Was für ein Saisonfinale

Was für ein Saisonfinale


Hal­lo Herr Goell­ner! Mit gro­ßer Begeis­te­rung habe ich in den ver­gan­ge­nen Tagen die her­aus­ra­gen­den Sie­ge von Alex­an­der Zverev bei den ATP Finals in Turin ver­folgt. Sie auch? Ganz beson­ders hat es mich gewun­dert, dass er der­art selbst­be­wusst auf­trat. Im Inter­view nach den Grup­pen­spie­len sag­te er im TV, dass noch zwei Sie­ge vor ihm lägen, bevor er in den Urlaub star­te. Die Geg­ner lau­te­ten Novak Djo­ko­vic (Num­mer eins der Welt) und Daniil Med­ve­dev (Num­mer zwei). Wie ist die­ses Selbst­be­wusst­sein zu erklä­ren? Ist er nun auch end­lich reif für den ers­ten Major-Sieg?

Alexander Zverev
© Jür­gen Hasenkopf

Marc-Kevin Goell­ner: Hal­lo Cars­ten! Das ist eine super­in­ter­es­san­te Fra­ge. Sascha ging ja doch recht ermü­det in die ATP Finals — erst die lan­ge Tur­nier­wo­che mit dem Final­sieg in Wien und dann das Mas­ters-Tur­nier in Paris, wo er gegen Med­ve­dev doch recht glatt ver­lor. Nicht nur für mich war er sowohl im Semi­fi­na­le gegen Djo­ko­vic als auch gegen Med­ve­dev im End­spiel der Under­dog. Freun­de von mir gaben Sascha in bei­den Par­tien über­haupt kei­ne Chan­ce. Sascha aber war jeder­zeit brand­ge­fähr­lich, fokus­siert und aus­ge­stat­tet mit einem exzel­len­ten Aufschlag. 

Er hat sich zum Ende der Finals hin der­ma­ßen zusam­men­ge­ris­sen und sich von der aller­bes­ten Sei­te gezeigt. Nie haben wir einen bes­se­ren Sascha Zverev gese­hen als am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de! Und er hat natür­lich aller­bes­te Chan­cen, im kom­men­den Jahr einen Grand-Slam-Tri­umph zu fei­ern. Im On-Court-Inter­view nach dem End­spiel­sieg über Med­ve­dev hat er ja dar­über hin­aus durch die Blu­me auch gesagt, dass er unbe­dingt die Num­mer eins der Welt wer­den möch­te. Es sind nur noch zwei Spie­ler vor ihm, also war­um soll­te ihm das nicht auch gelin­gen? Er ist jetzt schon so heiß auf die kom­men­de Sai­son 2022 und mit die­ser phy­si­schen und psy­chi­schen Ver­fas­sung ist ihm alles zuzu­trau­en! In Turin jeden­falls hat er geni­al gespielt! 

             

Zwangspausen nutzen

Zwangs­pau­sen nutzen


Nach­dem es in Öster­reich ab dem 22. Novem­ber 2021 für vor­aus­sicht­lich drei Wochen wie­der einen Lock­down geben wird und wir als Trai­ner (die­ser Begriff schließt im Fol­gen­den natür­lich auch die weib­li­chen Kol­le­gin­nen mit ein!) in unse­rem Tätig­keits­feld dadurch enorm ein­ge­schränkt sind, habe ich mir Gedan­ken dar­über gemacht, wie man eine (Zwangs-)Pause als Trai­ner effek­tiv nut­zen kann. Dafür möch­te ich ein paar mei­ner Über­le­gun­gen mit Euch tei­len. Viel­leicht sind ja eini­ge davon für Euch von Nutzen.

