Drohnenflüge

Droh­nen­flü­ge


Sehr geehr­ter Herr Hof­en! Ich habe eine Fra­ge an Sie hin­sicht­lich der Foto­gra­fie – aber nicht mit einer Kame­ra oder einem Smart­phone, son­dern mit einer Droh­ne. Ich wür­de gern Luft­auf­nah­men von unse­rer Ten­nis­an­la­ge machen und dies aus unter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven und Höhen. Wie schaut das hier recht­lich aus? Unse­re Anla­ge liegt in einem Wohn­ge­biet und hier lie­ße es sich wohl nicht ver­mei­den, das eine oder ande­re Pri­vat­grund­stück zu über­flie­gen, um schö­ne Auf­nah­men von unse­rer Ten­nis­an­la­ge zu machen. Am liebs­ten hät­te ich natür­lich, dass die Plät­ze zum Zeit­punkt der Auf­nah­me auch belegt sind. Daher mei­ne nächs­te Fra­ge: Darf ich »über« Ten­nis­spie­len­den Per­so­nen flie­gen? Was ist recht­lich alles zu beach­ten und wer darf im Sin­ne des Ver­eins über­haupt eine Droh­ne steuern?

Drohne
© Pix­a­bay

Frank Hof­en: Lie­ber Lud­wig, Ihnen an die­ser Stel­le rechts­si­cher auf­zu­lis­ten, was Sie als Betrei­ber und/oder Pilot eines UAS (»Unna­med Air­craft Sys­tem« oder zu deutsch: »Unbe­mann­tes Luft­fahr­zeug­sys­tem«) dür­fen und was nicht, wür­de sicher­lich den Rah­men spren­gen und noch dazu womög­lich nicht all­zu lan­ge gül­tig sein, denn rund um das The­ma »Droh­ne« gibt es eine rasan­te Ent­wick­lung zu ver­zeich­nen und Gesetz­ge­bung und Droh­nen­ver­ord­nung ändern sich in regel­mä­ßi­gen Abstän­den. Hin­zu kommt, dass ich prak­tisch nichts über Sie und Ihr UAS weiß. Mir ist nicht bekannt, wel­che Droh­ne Sie nach oben schi­cken wol­len, ich habe kei­ne Kennt­nis davon, ob Ihre Droh­ne ver­si­chert ist, geschwei­ge denn ob Sie über einen Fern­pi­lo­ten­füh­rer­schein sowie ent­spre­chen­de Kennt­nis­se im Umgang mit der Droh­ne ver­fü­gen. Auch ken­ne ich weder Ihr mensch­li­ches Leis­tungs- und Urteils­ver­mö­gen, noch das Umfeld, in dem Sie flie­gen möch­ten. Von daher kann ich Ihnen aus der Fer­ne und ohne die not­wen­di­gen vor­ge­nann­ten Kennt­nis­se lei­der wenig bis gar nicht wei­ter­hel­fen. Außer Sie zu warnen.

Denn was ich Ihnen sagen kann, ist, dass Sie umfang­rei­che Vor­aus­set­zun­gen schaf­fen müs­sen, ehe Sie sich in den Luft­raum wagen, denn mit dem Steu­ern einer Droh­ne neh­men Sie aktiv am Luft­ver­kehr teil und dies erfor­dert nicht nur eine Droh­nen­re­gis­trie­rung und Ver­si­che­rung, son­dern im Vor­feld selbst­ver­ständ­lich auch das Absol­vie­ren ent­spre­chen­der Kur­se und Aus­bil­dun­gen. Das Steu­ern einer Droh­ne ist schließ­lich kei­ne »Spie­le­rei«, son­dern erfor­dert viel­mehr ein sehr ver­ant­wor­tungs­vol­les Han­deln und eine akri­bi­sche Vor­be­rei­tung Ihrerseits.

Auch müs­sen Sie sich der Risi­ken und Ver­ant­wor­tung Ihnen und Drit­ten gegen­über jeder­zeit bewusst sein. Dies gilt natür­lich auch für den Bereich »Daten­schutz«. Detail­lier­te Infor­ma­tio­nen erhal­ten Sie auf den Web­sei­ten des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Digi­ta­les und Ver­kehr. Machen Sie sich mit all dem ver­traut und sor­gen Sie für die erfor­der­li­che Aus­bil­dung und Rechts­si­cher­heit, bevor Sie in die Lüf­te stei­gen. Alles ande­re ist ver­ant­wor­tungs­los und im Zwei­fels­fall lebens­ge­fähr­lich. Mein abschlie­ßen­der Rat: Kön­nen Sie all die­se Vor­aus­set­zun­gen nicht voll­stän­dig sicher stel­len, über­las­se Sie den geplan­ten Droh­nen­flug bes­ser einem voll aus­ge­bil­de­ten und erfah­re­nen Droh­nen­pro­fi. Surf­tipp: Das Inter­net­por­tal Bußgeldkatalog.org * hält zahl­rei­che Infor­ma­tio­nen rund um das The­ma Droh­ne bereit und ist sicher einen Klick wert.

» Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Digi­ta­les und Ver­kehr *

* Für die Inhal­te der hier ver­link­ten Web­sei­ten über­nimmt die »Ten­nis­re­dak­ti­on« kei­ne Haftung.

