Hallo Mike. Meine beiden Sprösslinge wollen mit dem Krafttraining beginnen. Sie sind 12 und 14 Jahre alt. Manche sagen, dass Krafttraining für Kinder und Jugendliche nicht geeignet, ja sogar schädlich sei. Kannst Du dies bestätigen? Oder wenn nicht: welche Übungen wären empfehlenswert und für Tennisspielerinnen und ‑spieler durchaus förderlich?! Vielen Dank für Deine Bemühungen? PS: Arbeitest Du heute eigentlich gar nicht mehr für Kerber und Co.?! Ich erinnere mich, Dich in diesem Zusammenhang früher öfters wahrgenommen zu haben?!
Mike Diehl: Klar kannst Du mit Deinen Jungs funktionales Krafttraining machen! Eigengewicht, Deuserband, ruhig auch mal an die Hanteln! Es kommt wie bei allen Dingen auf die richtige Dosierung an… Ich für mich, beziehungsweise ich für meine Sportler arbeite sehr »Bodyweight-lastig«… Dazu zähle ich aber auch Fitness-Bänder und Medizinbälle! Als Übungen empfehle ich Squats, Push- und Pull-ups!
Zu Deiner persönlichen Anschlussfrage: der DTB hat sich von mir getrennt, was sich im Nachgang als Vorteil erwiesen hat… Ich bin mit meiner Art einfach zu oft mit dem Sportdirektor (und anscheinend auch mit dem Vize-Präsidenten) angeeckt… Jene Leute also, die ein neues, modernes Tennis wollen. Nichtsdestotrotz bin ich weiterhin im Tennis tätig, sehr viele meine Profis und vor allem die angehenden Profis arbeiten weiterhin mit mir und eventuell werde ich im kommenden Jahr die Fed- und Davis-Cup-Teams eines Nachbarlandes übernehmen. Lass Dich überraschen! Absolviere mit Deinen Jungs ein sauberes, intensives und wohl abgestimmtes Krafttraining!
Hat Dein Kind Angst vor dem Wettkampf? Nun, es kann wohl nicht die viel zitierte »Angst vor dem Siegen« haben?! Wenn Angst im Spiel ist, dann haben wir es immer mit der Angst vor der Niederlage zu tun! Woher kommt diese Angst? Im frühen Kindesalter spielen doch Kinder eigentlich ganz locker und natürlich, wenn eine Sache nicht klappt, nun, dann setzen sie sich hin und probieren es aufs Neue, bis die Sache halt irgendwann funktioniert. Angst gibt es da normalerweise gar keine! Angst kommt erst mit Erwartungen! Das Turnier gewinnen zu müssen! Gegen diesen Gegner nicht verlieren zu dürfen. Nicht schon wieder denselben Fehler zu machen. Endlich das Gelernte vom Trainings- in den Match-Einsatz zu transportieren. Und diese Erwartungen hat der junge Sportler in der Regel Euch Eltern zu verdanken!
Lernt, Eure Erwartungen an Euer Kind für Euch zu behalten. Ich bin sicher, jedes ehrgeizige Kind hat eigene Erwartungen, teilweise auch schon sehr hohe. Da kann es Eure Erwartungen oben drauf nicht auch noch gebrauchen. Das artet auf kurz oder lang aus und wird sehr schnell zu viel Ballast, bzw. Druck! Versucht, Eurem Sohn, Eurer Tochter die Freude am Wettkampf zu vermitteln! Macht ihnen klar, dass ein Match etwas »Geiles« ist. Dass es mit Kampfgeist und Esprit in ein Turnier eingreifen soll! Dass es Spaß am Zweikampf hat und Sieg oder Niederlage somit zweitrangig wird! Ich weiß, das ist für den Einen oder Anderen von Euch eine ganz schwierige Kiste, aber versucht es! Euer Kind wird, wenn diese Angst nicht mehr vorhanden ist, sehr viel zwangloser und damit automatisch erfolgreicher spielen!
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Hallo Boris! Was hilft am effektivsten gegen Schweißhände? Habe da mal ein wenig recherchiert und Tipps wie Sägemehl oder auch ein an die Shorts »getackertes« kleines Handtuch gefunden. Diese Lösungen erscheinen mir aber doch sehr antiquiert. Und was kann ich zu diesem Thema ich in Sachen Griffbänder tun? Leder oder Overgrip? Bandstärken? Brauche jedenfalls dringend eine Lösung. Danke für Deine Tipps!
