»Serious«
„Was darf es sein?“ — „Ein Mal BIG MAC, keine Pommes, keine Coke!“ — Immer wieder gibt es die von mir aus absolut berechtigte Kritik am heutigen Welt-Tennis-Zirkus, dass die Persönlichkeiten fehlen. Nun, wir haben viele tolle Persönlichkeiten. Federer, Nadal, Williams, Halep…. und wie sie alle heißen. Tolle Spieler, tolle Persönlichkeiten… aber hmm… alle irgendwie so unglaublich… nett, artig, angepasst. »Mainstream«. Stromlinienförmig. Kommt dann auf einmal so etwas wie ein Nick Kyrgios daher, hochbegabt, respektlos dem bestehendem Tennis-Establishment gegenüber, ungehorsam und machmal auch wirklich grenzwertig unanständig… dann wird heutzutage nicht mehr einfach nur mit Schultern gezuckt oder mit dem Kopf geschüttelt, nein, es wird über deftige Geldstrafen und Spielsperren debattiert.
Irgendwie schade. Ich erinnere mich so gerne an Jimmy Connors und seinen Stinkefinger, Ilie (»nasty« unartig) Nastase… oder eben BIG MAC John McEnroe. Talent, gepaart mit einer Portion Wahnsinn. Tennis war nicht einfach nur Sport. Es war viel mehr. Und ich würde mir wirklich wünschen, wenn’s von dieser Sorte wieder etwas mehr gäbe. Und solange es nur noch — ohne Zweifel absolut geniale — Tennisspielende Saubermänner und ‑Frauen gibt… holt Euch einfach mal »Serious« von John McEnroe. Eine wunderbare Lebensgeschichte über einen wunderbar verrückten Champion. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben: Irgendwann werden auch die ganzen Tennisgremien erkennen: Genauso, wie »Drama« ein Bestandteil des täglichen Lebens ist, sollte es auch wieder ein Teil des Tennis- ZIRKUS’ werden. Zuschauerzahlen würden drastisch steigen! BIG MAC? SERIOUS? Absolut genial. Fünf Asse!