Vernunft ist angesagt!

Ver­nunft ist angesagt!


Guten Tag, Herr Ban­zer. Mei­ne Fra­ge lau­tet: Wie kann und soll man reagie­ren, wenn ein Kol­le­ge wäh­rend eines Mann­schafts­spiels Kreis­lauf hat. Wie kann man den übli­chen Beschwer­den vor Ort ent­ge­gen­wir­ken, wenn der Spie­ler Stern­chen sieht, aber unbe­dingt wei­ter­spie­len und nicht auf­ge­ben möch­te? Wir hat­ten hit­ze­be­dingt schon eini­ge sol­cher Fälle.

Win­fried Ban­zer: Für solch einen Fall ist Vor­sicht der bes­te Rat­schlag! Gera­de bei hei­ßen äuße­ren Bedin­gun­gen besteht sehr häu­fig auch die Gefahr, dass Sport­ler zu wenig trin­ken und sich vor allem in Mann­schafts­sport­ar­ten nicht gern aus­wech­seln las­sen. Also nicht wei­ter­spie­len und etwas Flüs­sig­keit zu sich neh­men und wenn es nicht bes­ser wird, dann drin­gend zum Arzt!

             

Muskelkater

Mus­kel­ka­ter


Hal­lo Herr Dok­tor. Ich möch­te wis­sen, wie es sich mit Mus­kel­ka­ter ver­hält. Die­ser kann ja sehr schmerz­haft sein, so dass natür­li­ches Bewe­gen nicht immer mög­lich ist. Gilt star­ker Mus­kel­ka­ter schon als leich­te Ver­let­zung? Soll­te man pau­sie­ren oder und wenn ja, wie lan­ge? Oder soll­te man ein­fach wei­ter Gas geben, trotz tem­po­rä­rer und loka­ler Schmerzen?

Win­fried Ban­zer: Mus­kel­ka­ter hat wohl jeder schon ein­mal erlebt, der bei­spiels­wei­se nach län­ge­rer Pau­se wie­der mit dem Sport begon­nen hat, Ten­nis oder für ihn unge­wohn­te Bewe­gun­gen, plötz­li­ches Abstop­pen etc. durch­ge­führt hat. Da kann es in der Tat vor­kom­men, dass Mus­kel­ka­ter schmerz­haft ist. Man­che bezeich­nen Mus­kel­ka­ter auch als »Mikro­traum­ta« der kleins­ten Mus­kel­zel­len. Auf kei­nen Fall soll­te man ver­su­chen, einen Mus­kel­ka­ter durch den nächs­ten zu »ver­ja­gen« Eher sind etwas Scho­nung, kal­te und war­me Bäder im Wech­sel und eben Ent­las­tung für eini­ge Tage sinn­voll. Übri­gens: Trai­ning kann auch ohne Mus­kel­ka­ter erfolg­reich sein! Viel Spaß beim Trai­ning ohne Muskelkater!

             

Das Sprunggelenk

Das Sprung­ge­lenk


Sehr geehr­ter Pro­fes­sor Ban­zer, ich hat­te zwei star­ke Bän­der­deh­nun­gen am rech­ten Sprung­ge­lenk. Ich bekam einen »Maleo Train«-Strumpf für das Sprung­ge­lenk ver­schrie­ben. Seit­her tra­ge ich die­sen nun schon meh­re­re Jah­re beim Ten­nis. Was kann man tun, um Bän­der­ver­let­zun­gen (oder gar einem Bän­der­riss) vor­zu­beu­gen, gera­de wenn man schon Pro­ble­me in dem Bereich hat­te. Was tra­gen Spie­ler wie Andy Mur­ray am Sprung­ge­lenk? So genau sieht man das in den Vide­os nicht. Oder ist die­ser Strumpf, den ich tra­ge, nur für den Glau­ben als sol­ches? Ich dan­ke im Voraus.

Win­fried Ban­zer: Das so genann­te »Umkni­cken« im Sprung­ge­lenk gehört zu den häu­figs­ten Ver­let­zun­gen im Ten­nis. Aller­dings soll­te immer eine sorg­fäl­ti­ge sport­me­di­zi­ni­sche Unter­su­chung das Aus­maß der Ver­let­zung fest­stel­len. Ger­ne wer­den zur The­ra­pie und/oder Pro­phy­la­xe soge­nann­te »Orthe­sen« ange­wandt. Die­se sieht man auch bei vie­len Ten­nis­pro­fis. Min­des­tens ähn­lich sinn­voll wäre ein so genann­tes »pro­prio­zep­ti­ves Trai­ning« des Sprung­ge­len­kes. Lass Dir dazu eini­ge Übun­gen von Dei­nem Phy­sio oder einem erfah­re­nen Sport­wis­sen­schaft­ler zei­gen. Bes­te Grüße!

