Persönlichkeitsrecht

Per­sön­lich­keits­recht


Sehr geehr­ter Herr Hof­en! Ich hof­fe, dass es Ihnen gut geht und Sie als Jour­na­list trotz der Coro­na-Pan­de­mie Arbeit haben. Was ver­steht man eigent­lich unter dem Begriff »Per­sön­lich­keits­recht«? Dies fra­ge ich selbst­ver­ständ­lich vor dem Hin­ter­grund der Öffent­lich­keits­ar­beit in unse­rem Ten­nis­ver­ein, auch im Hin­blick auf die loka­len Medien.

Medien
© Pix­a­bay

Frank Hof­en: Was ich schnell beant­wor­ten kann, ist Ihre Fra­ge, wie es mir geht und ob ich Arbeit habe? Bin gesund und habe mit mei­ner Agen­tur »hof­me­dia« in die­ser Coro­na-Pan­de­mie eini­ges zu schaf­fen. Was nicht so ein­fach von mir zu beant­wor­ten ist, ist die Fra­ge, nach dem Per­sön­lich­keits­recht. Zudem bin ich auch kein Jurist. Gleich­wohl will ich ein­mal eine hof­fent­lich zufrie­den­stel­len­de Ant­wort formulieren.

Die Begriff­lich­keit sagt es ja schon aus, dass das Per­sön­lich­keits­recht ein Grund­recht eines jeden Ein­zel­nen ist. Es schützt ins­be­son­de­re das Recht auf Ach­tung sei­ner Wür­de als Mensch und der frei­en Ent­fal­tung sei­ner Per­sön­lich­keit. Dies umfasst grund­sätz­lich bei jedem Men­schen das, was an der Per­son cha­rak­te­ris­tisch ist. Zum Bei­spiel den Namen, die Stim­me oder das Aus­se­hen. Auch die Pri­vat­sphä­re ist über das Per­sön­lich­keits­recht geschützt. Sie haben sozu­sa­gen ein per­sön­li­ches Recht auf die Ach­tung Ihrer Ehre, auf das Namens­recht und auch ein Recht am eige­nen Bild. Das ist gesetz­lich gere­gelt. Des Wei­te­ren ist straf­recht­lich rele­vant, wenn unwah­re Tat­sa­chen behaup­tet oder belei­di­gen­de Äuße­run­gen getä­tigt wer­den. Auch Ansich­ten bzw. Mei­nun­gen, die dif­fa­mie­rend und anpran­gernd sind, wer­den nicht durch die Mei­nungs­frei­heit gedeckt.

Nach­ge­le­sen und gefun­den habe ich fol­gen­den Pas­sus, der dies tref­fend beschreibt:

„Das Per­sön­lich­keits­recht ist nicht nur ein Grund­recht, das den Staat bin­det. Es beein­flusst auch eine Viel­zahl von Rechts­ge­bie­ten, ins­be­son­de­re das Zivil­recht. So ist es als »sons­ti­ges Recht« neben den abso­lu­ten Rech­ten Leben, Kör­per, Gesund­heit, Frei­heit und Eigen­tum vor Ver­let­zun­gen durch Drit­te geschützt, Para­graph 823 Absatz. 1 Bür­ger­li­ches Gesetz­buch (BGB), ggf. in Ver­bin­dung mit Absatz 2 und wei­te­ren Nor­men des Straf­ge­setz­bu­ches (StGB). Daher muss es auch von (Presse-)unternehmen sowie von Pri­vat­per­so­nen wie Nut­zern in den sozia­len Medi­en beach­tet werden.“

Dies alles ist sicher­lich für Ihre Pres­se- und Öffent­lich­keits­ar­beit nicht rele­vant. Gleich­wohl ist im Zusam­men­hang mit pro­mi­nen­ten Per­so­nen in den Lan­des­pres­se­ge­set­zen ein Recht an der öffent­li­chen Mei­nungs­bil­dung nie­der­ge­schrie­ben. Daher muss auch hier das Per­sön­lich­keits­recht bei der Bericht­erstat­tung einer Inter­es­sen­ab­wä­gung zwi­schen dem Inter­es­se der Pres­se, der Öffent­lich­keit und dem Recht des Betrof­fe­nen auf Schutz sei­nes pri­va­ten Bereichs, vor­ge­nom­men werden.

