Umbau für Rollis geplant

Umbau für Rol­lis geplant


Hal­lo Peter! Chris­toph Kel­ler­mann hat mir in unse­rem Gespräch gesagt, dass ich mich mal an Dich wen­den darf. Wir (unser Club) über­le­gen, im Rah­men der LSB-För­de­rung unter ande­rem einen All­wet­ter­platz zu bau­en, bzw. den ganz alten und kaput­ten Beton­platz durch einen neu­en Platz zu erset­zen… In dem Zusam­men­hang haben wir über­legt, da der Platz allei­ne steht und eben­erdig zu errei­chen ist (kannst mit dem Auto bis an den Platz fah­ren), unter ande­rem da mal an die Roll­stuhl­fah­rer zu den­ken und even­tu­ell Roll­stuhl-Ten­nis in unse­rem Club anzu­bie­ten… Ich ken­ne Chris­toph schon sehr lan­ge und er hat mir auch zu ver­ste­hen gege­ben, das das mit dem Roll­stuhl-Ten­nis kein Selbst­läu­fer ist. Mir geht es jetzt dar­um, was müs­sen wir beach­ten bei der Antrag­stel­lung zur Bau­för­de­rung? Was wäre der opti­ma­le Belag? Wie muss eine Zuwe­gung sein? Müs­sen auch dem­entspre­chend Sani­tär­an­la­gen für die Roll­stuhl­fah­rer geplant wer­den? Es wäre schön, wenn Du mir ein paar Ant­wor­ten zu mei­nen Fra­gen geben kannst. Ger­ne auch wei­te­re Tipps von Dir! Ich freue mich auf Dei­ne Rückmeldung!

Peter Seidl: Freut mich, dass Ihr Euch Gedan­ken macht und Rol­li­fah­rer im Club auf­neh­men wollt. Mei­ner Mei­nung nach wäre ein All­wet­ter­platz am bes­ten. Ers­tens kann man län­ger in den Herbst hin­ein spie­len, bzw. im Früh­jahr eher mit dem Spiel im Frei­en begin­nen und zwei­tens kann man auch bei Nie­sel­re­gen spie­len, ohne den Platz zu beschä­di­gen. Der Zugang soll­te ent­we­der geteert oder gepflas­tert sein. För­de­run­gen gibt es auf alle Fäl­le beim Bau, bzw. Umbau der sani­tä­ren Anla­gen zu behin­der­ten­ge­rech­ten Toi­let­ten und Duschen. Anträ­ge könnt Ihr beim Lan­des-Sport­ver­band stel­len, Zuschüs­se gibt es gege­be­nen­falls auch von der Stadt oder Gemein­de sowie even­tu­ell vom Behin­der­ten­ver­band. Selbst­ver­ständ­lich könnt Ihr auch über eine Spen­den­ak­ti­on Gel­der gene­rie­ren. Ein geeig­ne­ter Platz für Roll­stuhl­fah­rer allein ist aber — wie du schon gehört hast — hast kein Selbst­läu­fer. Um an »Rol­lis« zu kom­men, wäre es sinn­voll, an Reha­kli­ni­ken her­an­zu­ge­hen, Kon­tak­te zu Roll­stuhl­sport­ver­ei­nen auf­neh­men und sich in den Ver­tei­ler der Behin­der­ten­ver­bän­de ein­tra­gen zu las­sen. Außer­dem soll­tet Ihr mehr­mals im Jahr kos­ten­lo­se Schnup­per­kur­se für Roll­stuhl­fah­rer anbie­ten. Ich wünsch Euch gutes Gelin­gen bei Eurem Vor­ha­ben. Ger­ne bin ich wei­ter für Euch da! Gern bin ich wei­ter für Euch da!

             

»Beinarbeit« erlernen

»Bein­ar­beit« erlernen


Hal­lo Peter! Ich erin­ne­re mich an eine Roll­stuhl­ten­nis-Demons­tra­ti­on in Mar­burg. Das war sehr inter­es­sant. Dort wur­de vor allem der Umgang mit dem Roll­stuhl als drit­tes Sport­ge­rät her­vor­ge­ho­ben. Wenn nun jemand ver­un­fallt oder erkrankt und das Roll­stuhl­fah­ren ler­nen muss, wie lan­ge bräuch­te er a) im All­tag und b) im Sport, enor­men Ehr­geiz vor­aus­ge­setzt?! Ich den­ke mal, dass jemand, der von Geburt an gehan­di­capt ist, Vor­tei­le im Umgang mit dem Stuhl hat, oder?! Wel­che Übun­gen wür­dest Du emp­feh­len, um den Stuhl a) im All­tag und b) Sport rasch per­fekt beherr­schen zu können?!

