Fehlende Medienschulung

Feh­len­de Medienschulung


Hal­lo Herr Hof­en. Novak Djo­ko­vic ent­zieht sich ja sport­lich gese­hen jeder Dis­kus­si­on. Medi­al aber scheint er extrem schlecht bera­ten zu sein. Er lässt abseits des Ten­nis­plat­zes offen­sicht­lich kein Fett­näpp­chen aus und jüngst wur­de er ja auch für sein frag­wür­di­ges Ver­hal­ten auf dem Court ent­spre­chend bestraft. Kom­men­de Woche in Rom wird ja ohne Fans gespielt, für Djo­ko­vic könn­te man sagen „Ein Glück!“. Neh­men wir an, Sie wären sein Medi­en­be­ra­ter. Wie wür­den Sie das Image des Spie­lers Novak Djo­ko­vic wie­der auf­po­lie­ren?! Was wür­de Sie ihm raten? Lässt er sich über­haupt bera­ten? Sie, Herr Hof­en, haben die gro­ßen Spie­ler doch sicher­lich alle ein Stück­weit kennengelernt…

Novak Djokovic
© Jür­gen Hasenkopf

Frank Hof­en: In den 27 Jah­ren mei­ner Medi­en­tä­tig­keit habe ich zahl­rei­che Ten­nis­stars der ATP Tour erlebt und sie stück­weit auch ein wenig beglei­ten dür­fen. Aber ken­nen­ge­lernt wür­de ich nicht behaup­ten, das wäre doch zu anma­ßend. Gleich­wohl habe ich auf Grund der Inten­si­tät mei­nes Busi­ness viel­fach deren Gefüh­le und Emo­tio­na­li­tät erle­ben kön­nen. Dar­un­ter auch ein gewis­ser Novak Djo­ko­vic, den ich damals als einen sym­pa­thi­schen, offe­nen, ehr­li­chen, fröh­li­chen und bes­tens deutsch spre­chen­den Pro­fi erle­ben durf­te. Das war vor elf Jah­ren, als er in Hal­le­West­fa­len im Fina­le Tom­my Haas in drei Sät­zen unter­le­gen war.

Von daher Maße ich es mir aber nicht an, ihm dies­be­züg­li­che Rat­schlä­ge ertei­len zu wol­len. Ich bin jedoch Ihrer Mei­nung, dass sei­ne aktu­el­le öffent­li­che Wahr­neh­mung kata­stro­phal ist. Und ob sein Team ihn in die­ser Hin­sicht füh­ren, bzw. ihm die Zusam­men­hän­ge in punk­to öffent­li­ches Ver­hal­ten und die dar­aus resul­tie­ren­de Wir­kung auf­zei­gen kann, bleibt mir ver­schlos­sen. Es ist nun ein­mal so, nicht jeder kann ein ohne Fehl und Tadel auf­tre­ten­der Roger Fede­rer sein. Dies nur als Trost, auch für mich. Den heu­ti­gen Welt­sport­ler habe ich bereits 2000 mit sei­nen ihm eige­nen vor­bild­li­chen Cha­rak­ter­ei­gen­schaf­ten ken­nen­ge­lernt. Und die hat er in den 17 Jah­ren unse­rer gemein­sa­men Tur­nier­ge­schich­te immer gelebt.

Was ich grund­sätz­lich anmer­ken will, ist fol­gen­des: Die ATP bie­tet den ins Pro­fi­ten­nis ein­tre­ten­den Spie­lern Medi­en­schu­lun­gen an. So löb­lich dies auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne auch ist, geschieht dies nach mei­ner Ein­schät­zung viel zu spät. Viel frü­her muss den Talen­ten die­ses Wis­sen ver­mit­telt wer­den, denn die sport­li­che Wei­ter­ent­wick­lung ist nur eine Sei­te der Medail­le. Ihnen den Umgang mit der Öffent­lich­keit, den Medi­en und Jour­na­lis­ten sowie Redak­teu­ren, ange­sichts einer sich immer schnel­ler dre­hen­den Ver­öf­fent­li­chungs­flut auf allen sich bie­ten­den Medi­en­ka­nä­len, ist min­des­tens genau­so wich­tig. Nur: haben Sie sich schon ein­mal die Lehr­plä­ne bei den Ver­bän­den ange­schaut? Dar­über ist nichts zu fin­den. Sehr scha­de, denn so bleibt unse­ren jun­gen Talen­ten das Ler­nen einer gegen­sei­ti­gen Wert­schät­zung und dem damit ver­bun­de­nen Erschei­nungs­bild in der Öffent­lich­keit verborgen…