Ein Ein­griff in die Intim­sphä­re ist fast nie zu rechtfertigen.

Zudem hat der Ein­zel­ne, außer es han­delt sich um eine öffent­li­che und für jeder­mann zugäng­li­che Ver­an­stal­tung (Tur­nier, Meis­ter­schafts­run­de, etc.), ein Recht auf sein eige­nes Bild. Das Per­sön­lich­keits­recht schützt ihn davor, dass Fotos und Vide­os von ihm im Netz, in der Zei­tung oder sonst ver­öf­fent­licht, bzw. ver­brei­tet wer­den. Grund­sätz­lich bedarf es der Ein­wil­li­gung der Per­son. Aus­nah­men sind gestat­tet bei berühm­ten Per­sön­lich­kei­ten aus dem Bereich der Zeit­ge­schich­te, Auf­nah­men von Demons­tra­tio­nen oder Per­so­nen, die zufäl­lig auf einem Land­schafts­bild auf­tau­chen. Außer­dem gibt es auch das Recht am eige­nen Wort. Das Wort des Ein­zel­nen, wel­ches im pri­va­ten Rah­men geäu­ßert oder geschrie­ben wur­de, ist grund­sätz­lich nicht für die Öffent­lich­keit bestimmt. Das Mit­schnei­den von nicht öffent­lich gespro­che­nen Wor­ten ist gene­rell ver­bo­ten und letzt­lich sogar strafbar.

Von daher mein Rat­schlag: Las­sen Sie sich immer die Bil­der von den Betrof­fe­nen frei­ge­ben und wenn Sie Zita­te in Ihrer Bericht­erstat­tung ver­wen­den, legen sie die­se auch den Per­so­nen zur Auto­ri­sie­rung vor. Dann sind Sie immer auf der rich­ti­gen Sei­te und ver­let­zen kein Persönlichkeitsrecht!

             

Racket- & Ball-Ranking

Racket- & Ball-Ranking


Hal­lo Herr Krumm! Kann man eigent­lich sagen, wel­cher Schlä­ger­her­stel­ler im Pro­fi­ten­nis — und damit ja schluss­end­lich auch bei den Fans an der Basis — am meis­ten ver­brei­tet ist? Gibt es hier eine Art Ran­king? Und gibt es auch Topra­ckets »Made in Ger­ma­ny«?! Die­sel­be Fra­ge hät­te ich Rich­tung Ten­nis­bäl­le! Vie­len Dank. PS: Es ist toll, sol­che Fra­gen an ech­te Exper­ten stel­len zu dürfen!

Boris Krumm: Es gibt mit Sicher­heit eine Sta­tis­tik, wel­che Mar­ke unter den Top-100-Spie­lern vor­ne liegt, aber den­ke hier kann man sagen, das die drei »gro­ßen« Mar­ken Wil­son, Head und Babo­lat vor­ne lie­gen, gefolgt von Yonex, Dun­lop und eini­gen ande­ren. »Made in Ger­ma­ny« gibt es nicht, da es in Deutsch­land kei­ne Maschi­ne für die Schlä­ger gibt. »Made in Aus­tria« ist bei der Fir­ma Head noch mög­lich, dort wur­den in der Ver­gan­gen­heit immer die Pro­fi­schlä­ger pro­du­ziert. Ob es aktu­ell noch so ist, kann ich nicht sagen. Bäl­le kom­men alle aus Fern­ost, da die Pro­duk­ti­on in Deutsch­land zu teu­er wäre.

