Hallo Herr Professor! Ich habe am linken Knie eine Verletzung namens »Morbus Schlatter« und wollte deshalb fragen, ob ich damit auch Sport machen kann?! Es tut eher sehr selten weh und wenn, höre ich sofort auf. Was kann ich Ihrer Meinung nach tun? Krankengymnastik? Bandage? Besten Dank!
Winfried Banzer: Die Schmerzen unterhalb Deines Knies, die, so nehme ich an, von Deinem Arzt so diagnostiziert wurden, sehen wir immer mehr auch bei jungen Mädchen. Physiotherapie ist eine sehr gute Maßnahme. Auch kannst Du eine Bandage tragen. Bei Schmerzen, die vor allem bei Sprüngen, Sprints usw. auftreten, solltest Du jedoch keine Belastungen mehr durchführen. Eine Therapie, mit der wir sehr guten Erfolg haben, ist die so genannte Laserakupunktur. Vielleicht kennt Dein behandelnder Arzt diese Methode. Ich wünsche Dir auf jeden Fall gute Besserung!
Hallo Boris. Ich bin ein aggressiver Spieler, der schnelle, gerade Bälle bevorzugt. Habe auch eine gute Hand und kann gute Stopps spielen, genauso wie ich Slice und auch Topspin beherrsche. Ich spiele die »Luxilon Alu Power« mit 21/20 kg Bespannhärte auf einem Head mit 645er-Kopf. Ist das die richtige Saite und Härte oder würdest Du mir für mein Spiel etwas anderes empfehlen? Bin immer bereit, mich zu verbessern!
Boris Krumm: So, wie Du Dein Spiel beschreibst, würde ich zwein bis drei Kilo härter bespannen um die Kontrolle zu erhöhen. Bei der relativ weichen Bespannung ist der »Trampolin«-Effekt deutlich höher und die Beschleunigung ist sehr hoch, geht aber etwas auf die Kontrolle. Bei der Saite dieser Marke kann man nicht viel falsch machen, allerdings könntest Du mal eine strukturierte Saite versuchen, die den Spin noch mehr unterstützen würde. Wünsche eine erfolgreiche Saison und einen guten Stopp mit Rückwärtsdrall!
Hallo Herr Schnaubelt! Ich gestehe, ich bin neugierig. Sie wurden auf der Tennisredaktion als Experte für Trainer-Coaching vorgestellt und heben hierbei die Wichtigkeit der Professionalität von Tennistrainern auf und abseits des Platzes hervor. Welches sind für Sie die wesentlichen Kriterien für ein professionelles Verhalten des Trainers? Beziehen Sie sich hierbei nur auf die Vereinstrainer oder auch auf den professionellen Coachingbereich?! Und eine Anschlussfrage: Haben Sie selbst mal auf der Profitour als Coach gearbeitet und wie lange sind Sie schon mit dem Tennissport verwurzelt?!
Herbert Schnaubelt: Vielen Dank für Deine Anfrage! Gerne arbeite ich Deine Fragen der Reihe nach ab! Erstens: Welches sind für die wesentlichen Kriterien für ein professionelles Verhalten des Trainers? Nun, über die notwendigen »Hard Skills« kann nicht diskutiert werden: offiziell anerkannte Ausbildung, Weiterbildung, (Zu-)Spielfähigkeit, Planung und Organisation des Trainings etc. Der Unterschied, der den Unterschied macht, sind die »Soft Skills«. Alles was mit Verhalten und Kommunikation zu tun hat. Letzten Endes erhalten Tennislehrer ein Feedback darüber, welche sozialen und menschlichen Qualitäten sie (vor-)leben und wie sie mit den Menschen, die ihnen vertrauen, umgehen. Eine ausführlichere Darstellung wird es in meinem ersten Artikel für die »Tennisredaktion« geben! Zweitens: Ob ich mich in meinen Ausführungen nur auf die Vereinstrainer oder auch auf den professionellen Coachingbereich beziehe?! Ich beziehe mich auf den gesamten Bereich der Trainer! Drittens: Ob ich selbst mal auf der Profitour als Coach gearbeitet habe und wie lange ich schon mit dem Tennissport verwurzelt bin?! Nein, ich habe nie als Coach auf der Profitour gearbeitet. Ich bin staatlich geprüfter Tennislehrer mit einer exzellenten Ausbildung an der TU München. Dort war ich auch als Ausbilder tätig. Seit über 30 Jahren bin ich als Ausbilder und Prüfer für die PTR (Professional Tennis Registry) tätig und für die PTR in Deutschland, Österreich und der Schweiz verantwortlich. Darüber hinaus habe ich zahlreiche Aus- und Weiterbildungen im Bereich Kommunikation und Coaching absolviert und arbeite auch als »Character-Coach«. Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Lieber Herr Hofen. Ich war immer fleißiger Gast bei den Gerry Weber Open in Halle und ich da ich weiß, dass Sie dort praktisch der Pressechef waren habe ich folgende Fragen: Wer darf eigentlich an Pressekonferenzen mit den Spielern teilnehmen? Welche Fragen sind im Rahmen einer Pressekonferenz grundsätzlich verboten? Und zum Schluss: Was waren die kuriosesten Fragen, die in Ihrem Beisein jemals gestellt wurden? Ich freue mich auf Ihre Geschichten! Dies alles wollte ich schon immer wissen!