             

Berufswahl »Sportjournalist«

Berufs­wahl »Sport­jour­na­list«


Hal­lo Herr Hof­en! Ich wür­de gern spä­ter mal was im Bereich des Sport­jour­na­lis­mus machen. Mein Prak­ti­kum bei unse­rer Lokal­zei­tung — dort habe ich die Sport­ar­ten Fuß­ball und vor allem Ten­nis betreut — hat mich zu die­sem Schritt ani­miert. Gibt es Wege, pro­fes­sio­nel­len Ver­ei­ni­gun­gen oder Ver­bän­den bei­zu­tre­ten, um auf sei­nem wei­te­ren Weg gleich von Beginn an pro­fes­sio­nel­le Unter­stüt­zung zu bekom­men und sein eige­nes Netz­werk auf­zu­bau­en? Recht herz­li­chen Dank für Ihre Bemühungen.

Medien
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Frank Hof­en: Lie­ber Stef­fen, ein Prak­ti­kum ist immer rich­tig. Wie Du sel­ber schreibst, hat Dich die­ser Ein­blick in die Medi­en­welt ani­miert Sport­jour­na­list zu wer­den. Du soll­test auf jeden Fall auch wei­ter­hin um Prak­ti­ka bemü­hen. Nicht nur bei Tages­zei­tun­gen. Emp­feh­lens­wert sind auch Prak­ti­ka bei Maga­zi­nen, Rund­funk, Fern­se­hen oder in Berei­chen von Social Media. Wenn Dir dies gelän­ge, kannst Du wei­te­re wert­vol­le Ein­bli­cke in die Welt des Sport­jour­na­lis­mus gewin­nen und es ist ein Schritt in Rich­tung einer zwin­gend not­wen­di­gen Berufs­aus­bil­dung. Ein Weg wäre, sich mit einem guten Abitur­ab­schluss um ein Volon­ta­ri­at zu bewer­ben. Aller­dings sind die­se Plät­ze in den Ver­lags­häu­sern sehr rar. Mög­li­cher­wei­se kann man mit einer soge­nann­ten »frei­en Mit­ar­bei­ter­tä­tig­keit« in einer Redak­tio­nen die Opti­on auf ein Volon­ta­ri­at erhof­fen. Ist aber sehr vage.

Eine sehr gute Vor­aus­set­zung ist ein uni­ver­si­tä­res Stu­di­um unter ande­rem in den Fächern Deutsch, Ger­ma­nis­tik, Poli­tik, Kom­mu­ni­ka­ti­on, Medi­en usw. Wenn aller­dings Dein Fokus der Sport­jour­na­lis­mus ist, dann böten sich auch pri­va­te Hoch­schu­len an. An der pri­va­ten Hoch­schu­le Macro­me­dia, mit zahl­rei­chen Stand­or­ten in der Bun­des­re­pu­blik, wird ein brei­tes Stu­di­en­an­ge­bot unter ande­rem mit den Schwer­punk­ten Medi­en ange­bo­ten. Da sind auch die staat­lich aner­kann­ten Abschlüs­se »Bache­lor of Arts« und »Bache­lor of Sci­ence« sowie der »Mas­ter of Arts« zu erwer­ben. Ein Stu­di­um an der Hoch­schu­le Macro­me­dia hilft Dir, in Zukunft als Sport­re­por­ter zu arbeiten.

Eine wei­te­re Mög­lich­keit Sport­jour­na­lis­mus bzw. Sport­mar­ke­ting zu stu­die­ren bie­tet die pri­va­te Fach­hoch­schu­le des Mit­tel­stan­des (FHM). Hier wird gelehrt, wie der Sport in der Öffent­lich­keit wahr­ge­nom­men wird bzw. wie inten­siv dar­über dis­ku­tiert wird. Der eine berich­tet dar­über, der ande­re sorgt dafür, dass dar­über berich­tet wer­den kann. Die FHM hat Stand­or­te in Bam­berg, Ber­lin, Han­no­ver und Köln und bie­tet zudem die Mög­lich­keit eines Fern­stu­di­ums an.

Auf­grund der gesell­schaft­li­chen Ent­wick­lung in der Sport‑, Medi­en- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­bran­che hat die Deut­schen Sport­hoch­schu­le in Köln den Bache­lor-Stu­di­en­gang »Sport­jour­na­lis­mus« kon­zi­piert. Sei­ne Inhal­te lie­gen auf den Berei­chen Jour­na­lis­mus, Medi­en­pra­xis, Sport­pra­xis und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaf­ten. Die­ses Stu­di­en­kon­zept bie­tet ein ein­zig­ar­ti­ges Stu­di­en­an­ge­bot. Die­ser Stu­di­en­gang rich­tet sich an Per­so­nen, die einen hohe Affi­ni­tät zum Sport auf­wei­sen und sich für eine jour­na­lis­ti­sche Auf­be­rei­tung von The­men aus dem Sport­be­reich interessieren.

Als Orga­ni­sa­ti­on für Sport­jour­na­lis­ten gibt es den Ver­band Deut­scher Sport­jour­na­lis­ten (VDS), der bun­des­weit in 20 Regio­nal­ver­bän­de geglie­dert ist. Der VDS ver­steht sich als Ver­ei­ni­gung aller haupt­be­ruf­li­chen Sport­jour­na­lis­ten bei Print- und Online-Medi­en, in Hör­funk und Fern­se­hen. Mit­glied wird man als haupt­be­ruf­lich täti­ger Sport­jour­na­list, das heißt, man muss mehr als 50 Pro­zent der Ein­künf­te aus sport­jour­na­lis­ti­schen Tätig­kei­ten erzie­len. Es besteht zudem die Mög­lich­keit, Juni­or-Mit­glied beim VDS zu wer­den. Vor­aus­set­zung ist hier, du stu­dierst mit dem Berufs­ziel Sport­jour­na­lis­mus oder befin­dest Dich in einem Volon­ta­ri­at. Soll­test Du ledig­lich ehren­amt­lich oder neben­be­ruf­lich sport­jour­na­lis­tisch tätig sein, zum Bei­spiel als Pres­se­wart eines Ver­eins oder als Gele­gen­heits­jour­na­list am Wochen­en­de, dann besteht kei­ne Mög­lich­keit einer VDS-Aufnahme.