             

Menschliches Finale

Mensch­li­ches Finale


In den letz­ten Jah­ren wur­den wir bei den »Grand Slams« durch groß­ar­ti­ge Final­spie­le ver­wöhnt. So waren das Aus­tra­li­an-Open-Fina­le 2017 zwi­schen Roger Fede­rer und Rafa­el Nadal oder das Wim­ble­don-Fina­le 2019 zwi­schen Novak Djo­ko­vic und Roger Fede­rer Matches, die ich nie ver­ges­sen wer­de. Die­se Aus­ein­an­der­set­zun­gen wer­den mir vor allem des­halb in Erin­ne­rung blei­ben, weil die Akteu­re in den wich­tigs­ten Momen­ten ihr bes­tes Ten­nis zei­gen konnten.

Federer & Djokovic
© Jür­gen Hasenkopf

So gesche­hen zum Bei­spiel im Wim­ble­don-End­spiel des ver­gan­ge­nen Jah­res, wo Novak Djo­ko­vic gegen Roger Fede­rer mit einem Vor­hand-Cross-Pas­sier­ball aus vol­lem Lauf einen Match­ball abweh­ren konn­te. Die­se und vie­le ande­re Situa­tio­nen im Ver­lauf sol­cher Matches rufen bei mir regel­mä­ßig Fra­ge­zei­chen her­vor. Ich kann ein­fach nicht nach­voll­zie­hen, wie sol­che Schlä­ge mög­lich sind, sprich: wie man immer wie­der sein aller­bes­tes Ten­nis abru­fen kann, wenn es wirk­lich drauf ankommt.

Und dann bei den US Open 2020 ein wei­te­res außer­ge­wöhn­li­ches Fina­le. Dies­mal ging es zwi­schen Domi­nic Thiem und Alex­an­der Zverev um die Kro­ne und das mit über wei­te Stre­cken tol­lem Ten­nis und her­aus­ra­gen­der kämp­fe­ri­scher Leis­tung auf bei­den Sei­ten. Die­ses Match war für mich aber auch des­halb so außer­ge­wöhn­lich, weil es sich mei­ner Mei­nung nach in einem Punkt sehr stark von allen ande­ren Final­spie­len zuvor unter­schied. Thiem und Zverev zeig­ten uns ihr »Innen­le­ben«. Das, was sich in ihrem Kopf in den ent­schei­den­den Momen­ten abspiel­te. Die­ser Umstand ermög­lich­te dem Zuschau­er, sich im Ver­lauf der Par­tie enorm mit den Spie­lern zu iden­ti­fi­zie­ren. Man fühl­te sich den Spie­lern nahe, weil auch sie — wie wir »Nicht-Pro­fis« — in wich­ti­gen Situa­tio­nen und häu­fig aus Angst, einen Feh­ler zu machen, viel zu pas­siv agier­ten und teil­wei­se über­for­dert schie­nen. Sie agier­ten in den wich­ti­gen Situa­tio­nen häu­fig nicht, wie man es eigent­lich von ganz »Gro­ßen« gewohnt ist. Sie zeig­ten uns, was ihnen der Sieg sowie die Erfül­lung ihres Traums, auf den sie seit vie­len Jah­ren hin­ar­bei­ten, bedeu­ten. Sie zeig­ten ihre mensch­li­che Sei­te. Und genau aus die­sem Grund wird mir die­ses Fina­le in Erin­ne­rung bleiben.

             

Es geht um Fakten…

Es geht um Fakten…


Hal­lo Frau Neu­mann! Nach dem unfass­bar span­nen­den US-Open-Fina­le fra­ge ich mich, wie Sascha Zverev die­se Nie­der­la­ge aus sport­psy­cho­lo­gi­scher Sicht ver­ar­bei­ten wird. Zum einen war es sein größ­ter Erfolg, erst­mals das End­spiel eines Grand-Slam-Tur­niers erreicht zu haben, auf der ande­ren Sei­te aber war dies sicher­lich sei­ne größ­te und kom­pli­zier­tes­te Nie­der­la­ge. Wir schafft man es, solch einen Nacken­schlag posi­tiv für sich zu ver­ar­bei­ten?! Ich selbst habe mal ein für mich sehr wich­ti­ges Spiel denk­bar knapp ver­lo­ren und dies hängt mir noch Jah­re nach.

