Limitiert die Vaterrolle?

Limi­tiert die Vaterrolle?


Hal­lo Herr Goell­ner! Rafa­el Nadal ist denk­bar schlecht in das Ten­nis­jahr 2023 gestar­tet. Hat gegen Spie­ler ver­lo­ren, die er sonst mehr oder weni­ger ver­nascht. Eini­ge ver­mu­ten, dass er nicht die gewohn­ten Leis­tun­gen abru­fen kann, weil er sich mit sei­ner neu­en Rol­le als frisch geba­cke­ner Vater noch nicht arran­giert habe. Inwie­fern spielt das wirk­lich eine Rol­le? Beein­träch­tigt das die sport­li­che Leistungsfähigkeit?

Rafael Nadal
© Jür­gen Hasenkopf

Marc-Kevin Goell­ner: Das glau­be ich so nicht. Wir müs­sen beden­ken, dass Rafa ver­let­zungs­be­dingt län­ger nicht gespielt hat und auch ein Aus­nah­me­spie­ler wie er natür­lich eine gewis­se Spiel­pra­xis benö­tigt, um die opti­ma­le Leis­tung abru­fen zu kön­nen. Hin­zu kommt, dass auch Rafa nicht jün­ger wird und hier und da viel­leicht beginnt, etwas nach­zu­den­ken. Ein Spie­ler wie Rafa hat bei jedem Tur­nier ein so gro­ßes und pro­fes­sio­nel­les Team um sich, dar­un­ter mitt­ler­wei­le sicher­lich auch ein, zwei Nan­nys, die sich um den Nach­wuchs küm­mern, so dass er selbst sich zu 100 Pro­zent auf sei­nen Job als Ten­nis­pro­fi kon­zen­trie­ren kann und wird. Die neue Her­aus­for­de­rung als frisch geba­cke­ner Fami­li­en­va­ter wird ihn in sei­nen Leis­tun­gen bestimmt nicht limi­tie­ren. Geh mal davon aus, dass sich Rafa sein uner­schüt­ter­li­ches Selbst­ver­trau­en rasch wie­der zurück­ho­len wird. Kom­men die Aus­tra­li­an Open, wird er sich tod­si­cher recht schnell wie­der reinspielen. 

             

Der Tick mit der Kappe…

Der Tick mit der Kappe…


Hal­lo Herr Goell­ner. Ich habe Ihre Kar­rie­re frü­her sehr inter­es­siert ver­folgt und sogar mal Ihre Auf­schlag­be­we­gung kopiert. Mehr schlecht, als recht, wie sich wohl ver­steht. Aber ich war immer ein begeis­ter­ter Fan von Ihnen und Ihrer Spiel­wei­se. Ich wür­de ger­ne von Ihnen wis­sen, was es mit Ihrer ver­kehrt her­um auf­ge­setz­ten Kap­pe auf sich hat. Man kann ja schon sagen, dass Sie dies als Mar­ken­zei­chen auf der Tour eta­bliert haben, oder? Eifern Ihnen Ihre heu­ti­gen Schü­ler in die­ser Hin­sicht nach?! Ich wün­sche Ihnen in die­sen Tagen ganz viel Gesundheit!

Marc-Kevin Goellner
© Jür­gen Hasenkopf

Marc-Kevin Goell­ner: Die ursprüng­li­che Idee mit der Kap­pe ent­stand bei einem Tur­nier in Por­tu­gal. Ich war in der Ein­zel­kon­kur­renz bereits aus­ge­schie­den und irgend­wie hun­de­mü­de und auch im Dop­pel lief es nicht wirk­lich rund, als mein Part­ner zu mir mein­te: „Dreh’  doch mal die Kap­pe nach hin­ten, dann wirst Du schon wie­der einen Ball rein­spie­len!” Gesagt, getan! Bei mei­nem ers­ten ATP-Tur­nier­sieg in Niz­za war es so, dass die Son­ne extrem tief stand und mich irgend­wann der Schirm stör­te. Je nach­dem, auf wel­cher Sei­te ich gespielt habe, war der Schirm mal vor­ne und mal hin­ten. Das Ergeb­nis in Niz­za ist bekannt: Final­sieg über Ivan Lendl. Es gibt also zwei Wahr­hei­ten zur ver­kehrt her­um getra­ge­nen Kap­pe. Mei­nen heu­ti­gen Schü­lern sage ich immer, dass sie rich­tig klas­se aus­schau­en, wenn sie die Kap­pe nach hin­ten dre­hen. Auf jeden Fall ist die nach hin­ten gedreh­te Kap­pe auch in das Logo mei­ner Ten­nis-Aka­de­mie inte­griert. Es ist halt über Jahr­zehn­te hin­weg nicht nur Tra­di­ti­on, son­dern auch eine Art Mar­ken­zei­chen geworden…

             

Ein »deutscher« Alcaraz? Niemals!

