»Fake News«
Lieber Herr Hofen, die Begriffe »Lügenpresse« und »Fake-News« ziehen meines Erachtens immer größere Kreise. Sind diese Begriffe auch im Sportjournalismus, insbesondere in der globalen Tennisberichterstattung, ein Thema? Falls ja, wie erkennt und wie entgegnet man sogenannten »Fake-News«?“

Frank Hofen: Lieber Hans-Werner, zu ihren Begriffen »Lügenpresse« und »Fake News« zunächst folgendes. Mit »Lügenpresse« bezeichnen bestimmte Gruppierungen, zumeist am Rande der Gesellschaft stehende Menschen und Organisationen, generell die Medien. Ohne Unterschiede. Sie behaupten, unsere Medien sind staatsgelenkt. Das ist der größte Schwachsinn überhaupt, der sich aber überprüfen lässt, von denjenigen aber ignoriert wird. Im Gegenteil. Diese teilweise radikalisierten Menschen bzw. Gruppen und Organisationen verbreiten ihre Meinungen als Beleg für ihrer Richtigkeit mit sogenannten Fake-News. Von daher auch Ihre berechtigte Frage: „Wie erkenne ich die?“
Zunächst einmal mein persönliches Verhalten. Auch ich kann nicht sofort erkennen, was Wahrheit ist und was Falschmeldungen sind. Für mich ist aber immer wichtig, dass ich mich nicht auf eine einzige Quelle der Nachricht verlasse, sondern meine Meinungsbildung auf der Basis vielfältiger Medien fußt. Diese mediale Palette reicht bei mir von den öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten — mit ihrem Angebot des Faktenchecks — über die bundesweit erscheinenden Tageszeitungen (FAZ, SZ, Welt) bis hin zu den nationalen Agenturen wie SID (für den Sport) oder dpa für politischen Nachrichten. Das alles ist natürlich sehr aufwendig, aber wichtig, wenn Sie nicht alles glauben oder weiter verbreiten wollen.
Unabhängig von der eigenen Recherche, gibt es einige zu beachtende Punkte zum Erkennen von Fake-News, die ich mir unter anderem mit dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg zu Eigen gemacht habe. Als da wären:
1. Aufmachung der Nachricht
Je emotionaler ein Text ist, umso vorsichtiger sollten Sie sein. Zahlreiche Ausrufe- und Fragezeichen, im Kontext mit spektakulären Bildern, können Hinweise sein. Dieser Schreibstil verdrängt nämlich den eigentlichen Inhalt, denn mit dieser auf reißerischen Nachricht sollen Sie geradezu angelockt werden.
2. Wo kommt die Nachricht her?
Überprüfen Sie, inwieweit der Name einer Autorin bzw. eines Autors angegeben ist. Weiter: Gibt es ein Impressum? Wenn dies alles nicht zu finden bzw. nur versteckt zu erkennen ist, dann ist Misstrauen geboten. Zudem besteht in Deutschland für kommerzielle Angebote eine Impressumspflicht.
3. Inhaltliche Überprüfung
Um zum inhaltlichen Vergleich des Texte bzw. der Nachricht zu kommen, sollten auch immer andere Quellen (siehe den Vorspann meiner Antwort) recherchiert werden. Im Vergleich mit den Fakten erkennen Sie dann ein Gesamtbild. Achten Sie außerdem darauf, in welchem Kontext und Zeitraum sind Texte (bzw. Bild) und Nachrichten veröffentlicht worden.
4. Wo kommt der Text her?
Wenn Sie den Text/Nachricht über einen Messenger-Dienst zugeschickt bekommen haben, dann können Inhalte in einer Suchmaschine gecheckt werden. Kopieren Sie Teile der Nachricht in ein Suchmaschinenfeld und suchen nach dem Ursprung. Filtern Sie anschließend die Ergebnisse nach gegensätzlichen Aussagen und sie erhalten möglicherweise Hintergrundinformationen, die Ihnen ein Gesamtbild vermittelt.
5. Aktualität von Text und Fakten
Überprüfen Sie das Erstelldatum des Textes bzw. der Nachricht. Checken Sie zudem Zahlen, Daten, Fakten wie aktuell die noch sind, bzw. wie plausibel die Ihnen erscheinen. Werden Studien zitiert, können Sie in der Originalstudie nachsehen, ob die gemachten Angaben stimmen. Prüfen Sie die Nachricht bei Faktencheckern wie Hoaxmap oder Mimikama, denn hier sind vielfach veraltete Meldung bereits als Fake-News identifiziert worden.
6. Visuelle Medien
Problematisch ist es vielfach Bilder, Videos und Audio-Dateien von Fälschungen zu unterscheiden. Sollten Sie Misstrauisch sein, können Sie mit Screenshots über die Google-Bildersuche oder TinEye nach dem Ursprung suchen. Steht Ihnen ein Video als YouTube-Link zur Verfügung, können Sie ihn in den YouTubeDataviewer eingeben. Dieser zeigt den Upload-Zeitpunkt des Videos auf, die vor Videostart zu sehen sind.
Alles nicht so einfach, soll das eigene Wissen nicht auf Fake-News beruhen. Da jeden Tag unzählige Texte, Nachrichten, Meldungen, Posts, Videos und Twitter-Nachrichten erscheinen, zusammenfassend von mir — auf der Basis der zuvor geschilderten Erklärungen — vier zu beachtende Tipps:
» Fakten prüfen
» Quelle überprüfen
» Faktencheck nutzen
» Bilder und Videos überprüfen
Insofern bleiben Sie immer wachsam und ich verbleibe weiterhin mit medialen Grüßen, Ihr Frank Hofen