Bri­git­te Neu­mann: Ganz sicher tun sol­che Nie­der­la­gen im ers­ten Moment und ver­mut­lich auch ein paar Tage lang sehr weh. Der Sieg war für Sascha so nahe, die Stra­pa­zen enorm groß, der Ein­satz gigan­tisch. Nach solch einer Nie­der­la­ge, die jeder ambi­tio­nier­te Ten­nis­sport­ler mal erlebt, ist es ganz wich­tig, das Match in Ruhe zu ana­ly­sie­ren, die Emo­tio­nen weg­zu­ste­cken und rea­lis­tisch zu bewer­ten. „Was habe ich super gut gemacht und wo gibt es Mög­lich­kei­ten zur Opti­mie­rung?” Es geht nicht um Aus­re­den, son­dern um Fakten.

Im emo­tio­na­len Wirr­warr der Gefüh­le siehst Du nach einem ver­lo­re­nen Match meist nur das, was schief gelau­fen ist. Du fühlst Dich aus­ge­lie­fert, ver­zwei­felt, rat­los. Die Ana­ly­se, am bes­ten mit dem Trai­ner, bringt die Fak­ten ans Licht. Um das Match so eng zu gestal­ten, musst Du Vie­les rich­tig gemacht haben. Wenn Du dann auch erkennst, was bei Dei­nem Spiel noch fehlt, um den Sieg zu errin­gen, dann kannst Du genau dar­an arbei­ten. Dann hast Du einen Plan! Das is Dein Weg zum Ziel! Alles ande­re kannst Du ja schon — Du hast es bereits gezeigt. Bleib posi­tiv, hake die Nie­der­la­ge ab und arbei­te ziel­ge­rich­tet im Trai­ning! Aber nicht an den »Feh­lern«, son­dern »an dem, was noch fehlt«. Viel Erfolg auf Dei­nem Weg!

             

Nichts zu beschönigen…

Nichts zu beschönigen…


Hal­lo Herr Goell­ner! Was mei­nen Sie als ehe­ma­li­ger Welt­klas­se­spie­ler: wur­de Novak Djo­ko­vic zu Recht von den US Open aus­ge­schlos­sen? Absicht oder her, ein Ver­ge­hen und ein­deu­ti­ger Regel­ver­stoß war es ja alle­mal. Ist es Ihnen in Ihrer akti­ven Zeit auch mal pas­siert, sei es auf Ihrer oder auf der ande­ren Sei­te des Net­zes?! Dass die arme Lini­en­rich­te­rin nun sogar Mord­dro­hun­gen erhält, ist gelin­de gesagt furcht­bar! Wie den­ken Sie dar­über? Und abschlie­ßen­de Fra­ge: Wer gewinnt das Fina­le heu­te Abend?!

Novak Djokovic
© Jür­gen Hasenkopf

Marc-Kevin Goell­ner: Die Dis­qua­li­fi­ka­ti­on von Novak war abso­lut gerecht­fer­tigt. An sei­nem Ver­ge­hen gibt es nichts zu beschö­ni­gen, da sind die Regeln ein­deu­tig und es ist auch voll­kom­men kor­rekt, dass die­se hier ent­spre­chend ange­wen­det wur­den. Mir selbst wäre das bei einem Tur­nier in Köln übri­gens auch bei­na­he ein­mal pas­siert! Nach vier ver­ge­be­nen Match­bäl­len habe ich einen Ball aus Frust nach hin­ten geschla­gen, die­ser ist dann Gott sei Dank eini­ge Zen­ti­me­ter neben dem Lini­en­rich­ter im Zaun ein­ge­schla­gen. In mei­nem Fal­le blieb es glück­li­cher­wei­se bei einer Ver­war­nung wegen Unsport­lich­keit. Der Stuhl­schieds­rich­ter sag­te mir damals nach dem Match, dass ich sofort dis­qua­li­fi­ziert wor­den wäre, hät­te der Ball den Lini­en­rich­ter getroffen.