Peter Seidl: Wenn jemand ver­un­fallt oder erkrankt und dann auf den Roll­stuhl ange­wie­sen ist, emp­fiehlt sich ein soge­nann­tes »Mobi­li­täts­trai­ning«. Dabei wird der rich­ti­ge Umgang mit dem Roll­stuhl gezeigt und hier kann man üben, Bord­stein­kan­ten, Sla­lom oder rück­wärts zu fah­ren. Auch das »Über­wech­seln« von dem einen zum ande­ren Roll­stuhl wird trai­niert. Dies wird bei Men­schen, die einen Unfall hat­ten, meist in der Reha gemacht, jemand, der durch eine Krank­heit plötz­lich den Roll­stuhl benö­tigt, muss sich da meist selbst etwas suchen. Wen­den kann man sich in einem sol­chen Fal­le zum Bei­spiel an die Man­fred Sau­er GmbH, die sol­che Kur­se anbie­tet. Kann ich nur empfehlen…

Wie schnell man lernt, hängt natür­lich auch mit Art und Grad der Behin­de­rung zusam­men. Jemand, der noch gute Rumpf­sta­bi­li­tät hat und die Arme noch nor­mal bewe­gen kann, wird selbst­ver­ständ­lich schnel­le­re Erfol­ge ver­bu­chen kön­nen. Aber es gibt auch vie­le »Hoch­ge­lähm­te«, die abso­lut fit und schnell in ihren Rol­lis sind. Die­je­ni­gen, die von Geburt an den Roll­stuhl brau­chen, ken­nen nichts ande­res und haben den Vor­teil, dass der Rol­li für sie abso­lu­te Nor­ma­li­tät bedeu­tet. Von daher ist dies schon ein Vor­teil, aber wer viel übt und trai­niert, kann dies locker ausgleichen.

Für den All­tag wür­de ich emp­feh­len, so vie­le Wege, wie nur mög­lich mit dem Roll­stuhl statt dem Auto zu absol­vie­ren, klei­ne Ber­ge zu fah­ren, mit Unter­stüt­zung und Hil­fe einer Begleit­per­son über Bür­ger­stei­ge zu fah­ren und zu ver­su­chen, das Gleich­ge­wicht auf zwei Rädern zu hal­ten und zu fah­ren. Für das Ten­nis emp­feh­le ich vor allem Spurt­übun­gen, kur­ze Sprints, schnel­les Dre­hen und für die Kon­di­ti­on ein­fach reich­lich Run­den um den Court zu drehen!

             

Esther & Shingo

Esther & Shingo


Hal­lo Peter. Ich habe ein wenig im Netz recher­chiert und woll­te wis­sen, wel­che Spielerin/welcher Spie­ler das welt­wei­te Roll­stuhl­ten­nis in den letz­ten Jah­ren domi­niert hat. Hier­bei bin ich auf die Nie­der­län­de­rin Esther Ver­ge­er und den Japa­ner Shin­go Kunie­da gesto­ßen, die sich zu bes­ten Zei­ten ja offen­sicht­lich nur selbst schla­gen konn­ten. Kennst Du die­se bei­den Asse per­sön­lich und war­um waren, bzw. sind sie so domi­nant?! Was hat ihr Spiel aus­ge­macht? Wie hoch war ihr Trai­nings­pen­sum und: waren/sind Esther und Shin­go Voll­pro­fis? Wenn ja: wie kön­nen sie vom Roll­stuhl­ten­nis leben? Ich selbst habe Roll­stuhl­ten­nis schon eini­ge Male live gese­hen und muss höchs­ten Respekt zollen. 