All die hier auf­ge­zeig­ten Mög­lich­kei­ten sind nur ange­ris­sen und im Inter­net sind wei­ter­ge­hen­de Infor­ma­tio­nen zu fin­den. Ich wün­sche Dir bei Dei­ner Berufs­wahl viel Erfolg und grü­ße recht herz­lich als Frank Hof­en (VDS).

             

Mediale Spielerbetreuung

Media­le Spielerbetreuung


Lie­ber Herr Hof­en, mich inter­es­siert sehr, ob Sie sich nie dafür inter­es­siert haben, die Medi­en­ar­beit für einen Pro­fi­spie­ler oder eine Pro­fi­spie­le­rin zu über­neh­men? Sie dürf­ten doch in der Sze­ne über die Jahr­zehn­te hin­weg bes­tens ver­netzt sein und alle Kon­tak­te haben. Pres­se­spre­cher eines Roger Fede­rer oder Alex­an­der Zverev – das wäre doch sicher span­nend, oder? Aus Ihrer Erfah­rung her­aus gespro­chen: Ab wel­cher Welt­rang­lis­ten­sek­ti­on wer­den Spie­le­rin­nen oder Spie­ler per­sön­lich medi­al betreut und beraten?

Impression
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Frank Hof­en: Das ist eine sehr per­sön­lich ers­te Fra­ge, die ich aber ger­ne beant­wor­te. Es ist ja nicht so, dass ich kei­ne deut­schen Ten­nis­spie­ler medi­al betreut habe. Dies waren unter ande­rem Nico­las Kie­fer, Hen­drik Dreek­mann und zeit­wei­se auch Rai­ner Schütt­ler. Erfolg­rei­che Pro­fis in ihrer dama­li­gen Zeit. Aller­dings konn­te ich die­se Tätig­kei­ten nicht so umfas­send aus­üben, wie ich es mei­ner Ansicht nach hät­te tun müs­sen, zum Bei­spiel mit den umfas­sen­den Rei­sen zu den Tur­nie­ren, wo fol­ge des­sen mei­nes Erach­tens nach eine Prä­senz vor Ort erfor­der­lich gewe­sen wäre. Dem stand aller­dings mein Enga­ge­ment als Medi­en- und PR-Mann für die Ger­ry Weber World in Hal­le­West­fa­len kon­trär gegen­über. In die­ser 11.200 Zuschau­er fas­sen­den ost­west­fä­li­schen Sta­di­ona­re­na wird ja nicht nur seit 1993 ein ATP-Tur­nier aus­ge­tra­gen, dort fin­den — abge­se­hen von der zwei­jäh­ri­gen Coro­na-Pan­de­mie — ganz­jäh­rig unter­schied­li­che Events statt: Box- und Hand­ball-Welt­meis­ter­schaf­ten, Vol­ley­ball-Euro­pa­meis­ter­schaft, Län­der­spie­le im Hand­ball, Vol­ley­ball und Bas­ket­ball sowie Rock‑, Pop- und Klas­sik-Kon­zer­te mit inter­na­tio­na­len Stars wur­den mei­ner­seits medi­al beglei­tet. Die­ses Enga­ge­ment erfor­der­te eine ganz­jäh­ri­ge Prä­senz vor Ort. Soweit mein per­sön­li­ches Business.

„So früh wie möglich!”

Die Fra­ge, ab wann Ten­nis­spie­le­rin­nen bzw. Ten­nis­spie­ler einer media­len Beglei­tung bedür­fen, kann ich nur so beant­wor­ten: So früh wie mög­lich! Für mich beginnt eine media­le Beglei­tung mit dem Beginn einer Kar­rie­re, denn der Umgang mit der Öffent­lich­keit muss genau­so gelernt wer­den, wie die ten­nis­üb­li­chen Schlag­tech­ni­ken. Nur wer die Arbeits­wei­sen von Jour­na­lis­ten und Redak­tio­nen kennt, kann deren Ver­hal­ten auch beur­tei­len. Die Medi­en sind für jede Ten­nis­spie­le­rin und jeden Ten­nis­spie­ler ein Kar­rie­re-Bau­teil. Sie prä­gen näm­lich deren Bild in der Öffent­lich­keit und dies wie­der­um wirkt sich auf die deren Per­sön­lich­keit aus. Gegen­sei­ti­ges Ver­trau­en und gegen­sei­ti­ger Respekt sind erfor­der­lich, um auch kri­ti­sche Situa­ti­on zu über­ste­hen. Um aber media­les Wis­sen zu haben, müs­sen sie sich dem­zu­fol­ge auch von denen bera­ten und betreu­en las­sen, die die­ses Busi­ness pro­fes­sio­nell beherr­schen. Und das sind in der Regel nicht Eltern, Trai­ner oder Funk­tio­nä­re son­dern Jour­na­lis­ten. Selbst die­je­ni­gen, die Zei­tung lesen, ver­ste­hen nichts vom jour­na­lis­ti­schen Handwerk.