Frank Hofen: Meinerseits will ich mit Ihrer letzten Frage beginnen, nur beantworten kann ich sie nicht. So schade das auch für Sie sicherlich sein wird, an kuriose Fragestellungen kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern: 25 Jahre Rasentennisturnier und mindestens das Zehnfache an durchgeführten Pressekonferenzen konnten meine »gedankliche Speicherkapazität« im Kopf nicht festhalten. Sorry!
Ihre eigentliche Frage, wer an Pressekonferenzen teilnehmen darf, ist einfach zu beantworten: Presse. Will das aber ein wenig erläutern. Das Turnier in HalleWestfalen ist ein ATP-Turnier und demzufolge müssen sich Presse- bzw. Medienvertreter beim Veranstalter akkreditieren lassen. Die Zulassung wird dann mit der ATP abgeglichen! Die Durchführungen der Pressekonferenzen mit den Spielern, die im Übrigen daran teilnehmen müssen, liegt vor Ort in der Verantwortung der ATP, die wiederum letztlich auch nur akkreditierte Medienvertreter*innen zulässt. Das gilt gleichermaßen, national wie international, für Hörfunk und Fernsehen wie für Printmedien und Fotografen. Durchgeführt werden die Pressekonferenzen in deutscher und englischer Sprache vom ATP-Medienmanager, der dann jeweils das Wort erteilt. Und in seinem Ermessen liegt nach einer gewissen Zeit auch die Beendigung der Pressekonferenz. Die Fragen und Antworten werden anschließend in zweifacher Sprache verschriftet, so dass nicht anwesende Medienvertreter das nachlesen können.
In der Regel folgen im Anschluss daran »Face-to-Face-Interviews« für’s Fernsehen und Radio, die vorher aber bei der ATP angemeldet sein müssen. Videoaufzeichnungen mit Handys während der Pressekonferenz sind verboten und den Medienvertretern ist des Weiteren verboten, sich Autogramme von den Spielern zu holen. Das zeigt auf, wie streng das zumindest bei internationalen Tennisturnieren reglementiert ist. Daran können Sie erkennen, dass Personen, die nicht dem Medienbusiness angehören und keine Akkreditierung besitzen, keinen Zugang haben.
Die gestellte »kuriose Frage« konnte ich nicht beantworten. Kann Ihnen aber mitteilen, weil der Zugang zu den Pressekonferenzen so reglementiert ist, dass sich der eine oder andere Fan unter falschen Tatsachen das Dabeisein erschlichen hat. So wurden unter anderem Medien- und Spielerakkreditierungen gefälscht oder Fans haben sich wie Tennisspieler mit Tasche, Schläger etc. verkleidet. In einem anderen Fall hat sich eine recht attraktive Frau, kam so locker an der Security vorbei, als Dolmetscherin für einen namhaften spanischen Spieler ausgegeben. Nach eigener Aussage sei sie vom dem nicht vor Ort verweilenden Trainer beauftragt worden, was natürlich erlogen war. Auch sie wurde entdeckt und letztlich der Anlage verwiesen.
Hallo Boris! Ich frage mich, wie die absoluten Topspieler ihr Material den äußeren Bedingungen anpassen?! Wie präparieren sie ihre Schläger und Saiten (Härte?) im Hinblick auf indoor/outdoor oder auch was die Bodenbeläge angeht? PS: Vermisse irgendwie die Marke Topspin am Markt! Gibt es Topspin noch?