             

Nacheifern — aber richtig

Nach­ei­fern — aber richtig


Hal­lo Frau Neu­mann! Ich fra­ge mich, wie man jun­gen Spie­lern bei­brin­gen soll, dass sie nicht jeman­dem nach­ei­fern, son­dern sich selbst als Mensch und Sport­ler ent­wi­ckeln. Ich habe zwei tol­le Talen­te im Trai­ning, wobei der eine unbe­dingt Roger Fede­rer und der ande­re auf Bie­gen und Bre­chen Rafa­el Nadal nach­ei­fert. Es geht bei der Klei­dung und dem Equip­ment los und zieht sich über Eigen­ar­ten und Ver­hal­tens­wei­sen bis hin zur Schlag­tech­nik. Als ihr Trai­ner kann ich sagen, dass hier­bei die per­sön­li­che Ent­wick­lung – mensch­lich wie sport­lich – kom­plett auf der Stre­cke bleibt. Bei­de las­sen sich aber nicht von ihrem Wahn abbrin­gen. Deren Eltern för­dern das sogar. Wie packe ich die­ses heik­le The­ma psy­cho­lo­gisch klug an?!

Bri­git­te Neu­mann: Grund­sätz­lich bin ich begeis­tert, wenn jun­ge Men­schen einem Vor­bild nach­ei­fern. Das zeigt, dass sie noch eine Wer­te­vor­stel­lung haben und sich danach aus­rich­ten möch­ten. Die Fra­ge ist: Was sind in Dei­nem Fall die Wer­te Dei­ner Spie­ler? Wis­sen sie das über­haupt? Auch wenn die bei­den die Klei­dung und die Aus­stat­tung der Ido­le nut­zen, ist das ja erst­mal ein Qua­li­täts­merk­mal. Aber: Trai­nie­ren sie auch so dis­zi­pli­niert? Geben sie — genau wie die Ido­le — alles, um erfolg­reich zu sein? Lass sie doch ein­mal auf­schrei­ben, was sie so toll an ihren Vor­bil­dern fin­den. Und dann über­prüft zusam­men, was davon auch die Nach­wuchs­pro­fis durch­füh­ren. Und Du kannst Dich auf die­ses Gespräch auch gut vor­be­rei­ten, indem Du aus den Bio­gra­phien der Super­sport­ler die wich­tigs­ten Ereig­nis­se her­aus­schreibst. In den Sta­tis­ti­ken die Pro­zent­zah­len der erfolg­rei­chen Schlä­ge her­aus­suchst, bei denen gera­de Dei­ne bei­den Hel­den nicht gut aus­se­hen. Fra­ge sie, was sie wirk­lich errei­chen wol­len und mach ihnen klar, was sie dafür tun müs­sen. Und dann erar­bei­tet gemein­sam einen Trai­nings­plan, der sie so nah wie mög­lich an die Erfol­ge von Fede­rer und Nadal her­an­bringt. Schritt für Schritt. Von nix kommt nix! Klei­dung und Schlä­ger allein machen noch kei­nen Cham­pi­on! Viel Erfolg!

             

Du brauchst einen Plan!

Du brauchst einen Plan!


„Der ist doch völ­lig plan­los!” — „Dem fehlt doch jeg­li­che Ori­en­tie­rung!” — „Wo soll das nur enden?” — dies alles sind Aus­sa­gen, die Du nie­mals mit men­tal star­ken Per­sön­lich­kei­ten in Zusam­men­hang brin­gen wirst. Das Fest­le­gen von Zie­len ist eine ele­men­tar wich­ti­ge Grund­vor­aus­set­zung für erfolg­rei­ches Handeln…

Du brauchst einen Plan!

„Wo will ich hin?” — „Was will ich kurz­fris­tig an mei­nen Schlä­gen ver­bes­sern?” — „Was kann ich an mei­ner kon­di­tio­nel­len Ver­fas­sung opti­mie­ren?” — „Wie wer­de ich men­tal toug­her und gewin­ne die so genann­ten Big-Points?” — Gera­de in die­sen Tagen ist der Zeit­punkt opti­mal, um sich mit dem The­ma »Ziel­de­fi­ni­ti­on« zu beschäf­ti­gen. Wich­tig: macht nicht den Feh­ler, wie die meis­ten »Otto Nor­ma­los« mit tol­len Vor­sät­zen wie „kei­ne Ziga­ret­ten mehr” oder „kei­nen Alko­hol mehr”. Auch „mehr Sport trei­ben” ist kein wirk­li­ches Ziel. Alles zum Schei­tern ver­ur­teilt. Du brauchst einen wirk­li­chen Plan!

Nimm den Coach mit an Bord!

