Pinkelpausen

Pin­kel­pau­sen


Hal­lo Herr Goell­ner! Was sagen Sie zum »Fall Tsit­si­pas«? Haben auch Sie das Gefühl, dass hin­ter den vie­len und vor allem lan­gen Toi­let­ten­pau­sen des Grie­chen eine ganz beson­ders fie­se Tak­tik steckt? Und kön­nen Sie den Frust eines Andy Mur­ray, der bei den US Open zu Beginn des fünf­ten Sat­zes eine gefühl­te Ewig­keit auf sei­nen Geg­ner war­ten muss­te, nach­voll­zie­hen? Haben Sie in Ihrer Lauf­bahn ähn­li­che Fäl­le zu bekla­gen gehabt oder ist dies eine neue Masche?!

Stefanos Tsitsipas
© Jür­gen Hasenkopf

Marc-Kevin Goell­ner: Hal­lo Mathi­as! Also die Toi­let­ten­pau­sen des Ste­fa­nos Tsit­si­pas wür­den mir in der Tat auch auf den Sack gehen, da kann ich Andy ver­ste­hen. Vor allem, wenn es stimmt, dass er sein Han­dy mit auf die Toi­let­te nimmt, denn das wäre ohne Zwei­fel ein kla­rer Regel­ver­stoß. Aber das kann ich nicht beur­tei­len, weil ich es schlicht­weg nicht weiß. Beden­ken muss man aber, dass es vor allem bei den Grand-Slam-Tur­nie­ren mit­un­ter sehr wei­te Wege sind von den Courts bis zu den Kata­kom­ben. Nichts­des­to­trotz bin ich der Mei­nung, dass man da einen Rie­gel vor­schie­ben müss­te, denn so lan­ge Pin­kel­pau­sen, wie es Ste­fa­nos jüngst des öfte­ren gemacht hat, dürf­te es eigent­lich nicht geben.

Zu Dei­ner letz­ten Fra­ge: In der Tat ist mir etwas Ähn­li­ches auch schon pas­siert und zwar in New Haven. Dort habe ich gegen Yev­ge­ny Kafel­ni­kov gespielt und wenn Du da auf die Toi­let­te muss­test, dann war eine Fahrt mit dem Golf-Cart ange­sagt. Fünf Minu­ten hin, fünf Minu­ten zurück, dazu das eigent­li­che Geschäft, da waren dann schon mal 15 Minu­ten ins Land gegangen. 

             

Ein unfassbarer Champion

Ein unfass­ba­rer Champion


Hal­lo Herr Goell­ner! Glau­ben Sie, dass Novak Djo­ko­vic in die­sem Jahr den Grand Slam oder gar den Gol­den Grand Slam holen kann? Was trau­en Sie ihm zu? Und was glau­ben Sie macht ihn so stark? Irgend­wie hat man das Gefühl, dass er kaum etwas wirk­lich Spek­ta­ku­lä­res in sei­nem Spiel hat, sieht man von sei­nen unglaub­li­chen Returns ein­mal ab. Den Rekord in Sachen Grand-Slam-Sie­gen wird er aber auf jeden Fall für sich ver­bu­chen. Oder? Ich selbst hal­te es eher mit Nadal und Fede­rer. Wie ist das mit Ihnen? In wel­cher Rei­hen­fol­ge stel­len Sie die­se drei Spie­ler auf?