Auf sich selbst kon­zen­trie­ren und freie Zeit bewusst nutzen

Als Trai­ner ist man bei ent­spre­chen­der Quan­ti­tät und Stun­den­ge­stal­tung hohen, meist vor­wie­gend ein­sei­ti­gen kör­per­li­chen Belas­tun­gen aus­ge­setzt. Da kann es schon, vor allem mit zuneh­men­dem Alter, vor­kom­men, dass es immer wie­der mal an ver­schie­de­nen Kör­per­stel­len (Schul­ter, Ellen­bo­gen, Achil­les­seh­ne,…) schmerzt. Und um man­che kör­per­li­chen »Pro­ble­me« wie­der in den Griff zu bekom­men kann eine ent­spre­chen­de Pau­se, in Kom­bi­na­ti­on mit Beweg­lich­keits- und/oder Kräf­ti­gungs­übun­gen sehr wert­voll sein. An die­ser Stel­le soll auch erwähnt wer­den, dass Acht­sam­keits­übun­gen dabei hel­fen kön­nen, neben dem phy­si­schen falls nötig auch das psy­chi­sche Gleich­ge­wicht wie­der her­zu­stel­len. Am bes­ten wäre es dann noch, wenn man es schafft, die durch­ge­führ­ten Übun­gen und/oder erworbene(n) Routine(n) in den Arbeits­all­tag zu integrieren.

Wei­ter­bil­dung

Das The­ma »Wei­ter­bil­dung« soll­te im Trai­ner-Beruf mei­ner Mei­nung nach immer eine Rol­le spie­len. Dabei ist es wich­tig, dass man sich vor­ab ein­mal in Ruhe über­legt, in wel­chen Berei­chen (Psy­che, Tech­nik, etc.) man sich wei­ter­bil­den möch­te, damit eine gewis­se Ver­tie­fung und inten­si­ve Aus­ein­an­der­set­zung mög­lich ist.

Trai­ner­aus­tausch

Der Trai­ner-All­tag kann sehr for­dernd und arbeits­in­ten­siv sein, so dass wenig Zeit für den Aus­tausch mit Kol­le­gen bleibt. Das ist sehr scha­de, da gera­de die­ser Aus­tausch sehr wich­tig und posi­tiv sein kann, um Erfah­run­gen mit­ein­an­der zu tei­len, um sich und sein Trai­ning wei­ter­zu­ent­wi­ckeln zu können.

Vor­aus­pla­nung der Stunden

Ich bin ein gro­ßer Fan davon, Trai­nings­stun­den im Vor­feld zu pla­nen, um — falls nötig — die Mög­lich­keit und Zeit zu haben, dies mit ent­spre­chen­der Fach­li­te­ra­tur oder zusätz­li­chen Tools (zum Bei­spiel Online-Platt­for­men) zu tun, die das Trai­ning noch abwechs­lungs­rei­cher und qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ger wer­den las­sen. Unab­hän­gig davon kann es aber immer wie­der vor­kom­men, dass Adapt­a­tio­nen im Ver­lauf eines Trai­nings auf­grund von nicht vor­her­seh­ba­ren Gege­ben­hei­ten (bei­spiels­wei­se Tages­ver­fas­sung) not­wen­dig werden.

Sta­tis­ti­ken studieren

Sta­tis­ti­ken kön­nen dabei hel­fen, neue Erkennt­nis­se zu gewin­nen und im Trai­ning neue Schwer­punk­te zu set­zen. Oder sie kön­nen einem als Erklä­rung und Argu­ment im Ver­lauf einer Trai­nings­ein­heit die­nen. Bei­spiels­wei­se, wenn ein Schütz­ling sich über fast jeden ver­lo­re­nen Punkt ärgert und man mit­tels Sta­tis­ti­ken ver­sucht, des­sen Einstellung/Sichtweise ein wenig zu ändern. So ist es bei­spiels­wei­se sta­tis­tisch erwie­sen, dass es auch den »Bes­ten der Bes­ten« nicht gelingt, im Durch­schnitt mehr als 60% der Punk­te über die gesam­te Sai­son ver­teilt für sich zu ent­schei­den. Das bedeu­tet im Umkehr­schluss, dass auch sie mit einer Viel­zahl an nicht gewon­ne­nen Punk­ten umzu­ge­hen haben. Der gro­ße Unter­schied ist jedoch, dass sie es sehr häu­fig schaf­fen, dass dies kei­nen nega­ti­ven Ein­fluss auf den/die fol­gen­den Punkt(e) hat.

