi­gen Ein­zel-Tur­nier­sieg 2006 im mexi­ka­ni­schen Aca­pul­co (Final­sieg über die Ita­lie­ne­rin Fla­via Pen­net­ta) und die drei wei­te­ren Final­teil­nah­men (Pat­ta­ya, Peking und Luxem­burg) sowie die bei­den Mixed-Erfol­ge auf Grand-Slam-Ebe­ne wol­len wir natür­lich nicht ver­schwei­gen: 2009 gewann sie in Wim­ble­don an der Sei­te von Mark Know­les von den Baha­mas und 2014 sieg­te Anna mit dem Nie­der­län­der Jean-Juli­en Rojer bei den French Open. Sowohl in Wim­ble­don, als auch in Paris stand sie dar­über hin­aus jeweils ein wei­te­res Mal im End­spiel. Auch das deut­sche Fed-Cup-Team wird ohne Anna-Lena Grö­ne­feld ein ande­res Gesicht bekom­men, war das sym­pa­thi­sche Nord­licht als bes­te Dop­pel­spie­le­rin der Nati­on ver­ständ­li­cher­wei­se immer gesetzt.

Ich per­sön­lich bin ein ganz gro­ßer Fan von Anna-Lena. Zwei Mal besuch­te sie schon unse­re Roll­stuhl­ten­nis-Initia­ti­ve »BREAKCHANCE«. Ein­mal mit Spont­an­zu­sa­ge ange­fragt und was noch viel schö­ner war: Ein­mal als Über­ra­schungs­gast unge­fragt. Zudem schick­te sie Video­grü­ße zu unse­rem »Zehn­jäh­ri­gen« und auch für unse­re Part­ner-Initia­ti­ve »Akti­on Kin­der­traum« ließ sie sich nicht zwei Mal bit­ten. Das ist groß­ar­tig. Anna hat wohl jede Facet­te in die­sem Leben ken­nen­ge­lernt: Him­mel­hoch­jauch­zend und zu Tode betrübt, groß­ar­ti­ge Tri­um­phe und bit­te­re Nie­der­la­gen. Sie ist ein Mensch vol­ler Demut und mit einem ganz gro­ßen Her­zen. Ich hof­fe sehr, dass wir uns schon sehr bald ein­mal wie­der­se­hen. Anna, für die Zeit nach die­ser groß­ar­ti­gen Ten­nis­kar­rie­re, sprich: das pri­va­te Leben, wün­sche ich Dir alles, alles Gute. Alles, was jetzt noch kommt, wird jeden Grand-Slam-Erfolg in den Schat­ten stellen.

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