Novak Djokovic
© Jür­gen Hasenkopf

Marc-Kevin Goell­ner: Novak Djo­ko­vic hat in Paris ein­mal mehr bewie­sen, dass er ein unfass­ba­rer Cham­pi­on ist. Im Semi­fi­na­le und auch im End­spiel hat er unglaub­li­che Leis­tun­gen abge­lie­fert und unfass­ba­res Ten­nis abge­lie­fert. Ich den­ke, dass Novak auf Grund sei­ner Phy­sis, sei­ner Pro­fes­sio­na­li­tät und nicht zuletzt sei­ner Ernäh­rung und Dis­zi­plin voll­kom­men zu Recht schon heu­te als der bes­te Ten­nis­spie­ler aller Zei­ten bezeich­net wird. Dass er an Rafa­el Nadal und Roger Fede­rer in Sachen Grand-Slam-Erfol­ge auf kurz oder lang vor­bei­zie­hen wird, steht wohl außer Fra­ge. Auch, weil er nichts, aber auch gar nichts dem Zufall über­lässt. Hin­zu kommt, dass er nicht nur der Fit­tes­te Spie­ler ist, son­dern auch die bes­ten Augen hat. Sei­ne Reak­ti­ons­zeit ist ganz offen­sicht­lich so kurz, das ist beispiellos. 

Sym­pa­thie­wer­te brin­gen kei­ne Rekorde

Natür­lich aber hat Novak immer wie­der sei­ne klei­ne­ren und grö­ße­ren Aus­set­zer, das wis­sen wir. Rekor­de aber basie­ren nicht auf Sym­pa­thie­punk­ten, son­dern knall­hart auf Dis­zi­plin und Leis­tung. Und Novak lie­fert nahe­zu immer zu 100 Pro­zent und mehr ab. Wenn es um Fair­ness geht, so ist Rafa sicher­lich der Sports­man schlecht­hin und die Sym­pa­thie­punk­te für Roger sind eben­falls all­ge­mein unum­strit­ten. In mei­nem ganz per­sön­li­chen Sym­pa­thieran­king wür­de Rafa vor Roger und Novak ran­gie­ren. Vom Sport­li­chen her gese­hen gibt Novak in die­sem Trio aller­dings ganz klar den Ton an. Da gibt es über­haupt kei­nen Zweifel.

             

Unangemessen gehandelt

Unan­ge­mes­sen gehandelt


Ich möch­te ger­ne wis­sen, was Sie von den Aus­sa­gen Nao­mi Osakas hal­ten. Ist der media­le Druck auf die Spie­le­rin­nen und Spie­ler wirk­lich der­art groß? Und wie war das zu Ihren Zei­ten? Da gab es ja noch kei­ne sozia­len Medi­en und so. Hat Nao­mi Ihrer Mei­nung nach rich­tig und kon­se­quent gehan­delt? Fan­den Sie es sei­tens des Grand-Slam-Ver­an­stal­ters rich­tig, mit Tur­nier­aus­schluss zu dro­hen, anstatt die Spie­le­rin zu schüt­zen? Wenn erst jemand etwas antun muss, damit was pas­siert, fin­de ich das schon sehr schlimm. Nao­mi ist dem Ver­an­stal­ter in Paris ja prak­tisch zuvor gekommen.

Naomi Osaka
© Jür­gen Hasenkopf

Marc-Kevin Goell­ner: Hal­lo, Jan­nik! Der media­le Druck ist heut­zu­ta­ge enorm groß, das muss man schon sagen. Zu mei­ner akti­ven Zeit gab es kei­ne sozia­len Medi­en und auch das Inter­net war erst in den Kin­der­schu­hen, das ist rich­tig. Aber auch damals gab es schon die Bild­zei­tung und alle ande­ren ein­schlä­gi­gen Maga­zi­ne und Schrif­ten und auch da gab es nur schwarz und weiß. Ent­we­der »him­mel­hoch­jauch­zend oder zu Tode betrübt. Die Fra­gen haben sich auch nicht geän­dert. Wenn Du gewon­nen hast, warst Du der König, bei Nie­der­la­gen wur­de man nicht sel­ten nie­der­ge­macht. Die Pres­se ist mei­nes Erach­tens so kon­zi­piert, dass sich nega­ti­ve Schlag­zei­len und rei­ße­ri­sche Auf­ma­cher halt bes­ser verkaufen. 