Boris Krumm: Auch wenn die beiden Vorschläge sehr antiquiert sind, so sind diese immer noch praktikabel! Alternativ kannst Du trockene Überbänder, z.B. von Tourna Grip, Topspin oder diversen anderen Marken benutzen. Diese saugen den Schweiß extrem gut auf, allerdings müssen die Bänder regelmäßig gewechselt werden, im Idealfall nach jedem Match. Sonst gibt es noch diese Liquids, die man auch beim Kraftsport nimmt. Die erhöhen beim Gewichtheben die Griffkraft, Nachteil: die Hände werden dadurch sehr trocken.
Nein, wir wollen uns hier nicht um jene Ausdauer kümmern, die ein Marathonläufer zum Erreichen der Ziellinie nach gelaufenen 42,195 Kilometern benötigt. Sicher, eine gewisse konditionelle Grundausdauer braucht ein Tennisspieler selbstverständlich auch, aber beschäftigen wir uns heute lieber mit jener Art von Ausdauer, die zum Erreichen langfristig gesetzter Ziele unerlässlich ist. Man könnte in diesem Punkt auch von Beharrlichkeit oder Zähigkeit sprechen.
Dein Kind soll das »Endziel« zäh, beharrlich und ausdauernd verfolgen. Wir erwarten, dass es konsequent auf dem Pfad bleibt, auch wenn auf diesem Weg viele Stolpersteine, frustrierende Erfahrungen und haufenweise Rückschläge lauern. Wie schaut das bei Euch aus? Lebt Ihr diese Ausdauer vor? Realisiert Ihr Eure persönlichen Ziele? Unterstreicht Ihr Eure Beharrlichkeit durch Eure Aktionen und Worte? Helft Eurem Kind dabei, nie das Ziel vor den Augen zu verlieren, lobt jeden Schritt in die richtige Richtung, denn es hat einen langen Weg vor sich! Wichtig: Ihr solltet Euer Kind auf diesem Weg niemals schieben. Begleitet es!
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Hallo Herr Hofen! Ich berichte für die lokalen Medien und betreue dort seit kurzem die Sportarten Fußball und Tennis. Meine Frage: Wie stark darf die eigene, ganz persönliche Meinung oder Einschätzung einer Lage oder Leistung in die Berichterstattung einfließen? Ich stelle fest, dass hundertprozentige Objektivität nicht immer möglich ist. Haben Sie in Ihrer journalistischen Laufbahn ähnliche Erfahrungen gemacht?
Frank Hofen: Eine wirklich charmante Frage, die ich mir auch schon vor über 40 Jahren gestellt habe. Auch ich habe in meinen sportjournalistischen Anfängen lokal über Fußball und Tennis geschrieben und war natürlich mit großer emotionaler Begeisterung dabei. Da schlugen schon des Öfteren meine Emotionen für meinen Verein durch, was eigentlich nicht sein kann und darf. Das führte stets zu Diskussionen, zumal der verantwortliche Lokalchef es zweifelsohne anders bewerten muss. Er steht für die Neutralität. Er steht für die Gleichbehandlung aller Sportvereine und Sportarten. Auch seinen Lesern gegenüber!
Meine damalige und auch heute noch persönliche Meinung dazu ist aber, als lokaler Sportberichterstatter*in muss man schon eine gewisse lokale Subjektivität zulassen. Das ist es ja gerade, was den Sport ausmacht: Begeisterung und Emotionalität, die ja nicht konträr der Fairness steht. Doch versteht oder akzeptiert dies auch der Leser, der nicht meine Perspektive hat? Sicherlich nicht. Ich gehe davon aus, dass Sie als Freelancerin tätig und daher zur größtmöglichen Objektivität geradezu verpflichtet sind. Kein Sportchef will sich jedes Mal dafür rechtfertigen wollen, wenn Sie durch Ihre »Brille« das sportliche Geschehen beschrieben haben. Also, stets die Fakten nüchtern und sachlich texten. Sollten Sie jedoch aus der Sicht der Berichterstatterin das Gefühl haben, es auch grundsätzlich einmal anders beurteilen zu müssen, dann ist ein Kommentar das probate Kommunikationsmittel für Ihre Eigene Meinung.