             

Diametrale Sichtweisen

Dia­me­tra­le Sichtweisen


Ser­vus, Herr Hof­en! Ich wür­de gern wis­sen, ob man etwas gegen nega­ti­ve Bericht­erstat­tung tun kann? Der Chef­re­dak­teur Sport ist in unse­rem klei­nen, aber einen fei­nen frän­ki­schen Ver­ein vor meh­re­ren Jah­ren von sei­nem Pos­ten als Pres­se­be­auf­trag­ter ent­bun­den wor­den und im Streit gegan­gen. Seit­her schreibt er in der loka­len Zei­tung nur noch nega­tiv über den Ten­nis­sport. Wir sind der ein­zi­ge Club im Ort, so dass die Wer­bung für unse­ren Ver­ein nicht schlech­ter sein könn­te. Ein Gespräch mit ihm und auch sei­nem Vor­ge­setz­ten hat jeden­falls kei­ner­lei Bes­se­rung gebracht. Haben Sie so etwas schon ein­mal erlebt? Sie kön­nen sich vor­stel­len, dass es unter die­sen Bedin­gun­gen unglaub­lich schwie­rig ist, Neu­mit­glie­der für unse­ren Club zu begeis­tern. Die­sel­be Anfra­ge stel­le ich auch Im Namen ein­zel­ner Tur­nier­spie­ler, die trotz tol­ler sport­li­cher Erfol­ge laut besag­tem Redak­teur stets „eine durch­wach­se­ne Leis­tung zeig­ten“ oder aber „nur mit sehr viel Glück sieg­ten konnten“.

Medien
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Frank Hof­en: Das aus der Fer­ne zu beant­wor­ten, ohne inhalt­li­che Zusam­men­hän­ge zu ken­nen, ist fast unmög­lich. Mir ist auch nicht bekannt, dass ein Redak­teur absicht­lich nega­tiv schreibt. Hier scheint mög­li­cher­wei­se der inne­re Frust des ent­bun­de­nen Pres­se­be­auf­trag­ten so groß zu sein, dass er ihrem Ver­ein scha­den will. Nach­zu­wei­sen ist das sicher­lich kaum, denn sei­ne Per­spek­ti­ve auf die sport­li­chen Din­ge ihres Ver­eins sind sicher­lich ande­re, als die Ihri­gen und die Ihrer Tennisspieler.

Nun ist es sicher­lich schwie­rig, in der Tages­zei­tung ihren Ten­nis­club dar­zu­stel­len. Ich gehe ein­mal davon aus, dass es auch die ein­zi­ge Zei­tung am Ort ist?! Mei­ne Fra­ge: Schrei­ben Sie (oder der Ver­ein) die Pres­se­mit­tei­lun­gen sel­ber oder holt sich der Redak­teur die Infor­ma­tio­nen ein? Anhand Ihrer Text und den tat­säch­lich erfolg­ten Ver­öf­fent­li­chun­gen könn­ten Sie so über einen Zeit­rah­men eine Doku­men­ta­ti­on anfer­ti­gen, wo die redak­tio­nel­len Unter­schie­de erkennt­lich wer­den. Aller­dings legen Sie immer eine Objek­ti­vi­tät zugrun­de, denn Sie und der Redak­teur (er muss letzt­lich den Sport in der gesam­ten Stadt betrach­ten und ein­ord­nen) haben gezwun­ge­ner­ma­ßen dia­me­tra­le Sicht­wei­sen. Eine mög­li­che Doku­men­ta­ti­on könn­te aller­dings bei einem spä­te­ren Gespräch mit dem Chef­re­dak­teur, was ich aller­dings nicht für unbe­dingt sinn­voll hal­te, hilf­reich. Beden­ken Sie: ein Vor­ge­setz­ter wird sei­nen Mit­ar­bei­ter gegen­über der Öffent­lich­keit immer schüt­zen. Das ist völ­lig normal!

Was aber viel­fach den Chef­re­dak­teur oder die Ver­lags­lei­tung beein­druckt, ist die Mei­nung der Abon­nen­ten. Wenn Sie sich mit Ihrem (Tennis)Sport nicht rich­tig dar­ge­stellt sehen, kön­nen Sie denen das auch schrift­lich mit­tei­len. Nicht als Leser­brief, son­dern als Abon­nent, der sozu­sa­gen sei­ne per­sön­li­che Mei­nung als unzu­frie­de­ner Leser auf die­sem Wege mit­tei­len möch­te. Ein pro­ba­tes Mit­tel könn­te auch sein, dass Sie und Ver­eins­mit­glie­der die abon­nier­te Tages­zei­tung abbe­stel­len. Der Grund: Sie hal­ten die Bericht­erstat­tung für ten­den­zi­ös und kün­di­gen das Abo somit auf. Dies lässt die Ver­ant­wort­li­chen immer aufhorchen.

Leser wol­len die nicht verlieren!

Nun ist, zumal ich ihre medi­en­mä­ßi­ge Situa­ti­on in ihrem Ort nicht ken­ne, sicher­lich die Tages­zei­tung nicht das ein­zi­ge Mit­tel für eine öffent­li­che Dar­stel­lung ihres Ver­eins. Sie kön­nen sich doch werb­lich über ihre eige­ne Home­page dar­stel­len. Sie kön­nen doch auch im Ver­bund mit dem ört­li­chen Sport­ver­band auf sich auf­merk­sam machen, Fly­er in der Öffent­lich­keit und bei benach­bar­ten Ver­ei­nen ver­tei­len (viel­leicht spre­chen Sie ein­mal mit denen, ob die auch die­se Pro­ble­me mit dem Redak­teur haben), Schu­len anspre­chen und so ins­ge­samt gese­hen offen­si­ver auf­tre­ten. Nur ihren Ärger über die Tages­zei­tung aus­zu­las­sen, hilft Ihnen nicht. Machen Sie den ers­ten Schritt und igno­rie­ren Sie mög­li­cher­wei­se ihren Spe­zi bei der Tages­zei­tung. Zei­gen Sie viel­mehr, dass Öffent­lich­keits­ar­beit ihres Ten­nis­ver­eins aus mehr besteht, als nur aus einer Ver­öf­fent­li­chung in der Tageszeitung.