Nimm Dir die Zeit und set­ze Dich viel­leicht auch ein­fach mal mit Dei­nem Trai­ner zusam­men. „Wo will ich hin mit mei­nem Ten­nis?” Bei einem ambi­tio­nier­ten Jugend­spie­ler könn­te die Ant­wort „…nach Wim­ble­don” lau­ten, der Frei­zeit­spie­ler gibt viel­leicht „LK 12″ vor! Ver­su­che, Dein Fern­ziel in Teil­zie­le zu unter­tei­len. Die­se wie­der­um noch­mals in klei­ne, über­schau­ba­re Por­tio­nen. Ver­su­che mög­lichst sys­te­ma­tisch zu sein und schaf­fe Punk­te, an denen Du Dei­nen Fort­schritt kon­trol­lie­ren kannst. Genau­so, wie bei einem Berg­stei­ger, der das Ziel hat, einen Acht­tau­sen­der zu erklim­men. Er muss eine fes­te Rou­te im Kopf haben, sei­ne Stopps pla­nen, Etap­pen rich­tig por­tio­nie­ren, Alter­na­ti­ven vor­be­rei­ten, Zeit­vor­ga­ben bestim­men und vie­les mehr. Trotz­dem fin­det alles in klei­nen, wohl über­leg­ten Schrit­ten statt. Und alles beginnt mit dem ers­ten Schritt! Also Freaks, setzt Euch vor ein lee­res Stück Papier und macht einen Plan. Euren ganz per­sön­li­chen Game­plan! Rock‘n‘Roll, Steph!

             

Motivation = Motor

Moti­va­ti­on = Motor


Die Moti­va­ti­on ist es, die uns nach vor­ne treibt! Nur: wo ist vor­ne? Es ist wich­tig, erst ein­mal sei­ne eige­nen Zie­le zu defi­nie­ren. Über pri­mä­re Zie­le wie Atmen, Essen, Schla­fen, Fort­pflan­zen, usw. ver­schwen­den wir in der Regel kei­ne all­zu gro­ße Ener­gie mehr. Obwohl das beim Fort­pflan­zen bei eini­gen Men­schen teil­wei­se nicht so rich­tig zutref­fen mag. Wir haben also sehr viel Poten­zi­al zur Ver­fü­gung, uns um die Sachen zur küm­mern, die uns Spaß machen.

Und wir Ten­nis­spie­ler haben in der Regel ver­dammt viel mehr Spaß am Sie­gen, als am Ver­lie­ren. Um mehr zu sie­gen, müs­sen wir unser Spiel logi­scher­wei­se ver­bes­sern. Und das geht nun mal nur durch har­te, dis­zi­pli­nier­te, aus­dau­ern­de Arbeit. Ob beim Erler­nen effek­ti­ve­rer Schlä­ge, dem Ein­stu­die­ren neu­er Stra­te­gien, schnel­le­re Reak­ti­on oder mehr Aus­dau­er im End­kampf, men­ta­le Stär­ke in den Big-Point-Situa­tio­nen — alles braucht Zeit und Ener­gie. Hier müs­sen wir lang­fris­tig moti­viert arbei­ten. Da hilft uns sicher­lich auch ein­mal ein Kum­pel, die Eltern oder der Trainer/Coach durch ein »Moti­va­ti­ons­loch« hin­durch. Sol­che extris­ti­sche Hil­fe­stel­lung ist hilf­reich, darf jedoch nie der »Haupt­mo­tor« sein.

Intris­ti­sche Motivation

Auf Dau­er kön­nen wir unse­re Zie­le nicht errei­chen, wenn wir nicht über genü­gend »Eigen­an­trieb« — also intris­ti­sche Moti­va­ti­on ver­fü­gen. Und hier wird der Unter­schied zwi­schen »gut« und »nicht so gut« sehr deut­lich. Gebe ich klein bei, wenn mir beim Kon­di­t­rai­ning die Bei­ne mal rich­tig böse bren­nen oder mache ich wei­ter? Lege ich beim Spiel­stand von 3:4 im drit­ten Satz noch­mal eine Extra­por­ti­on »Biss« ins Spiel oder lass ich die Din­ge schlei­fen? Erfolg ohne Moti­va­ti­on ist nicht möglich.