             

Propriozeptives Training

Pro­prio­zep­ti­ves Training


Lie­ber Herr Ban­zer. Nach einem drei­fa­chen Bän­der­riss und lan­ger Reha bin ich lei­der nie wie­der so rich­tig in die Spur gekom­men. Noch immer spie­le ich mit gro­ßer Angst, obwohl mir die Ärz­te grü­nes Licht gege­ben haben, wie­der im Wett­kampf­sport aktiv zu wer­den. Was emp­feh­len Sie mir, um die­se Angst zu über­win­den? Soll­te ich mir Ban­da­gen zule­gen? Sowas sieht man ja bei vie­len Pro­fis. Wie lan­ge muss man denn Ihrer Mei­nung nach erfah­rungs­ge­mäß nach solch einer Ver­let­zung pausieren?

Win­fried Ban­zer: Lie­be Jolan­da! Dei­ne Angst nach solch einer Ver­let­zung ist völ­lig ver­ständ­lich und kommt häu­fig vor. Das liegt unter ande­rem dar­an, dass jede Ver­let­zung auch im Gehirn eine Ver­än­de­rung nach sich zieht und die­se Ver­än­de­rung auch dazu füh­ren kann, dass man Angst oder Vor­sicht ent­wi­ckelt. Ich emp­feh­le ein spe­zi­el­les so genann­tes »pro­prio­zep­ti­ves Trai­ning«, um wie­der mehr Sicher­heit zu bekom­men. Hier­bei geht es dar­um, die »Tie­fen­wahr­neh­mung« mit­hil­fe von Balan­ce- und Kon­zen­tra­ti­ons­übun­gen zu ver­bes­sern und moto­risch opti­mal auf äuße­re Rei­ze reagie­ren zu kön­nen. Eine gute Phy­sio­the­ra­pie kann Dir ein sol­ches Trai­ning anbie­ten. Viel Erfolg und Spaß beim Tennis!

             

Balance »überkopf«

Balan­ce »über­kopf«


Hal­lo Herr Dr. Ban­zer! Wel­che Orga­ne, Mus­keln und Kör­per­re­gio­nen gilt es zu trai­nie­ren, um die Balan­ce zu ver­bes­sern? Vor allem beim Auf­schlag habe ich das Pro­blem, dass ich sehr schnell das Gleich­ge­wicht ver­lie­re, wenn ich die Augen nach oben rich­te. Glei­ches gilt natür­lich auch für den Schmetterball.

Win­fried Ban­zer: Dan­ke für die Fra­ge! Der Auf­schlag ist eine typi­sche »Ganz­kör­per­be­we­gung«. Dar­aus geht schon her­vor, dass nahe­zu alle Mus­kel­grup­pen mit unter­schied­li­cher zeit­li­cher und quan­ti­ta­ti­ver Fol­ge an die­ser Bewe­gung betei­ligt sind. Zunächst ist natür­lich der Ten­nis­trai­ner gefragt! Er soll­te sich den Bewe­gungs­ab­lauf genau anse­hen und dann even­tu­ell  tech­ni­sche Feh­ler kor­ri­gie­ren. Unab­hän­gig davon ist für eine gute Balan­ce das Zusam­men­spiel von Ner­ven­sys­tem — begin­nend mi dem ers­ten Kon­takt der Füße auf dem Boden — und Mus­keln ent­schei­dend. All das kann man mit geeig­ne­ten Übun­gen trai­nie­ren. Auch die Kraft der Bei­ne und vor allem des Rump­fes ist für die nöti­ge Sta­bi­li­tät bei der Streck­be­we­gung wich­tig. Gute Sport­wis­sen­schaft­ler bzw Sport­the­ra­peu­ten kön­nen dabei hel­fen, die­se Sta­bi­li­tät für die Balan­ce zu errei­chen. Begin­ne also am bes­ten mit Dei­nem Ten­nis­trai­ner, der sich die Bewe­gung ansieht. Auch einen guten Ath­le­tik­trai­ner soll­test Du zu Rate zie­hen!  Viel Erfolg!