             

»Face to Face«

»Face to Face«


Lie­ber Herr Hof­en, ich habe eine Fra­ge zur Füh­rung von Inter­views! Bevor­zu­gen Sie das Inter­view per E‑Mail oder lie­ber das per­sön­li­che Inter­view Vis-a-Vis?! Wel­ches sind Ihrer Mei­nung nach die Vor- und Nach­tei­le? Nicht immer ist es ja mög­lich, den Inter­view­part­ner per­sön­lich zu tref­fen, vor allem dann nicht, wenn es um Aktua­li­tät geht. Ist die Fra­ge­stel­lung beim E‑Mail-Inter­view eine ande­re, weil man ja als Jour­na­list nicht direkt auf Ant­wor­ten des Gegen­übers reagie­ren kann… Ich bedan­ke mich!

Frank Hofen
© AINFACH.com

Frank Hof­en: Kei­ne Fra­ge: ein Inter­view soll­ten stets »Face-to-Face« geführt wer­den. Allei­ne schon das sich Gegen­über­sit­zen spricht dafür. Ganz wich­tig ist vor­ab ein so genann­tes »Warm-Up«. Man spricht vor­her über dies und das, man schafft eine Atmo­sphä­re des sich Wohl­füh­lens. So ent­wi­ckelt man auch eine gewis­se Ver­traut­heit zuein­an­der, ohne dass dabei die Akzep­tanz ver­lo­ren geht. Dabei kön­nen Sie Ges­tik, Mimik, Emo­tio­na­li­tät und auch Empa­thie erken­nen, wie mög­li­che Reak­tio­nen auf Ihre Fra­gen sein könn­ten. Dar­aus ist auch abzu­lei­ten, wel­che Wer­tig­keit ihr Gegen­über Ihren Fra­gen bei­misst. So kön­nen Sie im Lau­fe des Inter­views die eine oder ande­re Fra­ge auch umstel­len. Mög­li­cher­wei­se auch fra­ge­tech­nisch vari­ie­ren oder die eine oder ande­re Fra­ge gänz­lich aus­las­sen. Von daher ist die eige­ne Vor­be­rei­tung dar­auf viel­fach wich­ti­ger, als die Fra­gen im Ein­zel­nen. Ihr Inter­view soll ja das gesam­te Spek­trum des The­mas abde­cken. Dabei kön­nen sprach­li­che Nuan­cen manch­mal wich­ti­ger sein, als so man­che gestell­te Fra­ge. Dies alles ergibt sich aber nur in dem »Face-to-Face«-Gespräch. Aller­dings soll­ten Sie immer zu Beginn des Inter­views danach fra­gen, ob sie es auf­zeich­nen dürfen!

Natür­lich geht auch ein soge­nann­tes »kal­tes« Inter­view via E‑Mail, doch es bleibt die kom­plet­te Emo­tio­na­li­tät auf der Stre­cke. Lei­der. Von daher ist das aber — aus wel­chen Grün­den auch immer — der ein­zi­ge Weg, um an ein Inter­view zu kom­men. Es darf auf kei­nen Fall zur Regel wer­den. Da die Spon­ta­ni­tät nicht gege­ben ist, soll­ten Sie einen umfas­sen­den Fra­gen­ka­ta­log erstel­len, der auch über das eigent­lich zu befra­gen­de The­ma hin­aus­geht. Sie bie­ten daher ihrem Inter­view­part­ner an, dass er durch­aus die eine oder ande­re Fra­ge weg­las­sen kann. Aber auch die eine oder ande­re Fra­ge aus sei­ner Sicht hin­zu­schrei­ben kann. So unter dem Stich­wort »was Sie sowie­so noch sagen woll­ten«. Außer­dem bie­ten sie ihm an, nach Ihrer redak­tio­nel­len Bear­bei­tung das Inter­view zur Frei­ga­be vor­zu­le­gen. Dies ist wich­tig, denn Sie brau­chen immer den Beleg des Gesag­ten. In die­sem Sin­ne viel Freu­de beim Inter­view, wer auch immer der Inter­view­part­ner sein wird, wünscht Ihnen Frank Hofen.

             

Zeitformen

Zeit­for­men


Lie­ber Herr Hof­en. Wenn Sie a) einen Bericht über eine Ver­an­stal­tung im Club (bei­spiels­wei­se eine Jah­res­haupt­ver­samm­lung) und b) einen Bericht über ein Tur­nier oder Meis­ter­schafts­spiel schrei­ben: Nut­zen Sie da die Ver­gan­gen­heits­form oder schrei­ben Sie im »Hier und Jetzt«?! Vie­len Dank für Ihre Mühen!