Peter Seidl: Dan­ke für Dei­ne Fra­ge und es freut mich sehr, dass Du Roll­stuhl­ten­nis klas­se fin­dest! Die bei­den Spit­zen­spie­ler Esther Ver­ge­er und Shin­go Kunie­da ken­ne ich natür­lich von zahl­rei­chen Tur­nie­ren. Bei­de waren bzw. sind — wie Du schon erwähnt hast — abso­lu­te Aus­nah­me­spie­ler und wirk­lich kaum zu bezwin­gen. Esther hat es geschafft, über 470 Matches unge­schla­gen zu blei­ben — ein unglaub­li­cher Rekord! Esther und Shin­go haben das Glück, in den Län­dern Hol­land und Japan zu leben, wo der Behin­der­ten­sport unglaub­lich bekannt ist und geför­dert wird. Ein pro­fes­sio­nel­les Umfeld und die bes­ten Trai­nings­mög­lich­kei­ten haben sie ganz nach oben gebracht. On top kommt natür­lich eine gehö­ri­ge Por­ti­on Talent. Esther hat ja schon vor eini­gen Jah­ren ihre Kar­rie­re been­det, aber mit Diede de Groot steht seit eini­ger Zewit schon wie­der eine Hol­län­de­rin an der Spit­ze der Welt­rang­lis­te. Shin­go steht aktu­ell an Posi­ti­on Zwei der Welt­rang­lis­te, hat lei­der immer wie­der mit Ver­let­zun­gen zu kämp­fen. Ich behaup­te mal, wenn er ver­let­zungs­frei agie­ren kann, ist er auch nur ganz schwer zu bezwin­gen. Bei­de, Esther und Shin­go, waren bzw. sind Voll­pro­fis, die zwar nicht allein von den Preis­gel­dern leben kön­nen, aber durch ihre Spon­so­ren­ver­trä­ge über sehr gute Ein­nah­me­quel­len ver­fü­gen. Das Trai­nings­pen­sum eines Pro­fis im Roll­stuhl unter­schei­det sich in Quan­ti­tät und Qua­li­tät kaum von dem eines »nor­ma­len« Fußgängerprofis.

             

Sind E‑Rollis erlaubt?

Sind E‑Rollis erlaubt?


Lie­ber Peter, ich fra­ge mich, ob Roll­stuhl­ten­nis auch mit E‑Rollis aus­ge­übt wer­den kann? Wenn ja, wäre das auch bei offi­zi­el­len Tur­nie­ren zuläs­sig? Und zwei­te Fra­ge: der Stuhl gilt ja als zusätz­li­ches Sport­ge­rät. Gibt es da wie beim Racket (maxi­ma­le Schlä­ger­län­ge, etc.) eben­falls tech­ni­sche Ein­schrän­kun­gen, was erlaubt ist und was nicht? Vie­len Dank für Dei­ne Mühen!

Peter Seidl: In der so genann­ten »Quad-Klas­se« gibt es in der Tat bereits Spie­ler auf der Tour, die im E‑Rolli unter­wegs sind und Ten­nis spie­len. In der »Quad-Klas­se« muss ein Arzt, der von der ITF lizen­ziert sein muss, durch eine Unter­su­chung bestä­ti­gen, dass kör­per­li­che Ein­schrän­kun­gen an min­des­tens drei Glied­ma­ßen vor­lie­gen. Zu Fra­ge Zwei: bei den Ten­nis­roll­stüh­len gibt es kei­ne tech­ni­schen Vor­ga­ben oder Limits, wie zum Bei­spiel beim Rol­li-Bas­ket­ball, wo es eine maxi­ma­le Sitz­hö­he gibt. Beim Ten­nis sind hier — je nach Behin­de­rungs­grad — die unter­schied­lichs­ten Vari­an­ten des Roll­stuhl­baus zu sehen. Aller­dings soll­te mei­ner Mei­nung nach über eine Maxi­mal­hö­he der Sitz­po­si­ti­on nach­ge­dacht wer­den! Da es im »offe­nen« Wett­be­werb kei­ne spe­zi­fi­schen Behin­de­rungs­klas­sen gibt, haben Leu­te mit schwe­re­rer Behin­de­rung (zum Bei­spiel Quer­schnitts­läh­mung), die durch feh­len­de Bauch- und Rücken­mus­ku­la­tur tie­fer sit­zen müs­sen, gegen Geg­ner mit leich­te­rer Behin­de­rung (die die­se Mus­ku­la­tur noch haben und auf Grund des­sen höher sit­zen kön­nen) zu der kör­per­li­chen zusätz­lich auch noch eine tech­ni­sche Benach­tei­li­gung. Eine höhe­re Sitz­po­si­ti­on bringt Vor­tei­le bei Auf­schlag und Vol­ley und auch beim Schmetterball.

             

Wheelchair-»GOATS«

Wheelchair-»GOATS«


Hal­lo Herr Seidl! Wel­cher Roll­stuhl­ten­nis­spie­ler und wel­che ‑spie­le­rin sind für Sie per­sön­lich a) aktu­ell und b) in der Geschich­te des Roll­stuhl­ten­nis das Maß aller Din­ge und vor allem: war­um?! Ich bin auf Ihre Ein­schät­zung sehr gespannt!