             

Arthrose-Mythen

Arthro­se-Mythen


Hal­lo Herr Dr. Ban­zer! Kön­nen Sie mit fach­li­chen Argu­men­ten mit fol­gen­den Mythen auf­räu­men? 1. Je schlim­mer die Schmer­zen, des­to grö­ßer der Gelenk­scha­den! 2. Wer Gelenk­schmer­zen hat, soll­te bes­ser kei­nen Sport trei­ben! 3. Bei Arthro­se hilft nur eine Ernäh­rungs­um­stel­lung! Dies alles bekom­me ich qua­si tag­täg­lich als gut gemein­te Tipps zu hören – ich den­ke aber, dass da vie­le Halb­wahr­hei­ten dabei sind. Ich dan­ke Ihnen sehr!

Win­fried Ban­zer: Span­nen­de Fra­gen, die immer wie­der auf­tau­chen auch unab­hän­gig vom Tennissport!

1. Je schlim­mer die Schmer­zen, des­to grö­ßer der Gelenk­scha­den! — Gelenk­zu­stand und sub­jek­ti­ve Emp­fin­dun­gen übri­gens oft auch Funk­tio­nen wie Beweg­lich­keit, etc. müs­sen nicht 1:1 zusam­men­hän­gen. Bezüg­lich des Gelenk­zu­stan­des ist eine Bild­ge­bung wie Rönt­gen, Com­pu­ter­to­mo­gra­fie oder Kern­spin nach ärzt­li­cher Abspra­che sinn­voll. Zusam­men mit der kli­ni­schen Unter­su­chung kann man dann zu einer ver­nünf­ti­gen Beur­tei­lung kommen.

2. Wer Gelenk­schmer­zen hat, soll­te bes­ser kei­nen Sport trei­ben! — Auch hier gilt zunächst mei­ne Ant­wort zu Fra­ge Eins. Aller­dings ist irgend­ei­ne sport­li­che Akti­vi­tät meist immer mög­lich. Eine Bera­tung bei einem oder einer erfah­re­nen Sport*ärztin ist ein Muss!

3. Bei Arthro­se hilft nur eine Ernäh­rungs­um­stel­lung! — Lei­der nein! Ein typi­scher Mythos. Eine Gewichts­nor­ma­li­sie­rung, ja! Alles wei­te­re gehört zur sport­me­di­zi­ni­schen Bera­tung! Ich hof­fe, ich konn­te helfen.

             

Morbus Schlatter

Mor­bus Schlatter


Hal­lo Herr Pro­fes­sor! Ich habe am lin­ken Knie eine Ver­let­zung namens »Mor­bus Schlat­ter« und woll­te des­halb fra­gen, ob ich damit auch Sport machen kann?! Es tut eher sehr sel­ten weh und wenn, höre ich sofort auf. Was kann ich Ihrer Mei­nung nach tun? Kran­ken­gym­nas­tik? Ban­da­ge? Bes­ten Dank!

Win­fried Ban­zer: Die Schmer­zen unter­halb Dei­nes Knies, die, so neh­me ich an, von Dei­nem Arzt so dia­gnos­ti­ziert wur­den, sehen wir immer mehr auch bei jun­gen Mäd­chen. Phy­sio­the­ra­pie ist eine sehr gute Maß­nah­me. Auch kannst Du eine Ban­da­ge tra­gen. Bei Schmer­zen, die vor allem bei Sprün­gen, Sprints usw. auf­tre­ten, soll­test Du jedoch kei­ne Belas­tun­gen mehr durch­füh­ren. Eine The­ra­pie, mit der wir sehr guten Erfolg haben, ist die so genann­te Laser­aku­punk­tur. Viel­leicht kennt Dein behan­deln­der Arzt die­se Metho­de. Ich wün­sche Dir auf jeden Fall gute Besserung!

             

Schürfwunden

Schürf­wun­den


Sehr geehr­ter Herr Ban­zer, mei­ne Spiel­part­ne­rin ist ges­tern auf Asche böse gestürzt. Hier­bei hat sie sich um das Knie her­um eine mäch­ti­ge Schürf­wun­de zuge­zo­gen. Über die Sofort­be­hand­lung wur­de wie immer gestrit­ten. Wie hät­te man noch am Platz pro­fes­sio­nell vor­ge­hen sol­len? Lie­be Grü­ße nach Frankfurt!

Win­fried Ban­zer: Am bes­ten ist es, die Wun­de mit nor­ma­lem Was­ser zu rei­ni­gen und dann zum Haus­arzt zu gehen. Dort kann dann auch geprüft wer­den, ob ein Teta­nus­schutz vor­han­den ist oder die­ser erneu­ert wer­den muss. Ich wün­sche eine unfall­freie Tennissaison!