Boris Krumm: Die Spieler bespannen selbstverständlich alle unterschiedlich und passen natürlich auch ihre Bespannhärten je nach Temperatur und Umgebung individuell an. Draußen wird die Besaitungshärte bei kühleren Bedingungen hinaufgesetzt, da die Plätze dann etwas feuchter sind und die Bälle nicht so schnell fliegen, unter wärmeren Bedingungen wird die Besaitungshärte eher ein wenig gesenkt. Bei Outdoor-Veranstaltungen werden im Vergleich zu Hallenevents darüber hinaus grundsätzlich im Schnitt zwei bis vier Kilos mehr drauf gezogen. Zu Deinem PS: Topspin-Produkte gibt es immer noch! Schau doch mal auf spodeco.de vorbei!
Lieber Herr Krumm! Sie als Materialexperte und erfahrener Tennisspieler müssen es wissen: Was gehört alles in die Tennistasche eines Turnierspielers?! Ich würde meinem Sohn gern einen Leitfaden an die Hand geben und ihn dazu erziehen, sein Material für Training und Turnier selbst zusammenzustellen. Freue mich auf Ihre Aufstellung! Es soll ja schließlich nichts fehlen!
Boris Krumm: In einer Tennistasche sollten meines Erachtens folgende Dinge auf keinen Fall fehlen: Schläger, Ersatzschläger, Tennisschuhe, Handtuch, Schweißband, Tape (falls man mal ’ne Blase bekommt — Rafa hat mit Sicherheit einen Kilometer Tape in der Bag), ausreichend Getränke, Mineralien, gern auch eine Banane, Kleidung zum Wechseln, Griffbänder, Ersatzsaite, Springseil und ggf. Therabänder zum Warm-Up, Duschutensilien und bei den Kids sollte das Ladekabel, bzw. eine Powerbank nicht fehlen, damit auch das Smartphone immer Saft hat.
Sehr geehrter Herr Hofen! Ich beabsichtige, unsere Jugendlichen mit in die Presse- und Medienarbeit unseres Tennisclubs einzubeziehen und frage Sie, ob Sie diesbezüglich schon Erfahrungen haben oder gar Empfehlungen geben können, in welchen Bereichen die Juniorinnen und Junioren schon eine gewisse Verantwortung tragen können? Ich denke da vor allem an die sozialen Medien, denn da sind die Jungs und Mädels ja professioneller unterwegs, als wir Alten es vermutlich jemals können werden. Die Einbindung soll und darf aber gern auch darüber hinausgehen. Freue mich auf Ihre Antwort!
Frank Hofen: Herzlichen Glückwunsch zu der Idee, die Jugendlichen in die Pressearbeit mit einzubeziehen. Nun wissen wir alle, und Sie haben es treffend bemerkt, dass die jüngere Generation die sozialen Medien beherrschen. Doch das ist nicht Presse- und Medien‑, bzw. Öffentlichkeitsarbeit. Von daher mein Vorschlag: etablieren Sie doch zunächst einmal einen Medienkreis, so wie es unter anderem auch einen Sportausschuss gibt. Der Presse- oder Medienwart des Clubs sollte ihn führen. Sie nehmen jeweils eine, bzw. zwei Juniorinnen sowie einen, bzw. zwei Junioren sowie einen Vertreter der Seniorengilde hinzu. Möglicherweise noch den Trainer, wobei die Gruppe schon vom Alter her personell spannend besetzt sein sollte. Die unterschiedlichen Bewertungen von Medien ist die Herausforderung für jeden Einzelnen.
Die Arbeitsweise könnte so aussehen, dass zunächst einmal die unterschiedlichen Medien aufgezeigt werden. So bekommt Jeder einen Überblick, was alles dazugehört. Daran erfolgt die Aufschlüsselung zwischen »Lokal« und »Überregional«, zwischen »Agentur« und »Printmedien, Hörfunk und Fernsehen«. Und wer führt diese Redaktionen überhaupt? Vom freien Mitarbeiter bis hin zum Chefredakteur, in den Ressorts Sport, Politik, Gesellschaft, Kultur, Buntes bis hin zur Kinderseite. Um dass alles zu verstehen, schlage ich einen Redaktions- bzw. Verlagsbesuch sowie die Besichtigung eines Druckhauses vor. Das könnten Sie im Übrigen all ihren Jugendteams im Club vorschlagen, denn Verlage freuen sich immer, wenn junge Menschen sich für ihr Business interessieren. Das ist sozusagen die Lehrstunde für klassische Medien. Die nächsten Schritte wären Besuche bei Rundfunk- und Fernsehsendern, wobei dies schwieriger sein dürfte. Oder Sie haben einen Lokalsender vor Ort. Ein weiterer Baustein sollten Internetportale sein, um auch deren Arbeitsweisen kennenzulernen. Mittlerweile bedienen und gestalten fast alle Verlage virtuelle Portale, so dass auch hier für den Einzelnen sichtbar wird, wie Meldungen umgesetzt werden.