Ein »deut­scher« Alca­raz? Niemals!


Hal­lo Herr Goell­ner! Sagen Sie was zu Car­los Alca­raz! Wen er in die­sem Jahr schon alles geschla­gen hat und sei­ne Tur­nier­sie­ge in die­sem Jahr über­haupt, das ist doch der Wahn­sinn, oder? War­um schaf­fen wir es in Deutsch­land nicht, mal einen Spie­ler oder eine Spie­le­rin die­ser Güte­klas­se her­vor­zu­brin­gen. Sie selbst betrei­ben ja eine Aka­de­mie – haben Sie ähn­li­che Rake­ten im Trai­ning, die mal so zün­den könn­ten wie Alca­raz? Bit­te ana­ly­sie­ren Sie die­sen Spie­ler­ty­pen doch ein­mal. Ist das die kom­men­de Num­mer eins der Welt?

Carlos Alcaraz
© Jür­gen Hasenkopf

Marc-Kevin Goell­ner: Hal­lo Karl-Heinz! Car­los Alca­raz wird defi­ni­tiv die kom­men­de Num­mer eins im Welt­ten­nis sein, da gibt es ja über­haupt kei­nen Zwei­fel! Car­los ist ein Juwel ohne­glei­chen! Du musst wis­sen: Das deut­sche Trai­nings­sys­tem bzw. die deut­sche Nach­wuchs­för­de­rung legt den Fokus nahe­zu voll­stän­dig auf Jugend­tur­nie­re. Car­los hin­ge­gen hat gefühlt mit 14 oder 15 Jah­ren sein letz­tes Jugend­tur­nier bestrit­ten. Die Spa­ni­er und bei­spiels­wei­se auch die Fran­zo­sen fol­gen da einer voll­kom­men ande­ren Phi­lo­so­phie. Dem Deut­schen Ten­nis Bund ist es wich­tig, dass die hie­si­gen Talen­te so lan­ge wie mög­lich Jugend­tur­nie­re und ITF Juni­ors spie­len. Die För­de­rung in Deutsch­land hängt maß­geb­lich davon ab, wie hoch die Talen­te in den Jugend­rang­lis­ten ste­hen. Des­we­gen wage ich zu behaup­ten, dass es im deut­schen Ten­nis nie­mals einen Spie­ler wie Car­los Alca­raz geben wird, weil der Fokus halt viel zu lan­ge auf das Jugend­ten­nis und nicht früh genug auf das Damen- oder Her­ren­ten­nis gelegt wird. Lei­der ist das so.

             

„Verlier, verlier, verlier…!”

„Ver­lier, ver­lier, verlier…!”


Lie­ber Herr Goell­ner, ich war wirk­lich über­rascht, als ich vom sofor­ti­gen Rück­tritt Ash­leigh Bar­tys hör­te. Immer­hin war befand sie sich als Num­mer eins der Welt in der Blü­te ihrer Kar­rie­re? Wie über­rascht waren Sie? Glau­ben Sie, dass sie noch­mal zurück kommt? Und was hat Sie, Herr Goell­ner, per­sön­lich damals zum Rück­tritt vom Pro­fi­ten­nis bewo­gen und hat es Sie jemals gejuckt, noch ein­mal zurückzukehren?

Marc-Kevin Goellner
© Jür­gen Hasenkopf

Marc-Kevin Goell­ner: Vie­len Dank für Dei­ne Fra­gen! Auch ich war ehr­lich gesagt total über­rascht, als ich vom sofor­ti­gen Rück­tritt hör­te. Über die wah­ren Grün­de kann man nur spe­ku­lie­ren. Viel­leicht mag Ash­leigh Bar­ty nicht mehr die Welt berei­sen?! Viel­leicht möch­te Ash­leigh Bar­ty eine Fami­lie grün­den?! Fakt ist: Die­se kras­se Ent­schei­dung scheint end­gül­tig zu sein. 