Peter Seidl: Für mich ist Shin­go Kunie­da bei den Her­ren das Maß aller Din­ge — aktu­ell und auch in der Geschich­te. Der Japa­ner ist seit Ewig­kei­ten der bes­te Spie­ler der Welt, hat das Roll­stuhl­ten­nis auf ein neu­es Niveau geho­ben — auch was Trai­ning und Mar­ke­ting betrifft. Er ist in Japan ein abso­lu­ter Super­star und hat in sei­nem Hei­mat­land fast das glei­che Stan­ding wie der ATP-Top­spie­ler Kei Nishi­k­ori. Sonst fal­len mir nur noch die frü­he­ren Top­spie­ler Lau­rent Giamm­ar­ti­ni (FRA) und Ran­dy Snow (USA) ein, die in den 80er-Jah­ren das Roll­stuhl­ten­nis beherrsch­ten. Auch der Ame­ri­ka­ner Brad Parks, der das Roll­stuhl­ten­nis Mit­te der 70er-Jah­re »erfand«, ist in die­ser Auf­zäh­lung sicher­lich zu erwäh­nen. Bei den Damen beherrsch­te die Hol­län­de­rin Esther Ver­ge­er bis zu ihrem Rück­tritt 2013 das Roll­stuhl­ten­nis wie noch nie­mand zuvor. Ihre Kar­rie­re­bi­lanz beträgt 687:25 Sie­ge, mit unglaub­li­chen 470 Sie­gen am Stück. Sie gewann 169 Titel (unter ande­rem 26 Grand-Slam- und 14 Mas­ters-Titel) und war 668 Wochen die Num­mer Eins der Welt. Aktu­ell ist die Hol­län­de­rin Diede de Groot die bes­te Spie­le­rin der Welt. Auch sie beherrscht zur Zeit die Damenkonkurrenz.

             

ITF-Wheelchair-Tour

ITF-Wheel­chair-Tour


Hal­lo Peter! Habe zwei Fra­gen! Ers­tens: Wel­ches war Dein per­sön­lich größ­ter Erfolg? Und zwei­tens: wie vie­le Tur­nie­re umfasst die inter­na­tio­na­le Rol­li­ten­nis-Tour? Wel­ches sind die wich­tigs­ten Events im Rollitennis?

Peter Seidl: Ich habe nicht »den einen gro­ßen Erfolg, der über allen ande­ren steht«. Per­sön­lich bedeu­tet mir mein ers­ter Baye­ri­scher Titel 2004, den ich nach zuvor drei Final­nie­der­la­gen errin­gen konn­te, sehr viel. Ich durf­te die­sen Tri­umph in mei­nem Hei­mat­club vor mei­nen Freun­den fei­ern! Aber auch mein ers­ter Deut­scher Meis­ter­ti­tel im Ein­zel 2006 war sehr emo­tio­nal. Zu mei­nen drei Ein­zel­ti­teln gesell­ten sich noch 12 Dop­pel­ti­tel sowie drei Meis­ter­schaf­ten mit der Mann­schaft. Inter­na­tio­nal waren mei­ne sechs ITF-Ein­zel- und 13 ITF-Dop­pel­ti­tel natür­lich eben­falls sehr schö­ne Erleb­nis­se. Die ITF-Wheel­chair-Tour umfasst welt­weit mitt­ler­wei­le etwa 180 Tur­nie­re jähr­lich. Die wich­tigs­ten sind natür­lich die vier Grand-Slam-Tur­nie­re in Mel­bourne, Paris, Wim­ble­don und New York. Dies aus gutem Grun­de, denn sie fin­den par­al­lel zu den Tour­pro­fis der Fuß­gän­ger und auch auf den­sel­ben Anla­gen statt. Aller­dings dür­fen hier nur die bes­ten acht Rol­li­fah­rer der Damen, Her­ren und der Quads antre­ten. Unter den »Majors« ran­gie­ren die Tur­nie­re der Kate­go­rie »Super Series«, »ITF 1, 2 und 3« und der »Future-Series«.

             

Aufschlagtraining

Auf­schlag­trai­ning


Hal­lo Ten­nis­re­dak­ti­on! Ich habe eine Fra­ge zum Roll­stuhl­ten­nis: wenn ich den Auf­schlag von oben mit viel Übung hin­be­kom­me, aber nur irgend­wie ohne Schnitt »rüber­schub­se«, ist dann ein »guter« Auf­schlag von unten (even­tu­ell mit Top­spin?!) im End­ef­fekt nicht even­tu­ell doch erheb­lich wirkungsvoller?