Set­ze Dir Ziele!

Was kön­nen wir tun, um moti­viert zu sein? Wie am Anfang erwähnt: »Zie­le set­zen!« und die­se mit Aus­dau­er ver­fol­gen, denn das Errei­chen von Zie­len gehört nun ein­mal zum Schöns­ten, was es für uns Men­schen gibt. Und je höher die Zie­le sind, die wir errei­chen, des­to grö­ßer natür­lich auch das Glücks­ge­fühl. Wich­tig hier­bei: sich mit Men­schen umge­ben, die ähn­lich ziel­ori­en­tiert und moti­viert sind. »Null Bock« ist eine weit ver­brei­te­te und sehr anste­cken­de Krank­heit — von Ver­lie­rern! Alles, was mit dem Errei­chen Dei­ner Zie­le zu tun hat, posi­tiv ange­hen! Selbst eine Nie­der­la­ge in einem Match hat, wenn rich­tig ana­ly­siert, eine Leh­re für die Zukunft! Immer mit vol­lem Enga­ge­ment zur Sache gehen. Jede qua­li­ta­ti­ve Trai­nings­ein­heit, jedes inten­si­ve Match bringt Dich Dei­nem Ziel Stück für Stück näher. Visua­li­sie­re! Wie fühlt es sich an, wenn Du Dein Ziel erreicht hast?! Zwei­fel ver­drän­gen und durch posi­ti­ve Bil­der erset­zen. Beden­ke: »Zwei­fel hin­ter­las­sen mehr uner­reich­te Zie­le und geplatz­te Träu­me, als Fehler!«

             

Das Vertrauen in uns selbst.

Das Ver­trau­en in uns selbst.


Das Ver­trau­en in uns selbst. Sicher­lich eine total wich­ti­ge Vor­aus­set­zung für Erfolg — nicht nur auf dem Ten­nis­platz. Doch was nun ist die Basis für unser Selbst­ver­trau­en als Ten­nis­spie­ler? Da sind natür­lich zunächst ein­mal unse­re Schlä­ge, dann ist da unse­re Fit­ness und eben­falls nicht ganz unwich­tig ist das »all­ge­mei­nes Wohl­be­fin­den«. Stell Dir mal vor, Du hast als Schü­ler eine wich­ti­ge Mathe-Klau­sur und gelernt, bzw. vor­be­rei­tet hast Du Dich mehr schlecht, als Recht. Dei­ne Aus­sich­ten auf eine Super­no­te sind beim Betre­ten des Klas­sen­zim­mers dem­entspre­chend nicht wirk­lich gut. OK, Du kannst natür­lich ver­su­chen, links oder rechts ein biss­chen zu spi­cken, den einen oder ande­ren Lösungs­weg zu erah­nen, ein biss­chen zu zocken, um dadurch den einen oder ande­ren Punkt ein­zu­fah­ren. Das Ziel lau­tet dann, zu beten, kei­ne »SECHS« zu kassieren.

Sieg oder Niederlage

Auf dem Ten­nis­platz heißt es immer »EINS« oder »SECHS«. Sieg, oder Nie­der­la­ge. Dafür muss Du alles Dir Mög­li­che inves­tie­ren. Regel­mä­ßi­ges Trai­ning, auf und abseits des Plat­zes. Du musst WISSEN, Gewiss­heit haben, dass Du Dei­ne Sache kannst! Dann hast Du den wich­tigs­ten Teil für Dein Selbst­ver­trau­en schon getan. Natür­lich soll­test Du Dich selbst­be­wusst bewe­gen — auf­recht, von Dir selbst über­zeugt, mit posi­ti­ver Kör­per­span­nung und vor allem: mit posi­ti­ven Selbst­ge­sprä­chen! Vor­aus­set­zung dafür ist immer, dass Du Dei­ne Sachen unter Kon­trol­le hast. Du kannst Dir tau­send­mal ein­re­den, dass Du einen super­gei­len Auf­schlag hast. Wenn Du ihn nicht trai­niert hast, dann wird er kaum aus dem Nichts kom­men! Also, Trai­ning, Trai­ning und noch­mals Trai­ning! Dann fühlst Du Dich nicht nur stark, Du bist es auch! Ganz wich­tig: Bit­te ver­wechs­le nie das Wort »Selbst­ver­trau­en« mit »Selbst­wert­ge­fühl«. Ver­gleicht die bei­den Wor­te mit einer Pflan­ze drau­ßen auf der Wie­se. Selbst wenn da mal dum­mer­wei­se ein Bull­do­zer drü­ber fährt und das Ding platt macht, so bleibt die Wur­zel doch intakt und die Blu­me wird wie­der anfan­gen zu wach­sen. Das soll­te für Euch hei­ßen: sicher­lich ist es immer um Klas­sen schö­ner, Matches zu gewin­nen. Aber ab und zu gibt’s was auf die Müt­ze, das pas­siert auch den Aller­bes­ten und gehört zum Leben. Aber lasst Euch dadurch nicht platt machen und arbei­tet flei­ßig wei­ter! Die Sie­ge kom­men wie­der. Ver­lasst Euch drauf!

