»Burn-Out«: Beuge vor!
Wie kann ich im Sport Leistung bringen ohne auszubrennen? Das »Burn-Out«-Syndrom ist oft der Grund, warum Tennisspieler ihren geliebten Sport nicht mehr ausüben wollen. »Burn-Out« ist das Gefühl ausgelaugt und ausgebrannt zu sein. Man fühlt sich erschöpft, müde, überfordert, nichts klappt mehr. Ohne die geeigneten Maßnahmen führt dieser Zustand zu Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung bis hin zur Depression. Solche Phasen hat jeder Mensch einmal. Das Syndrom liegt also noch nicht vor, wenn Du einmal keine Lust zum Trainieren hast, über einen begrenzten Zeitraum nicht die optimale Leistung bringst oder nach einer harten Saison Lust auf einen ausgiebigen Urlaub hast. Wer ausgebrannt ist, muss einmal »entflammt« gewesen sein, begeistert, motiviert, bereit zum Durchhalten und Kämpfen.
»Burn-Out« passiert langsam und schleichend, oft unbemerkt! Zuerst ist der Sportler enthusiastisch, engagiert, euphorisch. Keine Trainingseinheit ist zu lang, man will immer nur der Beste sein, gibt alles. Nach der Anfangseuphorie folgt die Realität, der Alltag. Der Reiz des Neuen ist verblasst, eine rasante Leistungssteigerung ist nicht mehr möglich, die großen Erfolge bleiben aus. In dieser Phase ist es wichtig, sich kurzfristige Ziele zu setzen, die auch Erfolg versprechen und erreichbar sind. Oft denken wir, die Erfolgsleiter ginge immer weiter steil nach oben. Wir verlieren den Blick auf die kleinen Erfolgserlebnisse. Irgendwann tritt dann eine Stagnation ein. Wir fragen uns, ob wir gut genug sind, um unsere Ziele zu erreichen, ob sich der gebrachte Einsatz wirklich lohnt, ob wir genug Anerkennung für die Schufterei bekommen. In dieser Phase spielen wir nur noch verkrampft, versuchen eine Durchhaltetaktik zu entwerfen, trainieren immer mehr (aber oft ohne Engagement und Freude), haben kaum noch Spaß am Sport. Auf andere wirken wir gestresst und unausgeglichen. Die erhofften Erfolgserlebnisse bleiben wegen des hohen Anspruchs und der eigenen Nervosität aus oder werden von uns gar nicht mehr wahrgenommen. Wir fühlen uns entmutigt, erschöpft und resignieren. Oft sind wir verletzungsanfällig weil der Körper überfordert ist. In dieser Phase hilft ein Urlaub, eine Auszeit vom Sport oder ein anderer Trainingsort, Ruhe, Abwechslung.
Stressbewältigung und Entspannungstraining sind jetzt angesagt! Ohne Hilfe geraten wir in die Phase der Frustration. Wir sind tief enttäuscht, wir verleugnen unsere Ziele, wirken negativ, haben zu nichts mehr Lust. In diesem Zustand sollten wir uns ernsthaft mit dem Ausstieg aus unserem Sport beschäftigen oder überlegen die Sportart zu wechseln. Beuge vor — unternimm etwas abseits des roten Aschenrechtecks! Du kannst diesem schleichenden Verlauf vorbeugen, indem Du neben Deinem Sport auch andere Interessen hast, mit Freunden ausgehst, die kein Tennis spielen. Während der Wettkampfphase musst Du natürlich professionell arbeiten, aber wenn Du am nächsten Tag kein Match spielst, darfst Du auch mal »ausflippen«, Spaß haben. Vielleicht hast Du Dich auch überschätzt oder stehst durch äußere Umstände (Eltern, Trainer, Verband, Sponsoren) unter extremem Druck. Jeder, der seinen Sport ernst nimmt und mit Begeisterung ausübt, kann ausbrennen. Deshalb solltest Du nach den Regeln des »balanced life« also Anforderung und Erholung gleichmäßig beachten. Wichtig ist, dass Du Deinem strapazierten Körper immer wieder Zeit zum Entspannen gibst, regelmäßig in die Sauna und zur Massage gehst, andere Sportarten (Fußball, Basketball, Schwimmen, Radfahren) ohne Leistungsanspruch ausübst. Richtiges Erholen will gelernt sein. Oft entscheidet Deine Fähigkeit, Dich körperlich, mental und emotional zu erholen über Sieg oder Niederlage. Du musst die Bedeutung der Erholung für den Erfolg im Match verstehen, die Anzeichen für den Bedarf an physischer und mentaler Erholung erkennen und die Gelegenheit dazu zwischen den Wettkämpfen nutzen. Ein spezielles Entspannungstraining hilft während der Turniersaison körperliche und seelische Verspannungen und Verkrampfungen zu lösen, Stress abzubauen und gelassener zu werden. Ein Mentaltrainer kann Dich professionell unterstützen.
„Ein Stück des Weges liegt hinter Dir, ein anderes Stück hast Du noch vor Dir. Wenn Du verweilst, dann nur, um Dich zu stärken, nicht aber um aufzugeben.“ — Augustinus.