Was Nao­mi Osa­ka angeht, so bin ich der Mei­nung, dass sie, wenn sie die­se Pro­ble­me hat, unbe­dingt men­ta­le Hil­fe auf­su­chen soll­te. Sie kann Pres­se­kon­fe­ren­zen selbst gestal­ten und zwar so neu­tral wie mög­lich und so aus­führ­lich wie nötig. Es gibt auch »Ja-oder-Nein-Ant­wor­ten«, man muss nicht immer aus­schwei­fend ant­wor­ten. Des­halb fin­de ich, dass sie in Paris mit ihrem PK-und Medi­en­boy­kott völ­lig unan­ge­mes­sen gehan­delt hat. Ich mei­ne, sie ist die mut­maß­lich bes­te Spie­le­rin der Welt, die best­be­zahl­te Sport­le­rin welt­weit. Wenn es dar­um geht, bei Nike oder Yonex einen neu­en mil­lio­nen­schwe­ren Wer­be­ver­trag zu unter­zeich­nen, sagt sie ja auch nicht „der media­le Druck ist mir zu groß”. 

Ich erin­ne­re mich in die­sem Zusam­men­hang an die Zei­ten von Stef­fi Graf, als ihr Vater wegen Steu­er­hin­ter­zie­hung im Gefäng­nis saß. Stef­fi sag­te damals: „Der ein­zi­ge Ort auf der Welt, wo ich frei bin, ist der Ten­nis­platz!” Das sieht Osa­ka so offen­sicht­lich nicht. Dar­an soll­te sie arbei­ten. Dass die Tur­nier­ver­an­stal­ter samt ihrer Spon­so­ren und Part­ner das media­le Inter­es­se aus­schöp­fen, um Auf­merk­sam­keit zu gene­rie­ren und dem­zu­fol­ge auch Geld zu ver­die­nen, ist doch auch klar. Man muss immer bei­de Sei­ten sehen. Von daher den­ke ich, dass Osa­ka nicht rich­tig gehan­delt hat.

             

Nichts zu beschönigen…

Nichts zu beschönigen…


Hal­lo Herr Goell­ner! Was mei­nen Sie als ehe­ma­li­ger Welt­klas­se­spie­ler: wur­de Novak Djo­ko­vic zu Recht von den US Open aus­ge­schlos­sen? Absicht oder her, ein Ver­ge­hen und ein­deu­ti­ger Regel­ver­stoß war es ja alle­mal. Ist es Ihnen in Ihrer akti­ven Zeit auch mal pas­siert, sei es auf Ihrer oder auf der ande­ren Sei­te des Net­zes?! Dass die arme Lini­en­rich­te­rin nun sogar Mord­dro­hun­gen erhält, ist gelin­de gesagt furcht­bar! Wie den­ken Sie dar­über? Und abschlie­ßen­de Fra­ge: Wer gewinnt das Fina­le heu­te Abend?!

Novak Djokovic
© Jür­gen Hasenkopf

Marc-Kevin Goell­ner: Die Dis­qua­li­fi­ka­ti­on von Novak war abso­lut gerecht­fer­tigt. An sei­nem Ver­ge­hen gibt es nichts zu beschö­ni­gen, da sind die Regeln ein­deu­tig und es ist auch voll­kom­men kor­rekt, dass die­se hier ent­spre­chend ange­wen­det wur­den. Mir selbst wäre das bei einem Tur­nier in Köln übri­gens auch bei­na­he ein­mal pas­siert! Nach vier ver­ge­be­nen Match­bäl­len habe ich einen Ball aus Frust nach hin­ten geschla­gen, die­ser ist dann Gott sei Dank eini­ge Zen­ti­me­ter neben dem Lini­en­rich­ter im Zaun ein­ge­schla­gen. In mei­nem Fal­le blieb es glück­li­cher­wei­se bei einer Ver­war­nung wegen Unsport­lich­keit. Der Stuhl­schieds­rich­ter sag­te mir damals nach dem Match, dass ich sofort dis­qua­li­fi­ziert wor­den wäre, hät­te der Ball den Lini­en­rich­ter getroffen.