Zurück nach New York: in die­sem Jahr gibt es nach Novaks Dis­qua­li­fi­ka­ti­on und dem Fern­blei­ben von Rafa und Roger also einen neu­en Grand-Slam-Sie­ger. Für Deutsch­land wäre es unfass­bar, wenn es Sascha wer­den wür­de, ich glau­be aber, dass die etwas bes­se­ren Kar­ten bei Domi­nic lie­gen. Wenn nichts Unvor­her­ge­se­he­nes pas­siert, sprich: alles nor­mal läuft, wird Thiem gewin­nen. Ich wün­sche Dir und uns allen ein span­nen­des US-Open-Fina­le und drü­cke Sascha selbst­ver­ständ­lich die Dau­men. Für die wei­te­re Ent­wick­lung des deut­schen Ten­nis­sports wäre das eine ganz gro­ße Sache…

             

Der »Supervisor«

Der »Super­vi­sor«


Hal­lo Chris­toph! Bei man­chen Tur­nie­ren fällt immer wie­der der Begriff des »Super­vi­sors«! Wann und wo wird die­se Posi­ti­on besetzt und was leis­tet ein sol­cher »Super­vi­sor« über­haupt? Ist das in der Hier­ar­chie so etwas wie ein Vor­ge­setz­ter der Schieds­rich­ter? Und: wie sieht die Hier­ar­chie im Schieds­rich­ter­we­sen auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne über­haupt aus?

Chris­toph Damas­ke: Dan­ke für Dei­ne tol­le Insi­der-Fra­ge! Der »Super­vi­sor« ist in der Tat eine Art Vor­ge­setz­ter der Schieds­rich­ter. Er hat Auf­ga­ben von Ober­schieds­rich­tern zu erfül­len, wie das Abmes­sen des Plat­zes, das Über­prü­fen der Wer­be­ban­den und Farb­kom­bi­na­tio­nen, dass die­se in Über­ein­stim­mung mit den Ten­nis­re­geln und Regu­la­ri­en der jewei­li­gen Pro­fi­tour ste­hen. Bei Hal­len­tur­nie­ren misst der »Super­vi­sor« zum Bei­spiel die Hel­lig­keit der Decken­leuch­ten, ob die­se den Min­dest­vor­ga­ben ent­spre­chen und ob die Hal­len­de­cke hoch genug ist. Die »Super­vi­sor« sind eben­so wie die Ober­schieds­rich­ter die letz­te Instanz in Regel­fra­gen auf dem Platz. Tat­sa­chen­ent­schei­dun­gen der Schieds­rich­ter kön­nen sie indes nicht mehr beein­flus­sen, wie »In« oder »Out« oder ob der Ball einen Gegen­stand berührt hat oder zwei­mal auf­ge­tickt ist.

Dar­über hin­aus ist die Per­son des Super­vi­sors die­je­ni­ge Instanz, die das Bin­de­glied zwi­schen der Spie­ler­ver­ei­ni­gung und dem Tur­nier dar­stellt. Zusam­men mit dem Tour Mana­ger erstel­len die »Super­vi­sor« den Spiel­plan. Dabei wer­den die Wün­sche der Fern­seh­an­stal­ten und Tur­nier­di­rek­to­ren berück­sich­tigt. Auf Chal­len­gern macht das der »Super­vi­sor« ganz allei­ne mit dem Turnierdirektor.

Der »Super­vi­sor« ist eben­falls für die Schieds­rich­ter-Ein­tei­lung am Vor­abend des jewei­li­gen Spiel­ta­ges, manch­mal im Zusam­men­spiel mit dem Ober­schieds­rich­ter, zustän­dig. Der »Super­vi­sor« ist auch für die Evaluationen=Bewertungen der Stuhl­schieds­rich­ter, des »Chief of Offi­ci­als« und des Ober­schieds­rich­ters ver­ant­wort­lich. Bei Fehl­ver­hal­ten von Offi­ci­als, wenn es bei­spiels­wei­se Ver­stö­ße gegen den »Code of Con­duct« gäbe, hat der »Super­vi­sor« auch die Macht, den Schiedsrichter/die Schieds­rich­te­rin von seinen/ihren Tur­nier­auf­ga­ben zu ent­bin­den und nach Hau­se zu schicken.

Des Wei­te­ren bespricht der »Super­vi­sor« immer mit den Tur­nier­ver­an­stal­tern am Ende eines Tur­nie­res, wel­che Din­ge sehr gut gelau­fen sind und wo die Spie­ler­ver­ei­ni­gung noch Ver­bes­se­rungs­po­ten­zia­le für die nächs­ten Tur­nier­jah­re sieht. Er hän­digt dem Tur­nier danach den »Super­vi­sor-Report« aus. Die­se Reports wer­den dann auch für die »Super­vi­sor« der Fol­ge­jah­re bei der Spie­ler­ver­ei­ni­gung archi­viert, so dass die Ent­wick­lung eines Tur­niers kon­ti­nu­ier­lich über­prüft wer­den kann. Alle wei­te­ren Auf­ga­ben des »Super­vi­sors« kön­nen bei Inter­es­se detail­liert im »ATP Rule­book« nach­ge­le­sen werden.