Hallo Jörg! Ich würde gerne von Dir ein, zwei Übungen bekommen, wie man sein Winkelspiel technisch und praktisch verbessern kann. Diese Übungen sollten im Idealfall von uns als Medenmannschaft praktiziert werden können. Einen Trainer haben wir keinen. Wie können wir uns selbst sinnvoll beschäftigen, um bessere Winkel hinzubekommen?! Wir wollen unsere Gegner unbedingt mehr als Laufen bekommen…
Jörg Linden: Sobald ich spezielle Schläge und Situationen trainieren möchte, frage ich mich: 1. Wo ist meine gewünschte Zone des Aufsprungs, das heißt: wo soll mein Ball überhaupt aufkommen? 2. In welcher Situation des Ballwechsel ist es sinnvoll, den Ball in die gewünschte Zone zu spielen? Wo muss ich mich auf dem Platz befinden, um die Zone optimal anzuvisieren? 3. Ich fange stets leicht und schlagtechnisch isoliert an und taste mich an das komplexere und taktische Muster heran. Winkelspiel kurz cross oder cross. Diesen Ball spiele ich vor allem dann, wenn ich nah an der Seitenlinie zum Schlag komme oder etwas herausgetrieben oder zum Beispiel mit einem Bein im Doppelfeld stehe. Aus der Mitte heraus wird der Winkel oftmals zu klein und die Flugbahn in der Diagonale zu kurz. Fehler sind vorprogrammiert. Lege fest, wo sich auf der einen Platzhälfte die Winkelzone befindet. Mache sie bestenfalls mit Plättchen oder Ähnlichem kenntlich.
ÜBUNG 1: Warm Up im T‑Feld: 5 bis 10 Minuten im T‑Feld kurz Cross miteinander spielen. +++ ÜBUNG 2: Nach der ersten Übung wandert die »Nicht-Zonen-Seite« etwa zwei Minuten nach hinten Richtung Grundlinie. Es wird weiter cross gespielt. Seid Ihr zu viert, wird jeweils auf dem halben Feld »Zwei gegen Zwei« gespielt. Welches Paar schafft als erstes, den Ball 30 Mal in die Zone zu spielen. Danach wandert Ihr wieder zwei Meter zurück zur Grundlinie und macht dasselbe Spiel. Solange bis Ihr an der Grundlinie angekommen seid. Danach werden die Aufgaben gewechselt oder auch Seiten getauscht. Jetzt hat mittlerweile jeder ein tolles Gefühl für die Zone und die jeweilige Länge der Schläge. +++ ÜBUNG 3: Ihr spielt cross gegeneinander den Punkt aus und sobald einer der Spieler mit einem Bein das Doppelfeld berührt, ist der Punkt frei und der Ballwechsel offen. Jener Spieler, der es geschafft hat, den Gegenüber ins Doppelfeld zu jagen, erhält einen Extrapunkt. Zwei Sätze bis 15 oder 21 Punkte. +++ ÜBUNG 4: Longline-Ralley und einer der beiden Spieler muss den Ball zwischen dem zweiten und siebten Ballwechsel in die »Cross-Zone« spielen, ab da ist der Punkt frei. Ein Satz bis 15 oder 21 und dann wird gewechselt. Von dieser Art könnt Ihr Eurer Phantasie freien Lauf lassen und aus jeder Zone in jede Zone spielen. Viel Spaß dabei!
Guten Morgen, Herr Hofen! Ich habe einen Sohn, der sehr talentiert ist und auch international schon einige Turniere spielt. Er ist 14 Jahre und ich würde gerne weitsichtig eine eigene Webseite für Ihn erstellen lassen, um ihn solide zu präsentieren und natürlich auch, um ihn für Sponsoren interessant zu machen. Wir brauchen dringend Geld und Hardware, um weiter voranzukommen, denn was das finanzielle Engagement für eine potentielle Karriere angeht, so haben wir aus familiärer Sicht längst eine gewisse Grenze überschritten. Als Medienprofi können Sie mir doch sicherlich sagen, ab welchem Alter/Leistungsstand wann es Sinn macht, sich als Spieler mit einer eigenen Webseite medial zu präsentieren und welche Inhalte dort platziert sein sollten, um Bodenständigkeit zu repräsentieren. Oder gibt es andere mediale Möglichkeiten?