             

Vereins-Chronik

Ver­eins-Chro­nik


Hal­lo Herr Hof­en! Ich beklei­de bei uns im Ver­ein seit kur­zem das Amt der Pres­se­be­auf­trag­ten und wur­de gleich mit Auf­nah­me die­ses Ehren­amts mit der Auf­ga­be betraut, eine Ver­eins­chro­nik zu ver­fas­sen. Unse­ren Ten­nis­club gibt es seit 1962 und nun sit­ze ich hier mit Ord­nern vol­ler Fotos und gesam­mel­ten Pres­se­bei­trä­gen der Lokal­re­dak­ti­on – ohne auch nur den Ansatz einer Ahnung, wie ich begin­nen soll. Sicher haben Sie in Ihrer Lauf­bahn der­ar­ti­ge Auf­ga­ben schon häu­fi­ger erle­digt und ent­spre­chen­de Erfah­run­gen gesam­melt. Auf jeden Fall möch­te ich ver­dien­te, noch leben­de Ver­eins­mit­glie­der zu Wort kom­men las­sen. Ich hof­fe, Sie haben den einen oder ande­ren Tipp für mich. Vor allem für eine struk­tu­rier­te Herangehensweise.

Medien
© Pix­a­bay

Frank Hof­en: Lie­be Lea. Da hat man Ihnen eine Ver­ant­wor­tung auf­ge­bür­det, die bis dato wohl nie­mand so recht ange­hen woll­te. Nun will ich Sie auch nicht gleich mut­los machen, aber ganz ein­fach ist die­ses Vor­ha­ben natür­lich nicht. Da müs­sen sie doch gleich die Fra­ge stel­len, wie soll die Ver­eins­chro­nik erschei­nen? Nur für die Home­page des Ver­eins? In gebun­de­ner Form einer schrift­li­chen Publi­ka­ti­on? Ist die­se Publi­ka­ti­on so ange­dacht, dass man sie unter ande­rem Jubi­la­ren schen­ken oder Spon­so­ren damit ein Dan­ke­schön für die Part­ner­schaft sagen möch­te? Das sind natür­lich Punk­te, die vor­her geklärt wer­den müssen.

Mei­ner­seits gehe ich ein­mal davon aus, dass sie zunächst nur für die Ver­eins­home­page gedacht ist. Dies lässt sich mei­ner Mei­nung nach am schnells­ten erle­di­gen. Gehen Sie bei­spiels­wei­se von der Grün­dung des Ver­eins aus und schrei­ben von 1962 aus für jedes Jahr bis heu­te ein paar Head­lines. So kommt man recht zügig vor­an, denn alle Ord­ner zu sich­ten, ist recht Zeit auf­wen­dig. Im Prin­zip wür­de ich bei­spiels­wei­se so vorgehen:

Grün­dungs­jahr 1962

Am 00. Monat haben sich die und die ein­ge­fun­den und in der Gast­stät­te unse­ren Ten­nis­club Irgend­wo gegrün­det +++ Die Ein­tra­gung ins Ver­eins­re­gis­ter wur­de am 00. Monat vor­ge­nom­men +++ Auf der ers­ten Mit­glie­der­ver­samm­lung, zu der so und so viel Mit­glie­der erschie­nen sind, wur­de der ers­te Vor­stand gewählt: 1. Vor­sit­zen­der wur­de der 44-jäh­ri­ge Hart­mut Hart­mann, 2…..usw. +++ Im Grün­dungs­jahr nah­men 00 Mann­schaf­ten den Spiel­be­trieb auf +++ Da jedoch noch kei­ne Ten­nis­plät­ze vor­han­den waren, wur­de beim TC Neben­an gespielt +++ In die nächst höhe­re Spiel­klas­se sind auf­ge­stie­gen +++ Das Grün­dungs­jahr ende­te mit einem Winterfest

1963

Im Restau­rant »Blaue Ente« wur­de am 00. Monat das Jahr mit einem Früh­lings­fest eröff­net +++ Zur Eröff­nung des ers­ten Ten­nis­plat­zes Bür­ger­meis­ter N.N. vor +++ Plä­ne für das zu errich­ten­de Club­haus wur­den vom Archi­tek­ten Schul­te-Mül­ler vor­ge­stellt +++ Die Mit­glie­der­ver­samm­lung am 00. Monat stimmt den Plä­nen zu