Parallel dazu bitten Sie Ihre Juniorinnen und Junioren einmal, etwas zu schreiben. Über Camps, Clubveranstaltungen, Meisterschaften, Turniere, Spielerportraits und so weiter und so weiter. Nicht als SMS, nicht auf Facebook oder Instagram, sondern richtig auf Papier. Es geht darum zu formulieren. Diese Ergebnisse könnten möglicherweise gemeinsam an einem Medientag mit einem Redakteur besprochen werden, der das Ganze analysiert. Nennen Sie aber keinen Namen des jeweiligen Verfassers, denn es soll ja niemand bloß gestellt werden. So bekommen die Jugendlichen ein Gefühlt dafür, was es heißt, Presse- und Medienarbeit zu leisten. Sie lernen Kommunikation, die aus mehr als nur ein paar Worten mit Kürzeln, Emojis und Smileys via Handy getippt bestehen. Sie verstehen möglicherweise die Bedeutung für die Sprache, im persönlichen Umgang und im Privaten. Sie entwickeln aber auch ein Gefühl dafür, was mit Presse- und Medienarbeit gemeint ist und was der Öffentlichkeit mitgeteilt werden kann.
Ich bin mir sicher, dass macht unglaublich viel Spaß und Sie binden zugleich (möglicherweise im Winterhalbjahr) Ihren Tennisnachwuchs über einen längeren Zeitraum in die Vereinsarbeit ein. Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg!
Hallo Herr Seidl! Bitte erklären Sie mir doch mal den Unterschied zwischen Inklusion und Integration! Innerhalb unseres Vorstandes gehen hier die Meinungen auseinander – auch im Dialog mit dem Behindertenrat der Stadt. Ich persönlich habe innerhalb unseres Vorstandes den Vorstoß gewagt, unsere Anlage rollstuhlgerecht umbauen zu lassen. Leider stieß das nicht auf geschlossene Zustimmung. Hierzu würde ich gern von Ihnen einige Argumente an die Hand bekommen. Ich persönlich halte es für wichtig und richtig, dass wir uns Menschen mit Behinderung öffnen.
Peter Seidl: Zuerst einmal finde ich es toll, dass Du Dir zum Thema Rollstuhltennis Gedanken gemacht hast und die Tennisanlage rollstuhlgerecht umbauen lassen möchtest. Meiner Meinung sollte die Integration von menschen mit Handicap nicht mehr diskutiert werden müssen, leider aber ist es größtenteils noch so. Zwar werden immer mehr bauliche Maßnahmen getroffen, dies allein baut allerdings die Barrieren in den Köpfen der Menschen noch nicht ab.
Integration bedeutet aus meiner Sicht zu versuchen, Menschen mit den unterschiedlichsten Arten von Behinderungen (z.B. Rollstuhlfahrer, Blinde oder Gehörlose) durch baulichen Maßnahmen am »normalen« Leben teilhaben zu lassen. Wir sprechen über eine recht kleine Gruppe, die es in bestehende Systeme zu integrieren gilt. Unter Inklusion verstehe ich, Nichtbehinderte und Menschen mit Handicap als Individuen gemeinsam und gleichberechtigt und von vornherein als Teil des Ganzen zu sehen.
Integration im Tennissport wäre z.B., eine Rollstuhlgruppe in einem Tennisverein zu gründen, die separat untereinander Bälle schlagen. Inklusion wäre, Menschen mit Handicap innerhalb des Vereins je nach Spielstärke bestehenden Traininngsgruppen zuzuordnen. Eine »inklusive« Gesellschaft ist eine Gesellschaft, die nach dem Prinzip »jeder gemäß seiner Fähigkeiten« funktioniert. Warum also sollten Fußgänger und Rollstuhlfahrer unseren schönen Sport nicht gemeinsam, sprich: auf ein und demselben Platz, ausüben?!