Zurück nach New York: in die­sem Jahr gibt es nach Novaks Dis­qua­li­fi­ka­ti­on und dem Fern­blei­ben von Rafa und Roger also einen neu­en Grand-Slam-Sie­ger. Für Deutsch­land wäre es unfass­bar, wenn es Sascha wer­den wür­de, ich glau­be aber, dass die etwas bes­se­ren Kar­ten bei Domi­nic lie­gen. Wenn nichts Unvor­her­ge­se­he­nes pas­siert, sprich: alles nor­mal läuft, wird Thiem gewin­nen. Ich wün­sche Dir und uns allen ein span­nen­des US-Open-Fina­le und drü­cke Sascha selbst­ver­ständ­lich die Dau­men. Für die wei­te­re Ent­wick­lung des deut­schen Ten­nis­sports wäre das eine ganz gro­ße Sache…

             

USA? Nein danke…

USA? Nein danke…


Hal­lo Marc! Für die US Open haben bereits rei­hen­wei­se Welt­klas­se­spie­le­rin­nen und ‑spie­ler aus Angst vor der vor allem in den USA- beson­ders stark gras­sie­ren­den Coro­na-Pan­de­mie abge­sagt. Wie ist Dei­ne per­sön­li­che Mei­nung als ehe­ma­li­ger Welt­klas­se­spie­ler und heu­ti­ger Spit­zen­coach hier­zu?! Hast Du Ver­ständ­nis für die Absa­gen oder umge­kehrt: Unver­ständ­nis für die­je­ni­gen, die trotz aller War­nun­gen nach New York flie­gen? Und zwei­tens: wie hoch ist der Image­ver­lust für ein Grand-Slam-Tur­nier, wenn a) nicht wie gewohnt alle Topacts am Start sind und b) ver­mut­lich vie­le gar nicht nach New York rei­sen dür­fen, obwohl sie es viel­leicht wol­len?! Wie hät­test Du Dich per­sön­lich entschieden?

Corona
© Pix­a­bay

Marc-Kevin Goell­ner: Das sind unheim­lich inter­es­san­te Fra­gen. In der jet­zi­gen Situa­ti­on, wo gera­de in Ame­ri­ka — ins­be­son­de­re von Trump aus­ge­hend — so getan wird, als gäbe es gar kein Coro­na, ste­he ich der Aus­tra­gung der US Open sehr kri­tisch gegen­über. Ich hal­te es auch für extrem unfair, ein Major­tur­nier ohne Qua­li, ohne die­ses ganz beson­de­re Flair und vor allem ohne Zuschau­er aus­zu­rich­ten. Es wirkt, als wol­le man die Aus­tra­gung der US Open erzwin­gen wollen.

Die Tages­wer­te in den Staa­ten von bis zu 1.500 Coro­na-Toten und bis zu 60.000 Neu­in­fek­tio­nen in der Spit­ze jeden­falls spre­chen gegen eine Aus­tra­gung, die Zah­len allei­ne spre­chen für sich. Noch dazu gilt New York mehr denn je als Coro­na-Hot­spot. So ist es für jeden Men­schen mit einem maxi­ma­len Risi­ko ver­se­hen, in die­ser Zeit über­haupt nach Ame­ri­ka und beson­ders nach New York zu rei­sen. Jenem Land, wel­ches mit Coro­na ganz offen­sicht­lich welt­weit wohl am schlech­tes­ten umgeht.

Und Du hast Recht: es haben schon unfass­bar vie­le Spie­le­rin­nen und Spie­ler abge­sagt. Ver­nünf­ti­ger­wei­se. Dar­un­ter zahl­rei­che Pro­fis, wie Halep, Bar­ty, Nadal und eini­ge mehr, die durch­aus berech­tig­te Chan­cen auf einen Titel­ge­winn gehabt hät­ten. So und unter die­sen Umstän­den sind die US Open nicht nur für mich nicht mehr das, was sie mal waren.

             

Sponsoring im Alter?

Spon­so­ring im Alter?