Medien
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Frank Hof­en: Lie­be Bea, die Fra­ge, was die rich­ti­gen Zeit­form in mei­ner Bericht­erstat­tung ist, kann nicht gene­rell beant­wor­tet wer­den. Grund­sätz­lich ist beim Ver­fas­sen von jour­na­lis­ti­schen Tex­ten das Prä­sens (Gegen­wart) der rich­ti­ge Schreib­stil. Das Prä­sens gilt als unmit­tel­bar und vor allem näher am Gesche­hen — auch wenn das Gesche­hen bereits vor­bei ist. Auch soll­te im Text nur eine Zeit­form ver­wen­det wer­den. Die­ser Anspruch ist aber wie­der­um nicht unbe­dingt ver­tret­bar. Von daher soll­ten Sie sich viel­mehr die Mühe machen, bei der Fra­ge nach der rich­ti­gen Zeit­form den jewei­li­gen Kon­text zu berück­sich­ti­gen. Bei der Wahl der Zeit­form kommt es dar­auf an, was Sie gera­de beschrei­ben. Sie soll­ten daher wie folgt unterscheiden:

  • Prä­sens ver­wen­den Sie für Aus­sa­gen, die von über­zeit­li­cher Gül­tig­keit sind. Bei­spiel »Ver­samm­lung«: „Fest­hal­ten lässt sich, dass der 1. Vor­sit­zen­de dies so und so erklärt hat!”
  • Prä­ter­itum (Ver­gan­gen­heits­form) ver­wen­den Sie für Abläu­fe, die zurück lie­gen und aktu­ell abge­schlos­sen sind. Bei­spiel »Tur­nier­be­richt­erstat­tung«: „Das Match von Karl Mei­er fand auf dem Cent­re-Court statt und die Zuschau­er waren begeistert.”

Ange­merkt sei von mir noch, dass die Gegen­wart einen Text leben­di­ger wir­ken lässt und sich die­ser auch attrak­ti­ver lesen lässt. Jedoch kann gera­de bei Nach­rich­ten und Berich­ten das Prä­sens nicht ein­ge­setzt wer­den, da die Ereig­nis­se in der Ver­gan­gen­heit lie­gen. In die­sem Fall soll­ten Sie den ers­ten Satz im Per­fekt und den Rest im Prä­ter­itum schrei­ben. Dem­zu­fol­ge viel Freu­de beim Ver­fas­sen Ihrer Tex­te! Ich ver­blei­be mit den bes­ten Grü­ßen, Frank Hofen.

             

Vereins-Chronik

Ver­eins-Chro­nik


Hal­lo Herr Hof­en! Ich beklei­de bei uns im Ver­ein seit kur­zem das Amt der Pres­se­be­auf­trag­ten und wur­de gleich mit Auf­nah­me die­ses Ehren­amts mit der Auf­ga­be betraut, eine Ver­eins­chro­nik zu ver­fas­sen. Unse­ren Ten­nis­club gibt es seit 1962 und nun sit­ze ich hier mit Ord­nern vol­ler Fotos und gesam­mel­ten Pres­se­bei­trä­gen der Lokal­re­dak­ti­on – ohne auch nur den Ansatz einer Ahnung, wie ich begin­nen soll. Sicher haben Sie in Ihrer Lauf­bahn der­ar­ti­ge Auf­ga­ben schon häu­fi­ger erle­digt und ent­spre­chen­de Erfah­run­gen gesam­melt. Auf jeden Fall möch­te ich ver­dien­te, noch leben­de Ver­eins­mit­glie­der zu Wort kom­men las­sen. Ich hof­fe, Sie haben den einen oder ande­ren Tipp für mich. Vor allem für eine struk­tu­rier­te Herangehensweise.

Medien
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Frank Hof­en: Lie­be Lea. Da hat man Ihnen eine Ver­ant­wor­tung auf­ge­bür­det, die bis dato wohl nie­mand so recht ange­hen woll­te. Nun will ich Sie auch nicht gleich mut­los machen, aber ganz ein­fach ist die­ses Vor­ha­ben natür­lich nicht. Da müs­sen sie doch gleich die Fra­ge stel­len, wie soll die Ver­eins­chro­nik erschei­nen? Nur für die Home­page des Ver­eins? In gebun­de­ner Form einer schrift­li­chen Publi­ka­ti­on? Ist die­se Publi­ka­ti­on so ange­dacht, dass man sie unter ande­rem Jubi­la­ren schen­ken oder Spon­so­ren damit ein Dan­ke­schön für die Part­ner­schaft sagen möch­te? Das sind natür­lich Punk­te, die vor­her geklärt wer­den müssen.

Mei­ner­seits gehe ich ein­mal davon aus, dass sie zunächst nur für die Ver­eins­home­page gedacht ist. Dies lässt sich mei­ner Mei­nung nach am schnells­ten erle­di­gen. Gehen Sie bei­spiels­wei­se von der Grün­dung des Ver­eins aus und schrei­ben von 1962 aus für jedes Jahr bis heu­te ein paar Head­lines. So kommt man recht zügig vor­an, denn alle Ord­ner zu sich­ten, ist recht Zeit auf­wen­dig. Im Prin­zip wür­de ich bei­spiels­wei­se so vorgehen:

Grün­dungs­jahr 1962

Am 00. Monat haben sich die und die ein­ge­fun­den und in der Gast­stät­te unse­ren Ten­nis­club Irgend­wo gegrün­det +++ Die Ein­tra­gung ins Ver­eins­re­gis­ter wur­de am 00. Monat vor­ge­nom­men +++ Auf der ers­ten Mit­glie­der­ver­samm­lung, zu der so und so viel Mit­glie­der erschie­nen sind, wur­de der ers­te Vor­stand gewählt: 1. Vor­sit­zen­der wur­de der 44-jäh­ri­ge Hart­mut Hart­mann, 2…..usw. +++ Im Grün­dungs­jahr nah­men 00 Mann­schaf­ten den Spiel­be­trieb auf +++ Da jedoch noch kei­ne Ten­nis­plät­ze vor­han­den waren, wur­de beim TC Neben­an gespielt +++ In die nächst höhe­re Spiel­klas­se sind auf­ge­stie­gen +++ Das Grün­dungs­jahr ende­te mit einem Winterfest