(…)

2021

Die neue Pres­se­be­auf­trag­te Lea N.N. erar­bei­tet eine Ver­eins­chro­nik +++ Die Mit­glie­der­ver­samm­lung am 00. Monat wur­de auf Grund der Coro­na-Pan­de­mie digi­tal durch­ge­führt. Der Vor­stand wur­de ein­stim­mig ent­las­tet und mit 00 Mit­glie­der hat der Ten­nis­club sei­nen höchs­ten Mit­glie­der­stand +++ Die Grün­dungs­mit­glie­der Fritz Mei­er, Johann Schul­te und Det­lef Ger­ne wur­den zu Ehren­mit­glie­dern gewählt

So kön­nen Sie mit eini­gen Head­lines eines jeden Jah­res kurz und bün­dig die Ver­eins­chro­nik erstel­len und bekom­men beim Durch­blät­tern der Ord­ner und Pres­se­mit­tei­lun­gen auch sel­ber einen Über­blick über die Ver­eins­ent­wick­lung. Wenn dazu noch Bil­der gestellt wer­den, lockern die­se den Text natür­lich auf. Sie soll­ten zu den Bil­dern aber auch eine Bild­zei­le mit Vor- und Zuna­men schrei­ben, so dass dies grund­sätz­lich zur Erin­ne­rung beiträgt.

Wenn aller­dings eine gebun­de­ne Publi­ka­ti­on, mög­li­cher­wei­se sogar als Buch, gewünscht ist, so soll­ten Sie unter ande­rem fol­gen­des beachten:

  • Sie kön­nen das nicht allei­ne bewältigen
  • Sie soll­ten sich genü­gend Zeit nehmen
  • Begeis­tern Sie wei­te­re Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mitarbeiter
  • Jedes Vor­stands­mit­glied lie­fert eine Story
  • Neh­men Sie even­tu­ell einen Sport­re­dak­teur dazu
  • Erar­bei­ten Sie einen Themenplan
  • Legen Sie vor­her den Umfang der Publi­ka­ti­on fest
  • Ent­wi­ckeln und gestal­ten Sie ein Layout
  • Sol­len Anzei­gen gene­riert werden?
  • Legen Sie einen Etat für Bild- und Text­ho­no­ra­re fest
  • Holen Sie Ange­bo­te für den Druck ein
  • Legen Sie einen Kos­ten­rah­men fest
  • Ter­mi­nie­ren Sie die Fer­tig­stel­lung der Chronik

Dann könn­te die Ver­eins­chro­nik bei­spiels­wei­se so the­ma­ti­siert werden:

  • Titel­bild
  • Ent­ste­hungs­ge­schich­te
  • Zeit­zeu­gen im Gespräch
  • Inter­view mit Gründungsmitgliedern
  • Ten­nis­sport in der Stadt
  • TC Irgend­wo stellt sich vor
  • Die ehe­ma­li­gen Vorsitzenden
  • Der Vor­stand im Portrait
  • Unse­re Mannschaften
  • Ver­eins­ge­schich­te
  • TC Irgend­wo im Spie­gel der Öffentlichkeit
  • So wur­de gefeiert
  • Impres­sum

Mei­ner­seits wün­sche ich Ihnen viel Freu­de und Spaß bei der Erstel­lung Ihrer Vereinschronik.

Mit sport­li­chen Grü­ßen, Frank Hofen

             

»Rollis« und Fußgänger

»Rol­lis« und Fußgänger


Hal­lo Peter. Mich wür­de inter­es­sie­ren, wel­che Chan­cen ein rich­tig guter Roll­stuhl­fah­rer (sagen wir mal aus den Top-Ten der Welt­rang­lis­te) gegen einen ambi­tio­nier­ten Fuß­gän­ger hat und ob es die­se Kon­stel­la­ti­on bei einem Wett­be­werb schon ein­mal gege­ben hat! Wel­ches Level könn­te ein sol­cher Rol­li­fah­rer im »nor­ma­len« LK-Sys­tem errei­chen? Wäre es eigent­lich erlaubt, dass sich ein Roll­stuhl­ten­nis­spie­ler für ein Medenspiel auf­stel­len lässt oder an einem nor­ma­len LK-Tur­nier teil­nimmt? Wie ist dann das Regelwerk?