Hal­lo lie­bes Kom­pe­tenz-Team, hal­lo Marc-Kevin! Ich bin 54 Jah­re alt, spiel­te in mei­ner Jugend von 1977 bis 1982 recht gut Ten­nis — ohne jemals einen Trai­ner gehabt zu haben. Danach war Sport für mich 33 Jah­re lang nur ein Zeit­ver­treib mit Kum­pels. Erst 2015 fing ich im Club wie­der an. Ich bemü­he ste­tig, mich zu ver­bes­sern, aktu­ell habe ich LK15, kom­me aber nicht wei­ter, da es an Trai­nings­part­nern und finan­zi­el­len Mit­teln fehlt, um pri­va­tes Trai­ning zu finan­zie­ren. Ich ting­le so von LK-Tur­nier zu LK-Tur­nier, hin und wie­der spie­le ich auch bei Rang­lis­ten­tur­nie­ren mit, flie­ge dort aber meis­tens in der ers­ten Run­de gegen weit­aus bes­se­re Spie­ler raus. Hin und wie­der annon­cie­re ich auch, dass ich Trai­nings­part­ner suche — mit mäßi­ger bis kei­ner Reak­ti­on. Ich bin hoch­mo­ti­viert und möch­te auch wei­ter­kom­men, doch steht das Finan­zi­el­le als Brems­klotz dazwi­schen. Es gibt Leu­te, die behaup­ten, ich könn­te so zwi­schen LK5 bis LK7 ste­hen. Auf Grund­la­ge mei­ner Tech­nik die ich mir DIYS bei­brach­te, spie­le und gewin­ne auch teil­wei­se gegen 30 Jah­re jün­ge­re Spie­ler. Mei­ne Fra­ge: Gibt es auch für moti­vier­te Spie­ler wie mich, Mög­lich­kei­ten oder Spon­so­ring, dass ich mich im Ten­nis wei­ter­ent­wi­ckeln kann?

Impression
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Marc-Kevin Goell­ner: Erst ein­mal möch­te ich mei­nen Respekt vor­aus­schi­cken, dass Du im Alter von 54 Jah­ren noch den Ehr­geiz an den Tag legst, Dich ver­bes­sern und im Ran­king stei­gen zu wol­len. Natür­lich kann man sich in jedem Alter und auf jedem Spiel­ni­veau noch ver­bes­sern. Es ist sel­ten zu früh und nie­mals zu spät. Trotz­dem muss ich Dir wohl oder übel den Zahn zie­hen, poten­ti­ell für Spon­so­ren oder Geld­ge­ber inter­es­sant zu sein. Ich kann Dir nur den Tipp geben, wei­ter — am bes­ten gemein­sam mit einem kom­pe­ten­ten Trai­ner — an Dei­nen Stär­ken und Schwä­chen zu arbei­ten. Üben, üben, üben. Dass Du für ein mög­li­ches Trai­ner­en­ga­ge­ment eine Gegen­leis­tung brin­gen, sprich: den Coach bezah­len soll­test, ver­steht sich von selbst. Aber ein Spon­so­ring oder sons­ti­ge finan­zi­el­le För­de­run­gen hal­te ich auf die­ser Leis­tungs- und vor allem Alters­ebe­ne für abso­lut aus­ge­schlos­sen. Gleich­wohl wün­sche ich Dir viel Erfolg mit Dei­nem Ten­nis. Bleib am Ball und arbei­te an Dir! Es lohnt sich auf jedem Level und in jedem Alter! PS: »Do it Yours­elf« kann man am Anfang machen, mit einem erfah­re­nen Coach an der Sei­te macht es aber ungleich mehr Spaß, weil sich auch die Erfol­ge suk­zes­si­ve rasch ein­stel­len werden.