1963

Im Restau­rant »Blaue Ente« wur­de am 00. Monat das Jahr mit einem Früh­lings­fest eröff­net +++ Zur Eröff­nung des ers­ten Ten­nis­plat­zes Bür­ger­meis­ter N.N. vor +++ Plä­ne für das zu errich­ten­de Club­haus wur­den vom Archi­tek­ten Schul­te-Mül­ler vor­ge­stellt +++ Die Mit­glie­der­ver­samm­lung am 00. Monat stimmt den Plä­nen zu

(…)

2021

Die neue Pres­se­be­auf­trag­te Lea N.N. erar­bei­tet eine Ver­eins­chro­nik +++ Die Mit­glie­der­ver­samm­lung am 00. Monat wur­de auf Grund der Coro­na-Pan­de­mie digi­tal durch­ge­führt. Der Vor­stand wur­de ein­stim­mig ent­las­tet und mit 00 Mit­glie­der hat der Ten­nis­club sei­nen höchs­ten Mit­glie­der­stand +++ Die Grün­dungs­mit­glie­der Fritz Mei­er, Johann Schul­te und Det­lef Ger­ne wur­den zu Ehren­mit­glie­dern gewählt

So kön­nen Sie mit eini­gen Head­lines eines jeden Jah­res kurz und bün­dig die Ver­eins­chro­nik erstel­len und bekom­men beim Durch­blät­tern der Ord­ner und Pres­se­mit­tei­lun­gen auch sel­ber einen Über­blick über die Ver­eins­ent­wick­lung. Wenn dazu noch Bil­der gestellt wer­den, lockern die­se den Text natür­lich auf. Sie soll­ten zu den Bil­dern aber auch eine Bild­zei­le mit Vor- und Zuna­men schrei­ben, so dass dies grund­sätz­lich zur Erin­ne­rung beiträgt.

Wenn aller­dings eine gebun­de­ne Publi­ka­ti­on, mög­li­cher­wei­se sogar als Buch, gewünscht ist, so soll­ten Sie unter ande­rem fol­gen­des beachten:

  • Sie kön­nen das nicht allei­ne bewältigen
  • Sie soll­ten sich genü­gend Zeit nehmen
  • Begeis­tern Sie wei­te­re Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mitarbeiter
  • Jedes Vor­stands­mit­glied lie­fert eine Story
  • Neh­men Sie even­tu­ell einen Sport­re­dak­teur dazu
  • Erar­bei­ten Sie einen Themenplan
  • Legen Sie vor­her den Umfang der Publi­ka­ti­on fest
  • Ent­wi­ckeln und gestal­ten Sie ein Layout
  • Sol­len Anzei­gen gene­riert werden?
  • Legen Sie einen Etat für Bild- und Text­ho­no­ra­re fest
  • Holen Sie Ange­bo­te für den Druck ein
  • Legen Sie einen Kos­ten­rah­men fest
  • Ter­mi­nie­ren Sie die Fer­tig­stel­lung der Chronik

Dann könn­te die Ver­eins­chro­nik bei­spiels­wei­se so the­ma­ti­siert werden:

  • Titel­bild
  • Ent­ste­hungs­ge­schich­te
  • Zeit­zeu­gen im Gespräch
  • Inter­view mit Gründungsmitgliedern
  • Ten­nis­sport in der Stadt
  • TC Irgend­wo stellt sich vor
  • Die ehe­ma­li­gen Vorsitzenden
  • Der Vor­stand im Portrait
  • Unse­re Mannschaften
  • Ver­eins­ge­schich­te
  • TC Irgend­wo im Spie­gel der Öffentlichkeit
  • So wur­de gefeiert
  • Impres­sum

Mei­ner­seits wün­sche ich Ihnen viel Freu­de und Spaß bei der Erstel­lung Ihrer Vereinschronik.

Mit sport­li­chen Grü­ßen, Frank Hofen

             

»Fake News«

»Fake News«


Lie­ber Herr Hof­en, die Begrif­fe »Lügen­pres­se« und »Fake-News« zie­hen mei­nes Erach­tens immer grö­ße­re Krei­se. Sind die­se Begrif­fe auch im Sport­jour­na­lis­mus, ins­be­son­de­re in der glo­ba­len Ten­nis­be­richt­erstat­tung, ein The­ma? Falls ja, wie erkennt und wie ent­geg­net man soge­nann­ten »Fake-News«?“

Medien
© Pix­a­bay

Frank Hof­en: Lie­ber Hans-Wer­ner, zu ihren Begrif­fen »Lügen­pres­se« und »Fake News« zunächst fol­gen­des. Mit »Lügen­pres­se« bezeich­nen bestimm­te Grup­pie­run­gen, zumeist am Ran­de der Gesell­schaft ste­hen­de Men­schen und Orga­ni­sa­tio­nen, gene­rell die Medi­en. Ohne Unter­schie­de. Sie behaup­ten, unse­re Medi­en sind staats­ge­lenkt. Das ist der größ­te Schwach­sinn über­haupt, der sich aber über­prü­fen lässt, von den­je­ni­gen aber igno­riert wird. Im Gegen­teil. Die­se teil­wei­se radi­ka­li­sier­ten Men­schen bzw. Grup­pen und Orga­ni­sa­tio­nen ver­brei­ten ihre Mei­nun­gen als Beleg für ihrer Rich­tig­keit mit soge­nann­ten Fake-News. Von daher auch Ihre berech­tig­te Fra­ge: „Wie erken­ne ich die?“