Was mich per­sön­lich anbe­trifft, so war ich ja bereits 15 Jah­re auf Tour, als ich den Ent­schluss fass­te, mich vom Pro­fi­ten­nis zu ver­ab­schie­den. Mei­ne Fami­lie war­te­te zuletzt immer daheim und die Kin­der frag­ten mich, wann ich denn nach Hau­se käme. Als ich sag­te, „wenn Papa ver­liert oder das Tur­nier zu Ende sei”, sag­ten sie immer »Ver­lier, ver­lier, ver­lier!” — das hat mir die Ent­schei­dung, mich vom Pro­fi­sport als Spie­ler zurück­zu­zie­hen, natür­lich etwas leich­ter gemacht. Eine ernst­haf­te Rück­kehr auf die Tour habe ich nie erwo­gen. Es hat mich auch ehr­lich gesagt nie gereizt, noch mal einen Anlauf zu neh­men. Dass ich spä­ter im Alter von 45 Jah­ren noch mal ein Futur­etur­nier in der Tür­kei gespielt habe, war im Zuge mei­ner heu­ti­gen Tätig­keit in der MKG Ten­nis-Aka­de­mie und aus der Lau­ne her­aus. Ich freue mich wirk­lich, mei­ne enor­me Erfah­rung an jun­ge ambi­tio­nier­te Spie­le­rin­nen und Spie­ler wei­ter­ge­ben zu dürfen…

             

Smartphonesucht

Smart­phone­sucht


Ich habe eine Fra­ge an Sie, die ich aus einer voll­kom­men ande­ren Per­spek­ti­ve her­aus­stel­len möch­te: Näm­lich aus Sicht einer Spie­le­rin, die ich per­sön­lich auf ITF-Ebe­ne betreue. Sie ist, so möch­te ich behaup­ten, medi­en­süch­tig. Gefühlt gibt nichts, was an ihr vor­bei segelt: Kein Ergeb­nis, kein Tur­nier­be­richt und kein Post in den sozia­len Medi­en zum The­ma Ten­nis. Das ist ganz furcht­bar. Ich selbst schät­ze Smart­phone und iPad sehr, nut­ze es aber nur für die wirk­lich wich­ti­gen orga­ni­sa­to­ri­schen Din­ge. Bei mei­ner Spie­le­rin ist es aber so, dass sie sich von dem Medi­en- und Infor­ma­ti­ons­wahn sowie den vie­len Kom­men­ta­ren (auch und vor allem zu ihrer eige­nen Per­son) enorm beein­flus­sen lässt und ihre sport­li­chen Leis­tun­gen dar­un­ter lei­den. Ich habe schon mehr­fach gebe­ten, die Medi­en­sucht etwas her­un­ter­zu­schrau­ben, bis­lang ohne Erfolg. Haben Sie da einen Rat?! PS: Ich wer­de die­sel­be Fra­ge auch an Toni Witz und Frank Hof­en sen­den, die ja auf Ihrem Por­tal für die Berei­che Coa­ching und Medi­en ver­ant­wort­lich sind. So erhof­fe ich mir eine umfas­sen­de Bera­tung von meh­re­ren Sei­ten. Ich dan­ke Ihnen allen sehr, denn ich möch­te nicht, dass die bis hier­her sehr, sehr gute Zusam­men­ar­beit mit mei­ner Spie­le­rin einen Bruch erfährt!