Frank Hofen: Eigentlich kann ich es mir ganz einfach machen. Wenn Ihr Sohn – wie Sie schrieben — sehr talentiert ist und auch an internationalen Turnieren teilnimmt, obwohl dies meiner Meinung nach nicht unbedingt etwas über sein spielerisches Können aussagt, wird er zweifelsohne seinen sportlichen Weg gehen. Und wenn sich zudem sportlich Erfolgreiches daraus entwickelt, dann folgt sicherlich auch die mediale Aufmerksamkeit. Denn auch im Tennissport zählen letztlich nur die Ergebnisse. Unbestritten ist zweifelsohne, dass eine Karriere im Individualsport viel, viel Geld kostet. Zeiten, wo die Industrie bereits schon einem Talent mit dem geringsten Tennispotential nachhechelte, sind längst passé. Letztlich, neben einer teilweise, zumeist aber sehr geringen finanziellen Unterstützung durch einen Tennisverband, ist die Karriereförderung des Kindes immer eine verdammt teure Angelegenheit für die Eltern. Inwieweit sich das dann auch einmal bezahlt macht, ist nicht abzuschätzen. Sie dürfen mir gerne glauben, dass ich in meinem Business schon hunderte von Talenten gesehen habe, die aber auch eben nur Talente geblieben sind. Amortisiert hat sich dieses Investment nicht. Darum ist es auch schwierig, zumal der Tennissport heute in den meinungsbildenden Medien (sprich bundesweite TV-Berichterstattung) keine Rolle spielt, finanzielle Mittel von Dritten zu generieren.
Nun reden Sie und auch ich beim finanziellen Aufwand für die eigenen Kinder nicht von einem Investment, vielmehr davon, dass man ihnen eine Perspektive ermöglichen will. Ob Tennisspieler oder Studium, es ist ganz alleine Ihre Entscheidung, was Sie sich familiär leisten können. Die Hoffnung, mit einer entsprechenden Homepage entsprechende Financiers zu finden, ist — egal wie gut diese gelayoutet oder designt ist – sehr gering. Gleichwohl sollten sie alle medialen Wege ausschöpfen, um auf die sportlichen Leistungen und Erfolge ihres Sohnes aufmerksam zu machen. Das beginnt mit von Ihnen erstellten regelmäßigen Berichten über Turnierresultate (mit entsprechenden Fotos) an die lokalen und regionalen Medien wie Tageszeitungen, lokaler Rundfunk und den Tennispublikationen ihres Verbandes.
Die Homepage sollte das persönliche Profil Ihres Sohnes sein. Dies betrifft gleichermaßen das Sportliche, als auch das Private: Hobbys, Musik, Freunde, Zukunft, Tennisverein, Mannschaft… und Bilder. Die sind immer sehr wichtig, denn es wird weniger gelesen als geschaut. Und Bilder können eine emotionale Bindung herstellen. Dazu gehört auch der sportliche Werdegang. Ganz wichtig: die Seiten sollten immer aktuell sein. Auch wenn es Niederlagen gegeben hat, sollte man die nicht unter den Tisch fallen lassen. Erst daraus entwächst das authentische Bild eines jungen Talentes! Ob das weiterhilft, kann ich nicht beurteilen. Hoffe aber, dass die sportliche Entwicklung Ihres Sohnes den Weg nimmt, den Sie mit »sehr talentiert« beschreiben.
Sicherlich sind Ausreden für den einen oder anderen Spieler eine wunderbare Sache. „Die Bälle waren abgespielt!“ — „Der Wind war zu stark!“ — „Die Plätze waren zu nass!“ — „Der Gegner hat ja nur Glück gehabt!“ — „Wenn meine Bespannung nicht gerissen wäre… und der entscheidende Ball nicht versprungen wäre… und… und… und…!”
Ich glaube behaupten zu können, dass ich das ganze Repertoire an Tennisausreden schon mehrfach gehört habe — und sie haben alle eines gemeinsam: sie sind allesamt faul! Ausreden sind von mir aus gesehen die billigste Art, die eigene Unfähigkeit, respektive: Niederlage, zu entschuldigen, indem ich die Schuld etwas oder jemand anderem zuweise. Entweder produziert Dein Kind Ausreden oder Resultate! Gute Sportler akzeptieren die Niederlage und machen das Beste daraus! Nämlich eine gute, lehrreiche Erfahrung! Unterstützt Euer Kind bei diesem schwierigen Prozess!
»Ich will nach Wimbledon« — so lautet der ultimative Elternratgeber in Sachen Tennis von Ex-Tennisprofi Stephan Medem. Ein »MUST-READ« für alle Tenniseltern, Trainer und Coaches. Bestelle jetzt Dein Exemplar bei Amazon…