Peter Seidl: Hal­lo Jens! Eine inter­es­san­te Fra­ge! Ich den­ke, dass ein Roll­stuhl­ten­nis­spie­ler aus den Top 5 der Welt­rang­lis­te bei den Fuß­gän­gern in der Bezirks­li­ga spie­len könn­te und dort auch gute Chan­cen hät­te. Mei­ner Ein­schät­zung nach könn­te ein pro­fes­sio­nel­ler Roll­stuhl­ten­nis­spie­ler aus die­ser Regi­on eine ein­stel­li­ge LK errei­chen. Wie gesagt, das ist mei­ne per­sön­li­che Ein­schät­zung. Die Teil­nah­me an den Medenspie­len ist für Roll­stuhl­fah­rer erlaubt und auch im Regel­werk fest­ge­legt. Hier darf der Ball beim Roll­stuhl­fah­rer zwei­mal sprin­gen bevor er geschla­gen wer­den muss, beim ers­ten Auf­sprung muss der Ball natür­lich im Feld gelan­det sein. Es gibt bereits »Rol­lis«, die in den offi­zi­el­len Medenspie­len mit­wir­ken. Ich selbst ste­he bei mei­nem Hei­mat­ver­ein DJK-TC Büchl­berg bei den Her­ren 40 auf der Meldeliste.

             

Weltranglistensprünge

Welt­rang­lis­ten­sprün­ge


Hal­lo Marc! Ich habe neu­lich die tol­le Sto­ry über den Syrer Hazem Naw gele­sen und mit Freu­de zur Kennt­nis genom­men, dass Du Dich sei­ner ange­nom­men hast und ihm hilfst nach vor­ne zu kom­men. Ich habe Hazem bei einem Liga­spiel in Köln live gese­hen und fin­de ihn super. Was traust Du ihm zu? Wo kann es sport­lich für ihn hin­ge­hen? Und wie war die Ent­wick­lung bei Dir per­sön­lich, was das Ran­king angeht?

Goellner & Naw
© Jür­gen Hasenkopf

Marc-Kevin Goell­ner: Hal­lo Lisa! Als wir das Inter­view mit dem Ten­nis­ma­ga­zin gemacht haben, hat­te Hazem einen ATP-Punkt, mitt­ler­wei­le dür­fen wir uns über zehn ATP-Punk­te freue, was einen Sprung von rund 700 Plät­ze im Ran­king aus­macht. Mit Platz 969 kommt Hazem nun beim Tur­nier die­se Woche in Hera­klion ins Haupt­feld, was die gan­ze Sache schon mal ein wenig ein­fa­cher macht. Ich traue Hazem zunächst ein­mal ganz locker den Sprung unter die bes­ten 300 Spie­ler der Welt zu. Von Rang 300 wäre dann Platz 150 die nächs­te Etap­pe. Ich glau­be, dass er das Zeug hat, sich in die­se Regio­nen vorzuspielen.

Was mich per­sön­lich angeht, so bin ich mit drei Punk­ten und Rang 1.000 in die ATP-Welt­rang­lis­te ein­ge­stie­gen. Über die Mar­ken 600, 400 und 200 ging es recht zügig nach vorn, aller­dings hat­te ich eine mehr­mo­na­ti­ge »Brem­se« vor dem end­gül­ti­gen Ein­tritt in die Top 100. Als ich die »100er-Mar­ke« dann end­lich bre­chen konn­te, hat es für mich am Ende zu einem Platz in den Top 30 der Welt­rang­lis­te gereicht. Mein »Care­er High« hat­te ich im April 1994 mit Rang 26 zu verzeichnen.

             

Schnellkraft

Schnell­kraft


Wie trai­nie­re ich mei­ne Schnell­kraft? Ich möch­te unbe­dingt mehr Zug in mei­ne Schlä­ge brin­gen. Vor allem in den Auf­schlag! Sind hier kurz­fris­ti­ge Erfol­ge (schon für die bevor­ste­hen­de Win­ter­sai­son) möglich?