Smartphone
© Pix­a­bay

Marc-Kevin Goell­ner: Das The­ma Handy/Smartphone ist ja in der heu­ti­gen Zeit ein wah­rer Alb­traum. Die Men­schen pos­ten ja ihr Früh­stück, ihr Mit­tag­essen, ihr Abend­essen — das Ein­zi­ge, was noch fehlt, sind die Klo­gän­ge. Ich bin auch über­haupt kein Fan davon, wenn im Trai­ning das Han­dy aus­ge­packt wird. Da kann ich nur an die Intel­li­genz mei­ner Spie­le­rin­nen und Spie­ler appel­lie­ren und wenn das nicht funk­tio­niert, dann muss das sank­tio­niert wer­den. Was weiß ich?! Fünf Euro Stra­fe in die Kas­se oder die Über­nah­me der Rech­nung für das nächs­te gemein­sa­me Essen! Man muss das halt regle­men­tie­ren. Vor allem, wenn man weiß, dass die über­mä­ßi­ge Nut­zung des Han­dys und der Besuch bestimm­ter News­sei­ten oder Social Media der Spie­le­rin scha­den, muss man das doch gemein­sam rich­tig ein­ord­nen. Die Fra­ge ist doch: Was will die Spie­le­rin, was wollt Ihr als Team gemein­sam errei­chen? Es geht nur über inten­si­ve Gesprä­che, um zu ver­mei­den, dass man sich sel­ber Stei­ne in den Weg legt. Und wenn man auch noch weiß, dass man sich qua­si selbst boy­kot­tiert, dann ist das ja umso schlim­mer! Mein Rat ist, dass man da ganz schnell einen Kon­sens fin­det und die Han­dy­nut­zung auf viel­leicht 30 bis 60 Minu­ten am Tag beschränkt, um sich auf sein Leben und sei­ne Zie­le fokus­sie­ren zu können. 

             

Was für ein Saisonfinale

Was für ein Saisonfinale


Hal­lo Herr Goell­ner! Mit gro­ßer Begeis­te­rung habe ich in den ver­gan­ge­nen Tagen die her­aus­ra­gen­den Sie­ge von Alex­an­der Zverev bei den ATP Finals in Turin ver­folgt. Sie auch? Ganz beson­ders hat es mich gewun­dert, dass er der­art selbst­be­wusst auf­trat. Im Inter­view nach den Grup­pen­spie­len sag­te er im TV, dass noch zwei Sie­ge vor ihm lägen, bevor er in den Urlaub star­te. Die Geg­ner lau­te­ten Novak Djo­ko­vic (Num­mer eins der Welt) und Daniil Med­ve­dev (Num­mer zwei). Wie ist die­ses Selbst­be­wusst­sein zu erklä­ren? Ist er nun auch end­lich reif für den ers­ten Major-Sieg?

Alexander Zverev
© Jür­gen Hasenkopf

Marc-Kevin Goell­ner: Hal­lo Cars­ten! Das ist eine super­in­ter­es­san­te Fra­ge. Sascha ging ja doch recht ermü­det in die ATP Finals — erst die lan­ge Tur­nier­wo­che mit dem Final­sieg in Wien und dann das Mas­ters-Tur­nier in Paris, wo er gegen Med­ve­dev doch recht glatt ver­lor. Nicht nur für mich war er sowohl im Semi­fi­na­le gegen Djo­ko­vic als auch gegen Med­ve­dev im End­spiel der Under­dog. Freun­de von mir gaben Sascha in bei­den Par­tien über­haupt kei­ne Chan­ce. Sascha aber war jeder­zeit brand­ge­fähr­lich, fokus­siert und aus­ge­stat­tet mit einem exzel­len­ten Aufschlag. 

Er hat sich zum Ende der Finals hin der­ma­ßen zusam­men­ge­ris­sen und sich von der aller­bes­ten Sei­te gezeigt. Nie haben wir einen bes­se­ren Sascha Zverev gese­hen als am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de! Und er hat natür­lich aller­bes­te Chan­cen, im kom­men­den Jahr einen Grand-Slam-Tri­umph zu fei­ern. Im On-Court-Inter­view nach dem End­spiel­sieg über Med­ve­dev hat er ja dar­über hin­aus durch die Blu­me auch gesagt, dass er unbe­dingt die Num­mer eins der Welt wer­den möch­te. Es sind nur noch zwei Spie­ler vor ihm, also war­um soll­te ihm das nicht auch gelin­gen? Er ist jetzt schon so heiß auf die kom­men­de Sai­son 2022 und mit die­ser phy­si­schen und psy­chi­schen Ver­fas­sung ist ihm alles zuzu­trau­en! In Turin jeden­falls hat er geni­al gespielt! 

             

Weltranglistensprünge

Welt­rang­lis­ten­sprün­ge


Hal­lo Marc! Ich habe neu­lich die tol­le Sto­ry über den Syrer Hazem Naw gele­sen und mit Freu­de zur Kennt­nis genom­men, dass Du Dich sei­ner ange­nom­men hast und ihm hilfst nach vor­ne zu kom­men. Ich habe Hazem bei einem Liga­spiel in Köln live gese­hen und fin­de ihn super. Was traust Du ihm zu? Wo kann es sport­lich für ihn hin­ge­hen? Und wie war die Ent­wick­lung bei Dir per­sön­lich, was das Ran­king angeht?