Die Hier­ar­chien auf Tur­nie­ren sehen wie folgt aus. Der obers­te Mann ist der »Super­vi­sor«. Er ist wei­sungs­be­fugt, auch für die Ver­hän­gung der Stra­fen bei Fehl­ver­hal­ten von Spie­le­rin­nen und Spie­lern, wenn die­se gegen den »Code of Con­duct« ver­sto­ßen. Die Spie­le­rin­nen und Spie­ler kön­nen ihre Stra­fe dann nur noch beim »Vice Pre­si­dent Rules and Regu­la­ti­ons« appea­len, wenn Sie nicht damit ein­ver­stan­den sind. Je nach »Vor­stra­fen­re­gis­ter« kann ein Appeal auch erfolg­reich sein, gera­de für »Erst­tä­ter«.

Nach dem »Super­vi­sor« steht der Ober­schieds­rich­ter in der Rang­fol­ge. Die­ser bringt die Spie­le­rin­nen und Spie­ler pünkt­lich zum Sen­de­be­ginn auf den Platz und küm­mert sich bei­spiels­wei­se bei Regen um die schnel­le Wie­der­her­stel­lung der Bespiel­bar­keit der Match-Courts. Die nächs­te Stu­fe hat der »Chief of Offi­ci­als« inne, der alle zusätz­li­chen Stuhl­schieds­rich­ter ein­lädt, die das Tur­nier noch über die Full­time-Offi­ci­als der Spie­ler­ver­ei­ni­gung hin­aus für die ers­ten Tur­nier­ta­ge bis meis­tens Don­ners­tag oder Frei­tags benö­tigt, um alle Matches abde­cken zu kön­nen. Der »Chief of Offi­ci­als« ist auch für die Aus­wahl und Ein­tei­lung der Lini­en­rich­ter zustän­dig und nomi­niert Jeman­den, der/die sich um die Ball­kin­der kümmert.

Die Schieds­rich­ter coa­chen und bewer­ten auf den Tur­nie­ren die Lini­en­rich­ter und selek­tie­ren nach den beob­ach­te­ten Tur­nier­leis­tun­gen dann die Final­crews. Manch­mal, auf­grund von lang­fris­ti­gen Rei­se­pla­nun­gen zu den nächs­ten Tur­nie­ren, fin­det die Grob­aus­wahl der inter­na­tio­nal täti­gen Offi­ci­als auch schon vor­her durch den »Chief of Offi­ci­als« statt, da die Flü­ge Mona­te vor Tur­nier­be­ginn deut­lich güns­ti­ger sind und die Pla­nun­gen mit den nach­fol­gen­den Tur­nie­ren abge­spro­chen wer­den müs­sen ‑dies gilt beson­ders für die vie­len inter­na­tio­na­len Offi­ci­als, die von Tur­nier zu Tur­nier reisen.

Bei den Schieds­rich­te­rin­nen und Schieds­rich­tern gibt es fol­gen­de inter­na­tio­na­le Rang­fol­gen: begon­nen wird mit dem »Green Badge« auf natio­na­ler Ebe­ne, dann folgt die ers­te inter­na­tio­na­le »White-Badge«-Schule. Dort wer­den die Grund­re­geln und deren Anwen­dung geschult, es ist der ers­te Kon­takt mit ande­ren Natio­nen in die­sem Aus­bil­dungs­le­vel. Als ech­ter inter­na­tio­na­ler Schieds­rich­ter gilt man dann mit dem Bestehen des »Bron­ze Badge«-Kurses. Die »Sil­ver- und Gold­bad­ges« kön­nen spä­ter nur noch durch über­durch­schnitt­li­che Leis­tun­gen auf inter­na­tio­na­len Tur­nie­ren mit guten Bewer­tun­gen erreicht wer­den. Vor­aus­set­zung dafür sind eini­ge Jah­re des inter­na­tio­na­len Rei­sens und des sich nicht zu scha­de sein, auch auf der Linie aus­zu­hel­fen, gera­de in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka. Des Wei­te­ren ist es hilf­reich, in die För­der­teams der ITF, ATP und WTA auf­ge­nom­men zu wer­den, denn dort fin­det ein spe­zi­el­les Coa­ching sowie eine bevor­zug­te Ein­tei­lung für die iden­ti­fi­zier­ten Talen­te statt. In Deutsch­land gibt es das C‑, B- und A‑Schieds­rich­ter-Level, hier wird für die Arbeit in den Bun­des­li­gen ausgebildet.