             

ATP-Rente

ATP-Ren­te


Hal­lo Herr Goell­ner! Es ist ja immer die Rede davon, dass es für die Pro­fi­spie­ler eine »ATP-Ren­te« geben soll. Mich wür­de nun mal inter­es­sie­ren, wer Anspruch auf eine sol­che Ren­te hat, wel­che Vor­aus­set­zun­gen man erfül­len muss und wie hoch eine sol­che Ren­te ist? Wird die­se Ren­te bis ans Lebens­en­de gezahlt? Dan­ke für die Mühen und viel Erfolg mit Ihrer Akademie!

Money
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Marc-Kevin Goell­ner: Dan­ke für Dei­ne Anfra­ge. Um Anspruch auf die ATP-Ren­te zu haben, musst Du ver­schie­de­ne Kri­te­ri­en erfül­len. Ers­tens musst Du — so war es zumin­dest bei mir damals — fünf Jah­re lang min­des­tens elf Tur­nie­re pro Jahr auf der ATP-Tour spie­len, um Dich über­haupt für eine mög­li­che Ren­te zu qua­li­fi­zie­ren. Die Höhe der Ren­te vari­iert natür­lich. Heu­te ist sicher viel mehr Geld in der Ren­te, als noch zu mei­nen Zei­ten. Wenn man bei den Kol­le­gen so nach­fragt, so kann man ca. 100 Euro monat­li­che Ren­te pro voll gewer­te­ter Sai­son kal­ku­lie­ren. Im Schnitt liegt die Ren­te also bei 500 bis ca. 2.000 Euro. Ab dem Jahr, wo Du 50 Jah­re alt wirst, könn­te man sich die Ren­te aus­zah­len las­sen. Wer es möch­te, kann sich die Ren­te aber auch erst mit 60 aus­zah­len las­sen. Die Ren­te gilt aller­dings nicht ein Leben lang, son­dern für maxi­mal 20 Jahre.

             

Selbstständig werden

Selbst­stän­dig werden


Hal­lo Herr Goell­ner! Ich bin Coach und betreue eini­ge recht gute Nach­wuchs­spie­le­rin­nen und ‑spie­ler. Sie las­sen sich von ihren Eltern oder Groß­el­tern alle­samt gern den berühm­ten Aller­wehr­tes­ten nach­tra­gen. Wie kann ich die­se Kids und vor allem deren Eltern und Groß­el­tern erfolg­reich davon über­zeu­gen, dass die Kids ler­nen müs­sen, auf eige­nen Bei­nen zu ste­hen und als poten­ti­el­ler Pro­fis selbst­stän­dig zu wer­den haben?! Mir gehen die Argu­men­te aus. Dan­ke für Ihren pro­fes­sio­nel­len Rat und toll, dass es solch ein Forum wie hier auf der Ten­nis­re­dak­ti­on gibt! Gro­ße Klasse!

Marc-Kevin Goellner
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Marc-Kevin Goell­ner: Dan­ke zunächst für das Lob! Natür­lich beob­ach­ten auch wir die­se Pro­ble­ma­tik, dass die Eltern das drin­gen­de Gefühl ver­spü­ren, den Kin­dern die Tasche tra­gen zu müs­sen! Da hilft jedoch nur reden! Die Kin­der müs­sen ver­ste­hen, dass sie auf und abseits des Ten­nis­plat­zes selbst­stän­dig wer­den müs­sen, um auf dem Platz eigen­stän­dig Lösun­gen fin­den zu kön­nen. Das muss man den Kin­dern und Nach­wuchs­spie­le­rin­nen und ‑spie­lern lei­der immer wie­der neu erklä­ren. Damit kämp­fen auch wir. Tipp: Wenn ich sehe, dass die Eltern sich die Tasche ihrer Kin­der schnap­pen, fra­ge ich dann immer gern, ob sie mei­ne viel­leicht auch noch neh­men könn­ten und auch den Platz noch abzie­hen wür­den. Die­ser Sar­kas­mus hilft dann für den Moment oft. Eins ist aber doch klar: wenn man im Ten­nis erfolg­reich wer­den möch­te, muss man auch im Leben selbst­stän­dig sein.