Zunächst ein­mal mein per­sön­li­ches Ver­hal­ten. Auch ich kann nicht sofort erken­nen, was Wahr­heit ist und was Falsch­mel­dun­gen sind. Für mich ist aber immer wich­tig, dass ich mich nicht auf eine ein­zi­ge Quel­le der Nach­richt ver­las­se, son­dern mei­ne Mei­nungs­bil­dung auf der Basis viel­fäl­ti­ger Medi­en fußt. Die­se media­le Palet­te reicht bei mir von den öffent­lich-recht­li­chen Rund­funk- und Fern­seh­an­stal­ten — mit ihrem Ange­bot des Fak­ten­checks — über die bun­des­weit erschei­nen­den Tages­zei­tun­gen (FAZ, SZ, Welt) bis hin zu den natio­na­len Agen­tu­ren wie SID (für den Sport) oder dpa für poli­ti­schen Nach­rich­ten. Das alles ist natür­lich sehr auf­wen­dig, aber wich­tig, wenn Sie nicht alles glau­ben oder wei­ter ver­brei­ten wollen.

Unab­hän­gig von der eige­nen Recher­che, gibt es eini­ge zu beach­ten­de Punk­te zum Erken­nen von Fake-News, die ich mir unter ande­rem mit dem Lan­des­me­di­en­zen­trum Baden-Würt­tem­berg zu Eigen gemacht habe. Als da wären:

1. Auf­ma­chung der Nachricht

Je emo­tio­na­ler ein Text ist, umso vor­sich­ti­ger soll­ten Sie sein. Zahl­rei­che Aus­ru­fe- und Fra­ge­zei­chen, im Kon­text mit spek­ta­ku­lä­ren Bil­dern, kön­nen Hin­wei­se sein. Die­ser Schreib­stil ver­drängt näm­lich den eigent­li­chen Inhalt, denn mit die­ser auf rei­ße­ri­schen Nach­richt sol­len Sie gera­de­zu ange­lockt werden.

2. Wo kommt die Nach­richt her?

Über­prü­fen Sie, inwie­weit der Name einer Autorin bzw. eines Autors ange­ge­ben ist. Wei­ter: Gibt es ein Impres­sum? Wenn dies alles nicht zu fin­den bzw. nur ver­steckt zu erken­nen ist, dann ist Miss­trau­en gebo­ten. Zudem besteht in Deutsch­land für kom­mer­zi­el­le Ange­bo­te eine Impressumspflicht.

3. Inhalt­li­che Überprüfung

Um zum inhalt­li­chen Ver­gleich des Tex­te bzw. der Nach­richt zu kom­men, soll­ten auch immer ande­re Quel­len (sie­he den Vor­spann mei­ner Ant­wort) recher­chiert wer­den. Im Ver­gleich mit den Fak­ten erken­nen Sie dann ein Gesamt­bild. Ach­ten Sie außer­dem dar­auf, in wel­chem Kon­text und Zeit­raum sind Tex­te (bzw. Bild) und Nach­rich­ten ver­öf­fent­licht worden.

4. Wo kommt der Text her?

Wenn Sie den Text/Nachricht über einen Mes­sen­ger-Dienst zuge­schickt bekom­men haben, dann kön­nen Inhal­te in einer Such­ma­schi­ne gecheckt wer­den. Kopie­ren Sie Tei­le der Nach­richt in ein Such­ma­schi­nen­feld und suchen nach dem Ursprung. Fil­tern Sie anschlie­ßend die Ergeb­nis­se nach gegen­sätz­li­chen Aus­sa­gen und sie erhal­ten mög­li­cher­wei­se Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen, die Ihnen ein Gesamt­bild vermittelt.

5. Aktua­li­tät von Text und Fakten

Über­prü­fen Sie das Erstell­da­tum des Tex­tes bzw. der Nach­richt. Che­cken Sie zudem Zah­len, Daten, Fak­ten wie aktu­ell die noch sind, bzw. wie plau­si­bel die Ihnen erschei­nen. Wer­den Stu­di­en zitiert, kön­nen Sie in der Ori­gi­nal­stu­die nach­se­hen, ob die gemach­ten Anga­ben stim­men. Prü­fen Sie die Nach­richt bei Fak­ten­che­ckern wie Hoax­map oder Mimi­ka­ma, denn hier sind viel­fach ver­al­te­te Mel­dung bereits als Fake-News iden­ti­fi­ziert worden.

6. Visu­el­le Medien

Pro­ble­ma­tisch ist es viel­fach Bil­der, Vide­os und Audio-Datei­en von Fäl­schun­gen zu unter­schei­den. Soll­ten Sie Miss­trau­isch sein, kön­nen Sie mit Screen­shots über die Goog­le-Bil­der­su­che oder TinEye nach dem Ursprung suchen. Steht Ihnen ein Video als You­Tube-Link zur Ver­fü­gung, kön­nen Sie ihn in den You­Tube­Da­ta­view­er ein­ge­ben. Die­ser zeigt den Upload-Zeit­punkt des Vide­os auf, die vor Video­start zu sehen sind.

Alles nicht so ein­fach, soll das eige­ne Wis­sen nicht auf Fake-News beru­hen. Da jeden Tag unzäh­li­ge Tex­te, Nach­rich­ten, Mel­dun­gen, Posts, Vide­os und Twit­ter-Nach­rich­ten erschei­nen, zusam­men­fas­send von mir — auf der Basis der zuvor geschil­der­ten Erklä­run­gen — vier zu beach­ten­de Tipps:

» Fak­ten prüfen
» Quel­le überprüfen
» Fak­ten­check nutzen
» Bil­der und Vide­os überprüfen

Inso­fern blei­ben Sie immer wach­sam und ich ver­blei­be wei­ter­hin mit media­len Grü­ßen, Ihr Frank Hofen