Peter Seidl: Ich wür­de Dir auf alle Fäl­le raten, den Auf­schlag bei jedem Trai­ning zu üben, um so weit zu kom­men, dass Du eine gute Geschwin­dig­keit erlangst, anstatt über einen Auf­schlag von unten nach­zu­den­ken. Ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten wie Spin oder Sli­ce sind in jedem Fal­le wir­kungs­vol­ler, als der Auf­schlag von unten, auf den sich der Geg­ner noch dazu rela­tiv schnell ein­stel­len kann. Erst »von oben« kannst Du Dei­nen Auf­schlag sehr gut vari­ie­ren — nach außen oder nach innen. Posi­tio­nie­re Dir Zie­le, wie Ten­nis­do­sen oder Ähn­li­ches und ler­ne, auf den Punkt genau prä­zi­se zu ser­vie­ren! Ich wün­sche Dir ganz viel Spaß und einen lan­gen Atem beim Üben!

             

Rolli-Perspektiven

Rol­li-Per­spek­ti­ven


Hal­lo Ten­nis­re­dak­ti­on! Ich ver­fol­ge Euer Por­tal sehr inten­siv und bin immer wie­der begeis­tert von Euren herz­er­fri­schen­den und ehr­li­chen Blogs. Wei­ter so! Ich habe eine Fra­ge an den Roll­stuh­ten­nis­exper­ten: Ich habe gele­sen, dass das deut­sche Roll­stuhl­ten­nis frü­her einen eige­nen Ver­band stell­te und erst seit eini­gen Jah­ren ein Res­sort inner­halb des Deut­schen Ten­nis Bun­des ist. Hier­zu zwei Fra­gen an Peter Seidl, der ja ver­mut­lich bei­de Orga­ni­sa­tio­nen ken­nen­ge­lernt hat: War­um konn­te sich das natio­na­le Roll­stuhl­ten­nis unter der Flag­ge des DTB noch nicht wei­ter­ent­wi­ckeln? Zumin­dest sehe ich da offen­sicht­lich kein wirk­li­ches Fort­kom­men. Und zwei­tens: Wo steht Deutsch­land in Sachen Roll­stuhl­ten­nis im Ver­gleich zu ande­ren Natio­nen? Grü­ße aus dem Schwarzwald!

Peter Seidl: Ich habe, wie du schon rich­tig gesagt hast, bei­de Orga­ni­sa­tio­nen ken­nen­ge­lernt. Der Deut­sche Roll­stuhl­ten­nis-Ver­band (DRT) war ein Fach­ver­band für uns Roll­stuhl­ten­nis­spie­ler in Deutsch­land, der dem DRS (Deut­scher Roll­stuhl-Sport­ver­band) und DBS (Deut­scher Behin­der­ten-Sport­ver­band) unter­ge­ord­net war. Vor eini­gen Jah­ren kam der Gedan­ke auf, auch der Inklu­si­on wegen, dass die Behin­der­ten­ver­bän­de in die »nor­ma­len« Sport­ver­bän­de inte­griert wer­den. Der DTB hat uns mit einem eige­nen Refe­rat auf­ge­nom­men, lei­der aber hat das Gan­ze noch nicht so gefruch­tet, wie wir Spie­ler uns das vor­ge­stellt hat­ten. Seit kur­zem ist Niklas Höf­ken im DTB für uns zustän­dig. Er hat sehr gute Ideen, um uns aus der »Behin­der­ten­ni­sche« beim DTB raus zu manö­vrie­ren und ist sehr moti­viert. Ich bin guter Hoff­nung, dass es bald auf­wärts geht. Inter­na­tio­nal gel­ten wir lei­der als Ent­wick­lungs­land im Roll­stuhl­ten­nis, da sind uns Natio­nen wie Hol­land, Frank­reich, Eng­land, Japan und sogar die Ost­block­län­der (noch) weit vor­aus, da die­se Län­der bes­ser struk­tu­riert und inner­halb des Ver­ban­des gleich­ge­stell­ter inte­griert sind. Ins­be­son­de­re steht die­sen Natio­nen durch den Staat und Spon­so­ren deut­lich mehr Geld zur Ver­fü­gung, wel­ches sowohl in den Breiten‑, als auch in den Leis­tungs­sport inves­tiert wird. Ein ste­ti­ges gesun­des Wachs­tum der »Sport­art Roll­stuhl­ten­nis« ist somit gewähr­leis­tet und die Spit­zen­spie­ler ver­fü­gen über pro­fes­sio­nel­le Bedin­gun­gen im Trai­ning sowie auf Turnierreisen.