Mike Diehl: Hal­lo Matteo! Das mit der Schnell­kraft ist eigent­lich ganz, ganz leicht zu trai­nie­ren! Denk immer dran: Maxi­mal­kraft als sol­ches ist immer der domi­nan­te im Kraft­trai­ning. Für Dein Schnell­kraft­trai­ning emp­feh­le ich Dir »Blö­cke« ein­zu­bau­en. Dazu gehö­ren vie­le Medi­zin­ball­übun­gen und wenn es Dir spe­zi­ell um den Auf­schlag geht: Übun­gen mit dem Deu­ser- und The­r­aband, wobei ich die Arbeit mit dem Medi­zin­ball bevor­zu­gen wür­de, sprich: Medi­zin­ball­wür­fe, Over­heads, etc. Auch explo­si­ve »Push-Ups« brin­gen Dich wei­ter! Bewe­ge Dich hier­bei lang­sam nach unten und kata­pul­tie­re Dich explo­siv nach oben. Du wirst sehen, dass Du schon bin­nen kür­zes­ter Zeit gro­ße Erfol­ge haben wirst. Auch schon in die­ser Win­ter­sai­son — auch wenn wir bereits den Okto­ber schreiben…

             

Am Netz punkten

Am Netz punkten


Ser­vus Jörg! Ich fra­ge mich, wel­che Auf­schlag­va­ri­an­te für ein gutes Ser­ve-and-Vol­ley-Spiel bes­ser geeig­net ist: Den Geg­ner mit einem Auf­schlag nach außen aus dem Feld zu trei­ben (ich erin­ne­re hier an die Auf­schlä­ge des legen­dä­ren John McEn­roe) oder aber durch die Mit­te zu ser­vie­ren, um die Win­kel für einen Pas­sier­ball mög­lichst zu mini­mie­ren? Die­sel­be Fra­ge möch­te ich auch für den Angriff aus dem Ball­wech­sel her­aus stel­len. Ich lie­be es näm­lich, vor­ne am Netz zu punk­ten. Wer­de aber (noch) zu oft passiert.

Jörg Lin­den: Hal­lo Micha­el! Dan­ke für Dei­ne Nach­richt. Je nach Belag gibt es eini­ge Unter­schie­de zu beach­ten: Je schnel­ler der Unter­grund, des­to ris­kan­ter darf auch ger­ne mal die Spiel­wei­se sein. Beim Auf­schlag emp­feh­le ich Dir den Kick­auf­schlag durch die Mit­te (schlech­te­rer Win­kel für den Return­spie­ler) oder auf die schwä­che­re Sei­te Dei­nes Geg­ners. Ein wei­te­rer Vor­teil ist der hohe Absprung und in der Regel treibst Du Dei­nen Kon­tra­hen­ten wei­ter aus dem Feld und bekommst somit bis zu Dei­nem Split­step eine bes­se­re Netz­po­si­ti­on. Du gewinnst Zeit und Raum.

Der Sli­ce, spe­zi­ell bei Links­hän­der John McEn­roe, ist sehr gefähr­lich, aber durch das im gegen­satz zu frü­her heu­te sehr viel schnel­le­re Spiel ist es rat­sa­mer, hin­ten zu war­ten und dann in die freie Zone zu spie­len. Was natür­lich nicht aus­schließt auch bei die­ser Vari­an­te ans Netz vor­zu­rü­cken. Sei dir nur der »Gefahr« bewusst, dass der Ball schnel­ler zurück kommt und der Geg­ner recht gro­ße Win­kel zum pas­sie­ren hat.

Aus dem Spiel her­aus bin ich ein Freund davon, in die Mit­te oder falls der Ball nicht zu weit außen ist, »down the line« anzu­grei­fen. Somit ist das Feld nicht geöff­net und Du ver­klei­nerst das Feld für einen mög­li­chen Pas­sier­ball. Sehr ger­ne neh­me ich auch den Sli­ce oder den hohen Top­spin als Angriffs­ball. Den­ke immer dar­an in den »Split« zu gehen, sobald Dein Geg­ner den Ball trifft. So bist du bes­tens bereit und kannst noch reagie­ren. Viel Spass beim Angriff!