Goellner & Naw
© Jür­gen Hasenkopf

Marc-Kevin Goell­ner: Hal­lo Lisa! Als wir das Inter­view mit dem Ten­nis­ma­ga­zin gemacht haben, hat­te Hazem einen ATP-Punkt, mitt­ler­wei­le dür­fen wir uns über zehn ATP-Punk­te freue, was einen Sprung von rund 700 Plät­ze im Ran­king aus­macht. Mit Platz 969 kommt Hazem nun beim Tur­nier die­se Woche in Hera­klion ins Haupt­feld, was die gan­ze Sache schon mal ein wenig ein­fa­cher macht. Ich traue Hazem zunächst ein­mal ganz locker den Sprung unter die bes­ten 300 Spie­ler der Welt zu. Von Rang 300 wäre dann Platz 150 die nächs­te Etap­pe. Ich glau­be, dass er das Zeug hat, sich in die­se Regio­nen vorzuspielen.

Was mich per­sön­lich angeht, so bin ich mit drei Punk­ten und Rang 1.000 in die ATP-Welt­rang­lis­te ein­ge­stie­gen. Über die Mar­ken 600, 400 und 200 ging es recht zügig nach vorn, aller­dings hat­te ich eine mehr­mo­na­ti­ge »Brem­se« vor dem end­gül­ti­gen Ein­tritt in die Top 100. Als ich die »100er-Mar­ke« dann end­lich bre­chen konn­te, hat es für mich am Ende zu einem Platz in den Top 30 der Welt­rang­lis­te gereicht. Mein »Care­er High« hat­te ich im April 1994 mit Rang 26 zu verzeichnen.

             

Den Sprung wagen…

Den Sprung wagen…


Hal­lo Herr Goell­ner! Mei­ne Fra­ge an Sie bezieht sich auf den Leis­tungs­sport. Ab wel­chem Alter soll­te man Jugend­li­che zu Damen- bzw. Her­ren­tur­nie­ren ent­sen­den? Und: Machen Sie da Unter­schie­de zwi­schen weib­li­chen und männ­li­chen Nach­wuchs­ta­len­ten? Ich habe gese­hen, dass Sie selbst eine erfolg­rei­che Aka­de­mie betrei­ben. Mich inter­es­siert sehr, nach wel­chen Kri­te­ri­en Sie als Aka­de­mie­be­trei­ber da abwä­gen, denn ver­hei­zen will man ja kei­nen sei­ner Nachwuchskräfte…

Marc-Kevin Goellner
© AINFACH.com

Marc-Kevin Goell­ner: Vie­len Dank für die­se hoch inter­es­san­te Fra­ge. Ich fin­de, wenn die Nach­wuchs­spie­ler 16 oder 17 Jah­re alt sind, soll­ten sie durch­aus A6/A7 Tur­nie­re bei den Damen und Her­ren spie­len, um ent­spre­chen­de Erfah­run­gen zu sam­meln. Ein guter Coach sieht ja bereits im Trai­ning, ob die Schütz­lin­ge in der Lage sind, auf dem Niveau des Erwach­se­nen­ten­nis mit­hal­ten zu kön­nen. Wir spre­chen hier von LK 4 bis 1. Man muss ja nicht gleich bis nach Thai­land rei­sen, um TE-Tur­nier­tou­ris­mus zu betrei­ben, aber alles, was im direk­ten Umfeld des Hei­mat­or­tes statt­fin­det, soll­te ange­steu­ert wer­den. Der Spaß am direk­ten Ver­gleich sowie am Ler­nen als sol­ches soll­te im Vor­der­grund ste­hen, nicht das Resul­tat. Grund­sätz­lich emp­feh­le ich, bereits im Trai­ning nicht nur »nach oben« zu trai­nie­ren, son­dern auch »nach unten«, damit man im Tur­nier nicht über­rascht ist, welch’ unter­schied­li­chen und teil­wei­se auch unor­tho­do­xen Spie­ler­ty­pen es gibt. Also: »Rauf und run­ter« trai­nie­ren und spie­len, spie­len, spie­len! Erfah­rung ist alles! Ich wün­sche Dir und Dei­nen Schütz­lin­gen viel Spaß und viel (Lern-)Erfolg!