             

Irgendwie hundsgemein…

Irgend­wie hundsgemein…


Hal­lo Herr Damas­ke! Zunächst hof­fe ich ein­mal, dass es Ihnen in Zei­ten von Coro­na gut geht. Mir ist im ver­gan­ge­nen Som­mer etwas sehr Kurio­ses pas­siert, was mich immer noch beschäf­tigt. Beim Match­ball für mich spiel­te ich mit mei­ner Geg­ne­rin einen sehr lan­gen Ball­wech­sel. Nach­dem ich eine Spiel­hälf­te bei ihr qua­si frei­ge­spielt hat­te, konn­te ich den fina­len Gewinn­schlag anset­zen. Uner­reich­bar für sie. Lei­der lief in dem Moment, noch bevor der Ball das zwei­te Mal in der Hälf­te der Geg­ne­rin auf­dupf­te, ein klei­ner Hund auf den Platz. Mei­ne Geg­ne­rin plä­dier­te auf »zwei Neue«, ich ver­lor das Match, wel­ches ich eigent­lich schon gewon­nen hat­te, denn der letz­te Schlag war für sie abso­lut uner­reich­bar. Sie mach­te auch kei­ne Anstal­ten mehr, die­sen Ball zu errei­chen. Dann kam der Hund. Wie wäre rich­tig zu ent­schei­den gewesen?

Chris­toph Damas­ke: Das ist wirk­lich eine sehr kniff­li­ge Fra­ge, vor allem auf Mann­schafts­spiel-Niveau! Wenn der Hund, nach­dem Sie ihren Gewinn­schlag gespielt hat­ten — also nach der Ball­be­rüh­rung — auf den Platz läuft, also inner­halb der Dop­pel­li­ni­en auf­taucht, hät­te es Ihr Punkt sein müs­sen, unab­hän­gig davon, ob der Ball dann schon ein zwei­tes Mal auf­sprang oder nicht, denn ein Gewinn­schlag kann auch durch den Hund nicht mehr behin­dert wer­den. Soll­te der Hund das Feld vor ihrem Schlag betre­ten haben, wäre auch eine Wie­der­ho­lung denkbar.

Aller­dings stellt sich jetzt die Fra­ge, wer zu bewer­ten hat, wann der Hund genau das Spiel­feld erreicht hat. Ein am Platz ste­hen­der Ober­schieds­rich­ter könn­te das machen, den gibt es aber — wie wir aus der Pra­xis wis­sen — nicht immer, da er ja meist drei Plät­ze gleich­zei­tig über­wacht. Es müss­ten also Zeu­gen befragt wer­den. Hier­bei ist aber immer auch die Par­tei­lich­keit sowie die Fach­kennt­nis zu hin­ter­fra­gen. Es läuft also dar­auf hin­aus, dass ein Ober­schieds­rich­ter, der selbst nichts mit­be­kom­men hat, eher auf »Wie­der­ho­lung des Punk­tes« ent­schei­den würde.

             

Tennis Europe — Pro & Contra

Ten­nis Euro­pe — Pro & Contra


»DIE STARS VON MORGEN« – unter ande­rem mit die­sem voll­mun­di­gen Slo­gan wirbt die »Ten­nis Euro­pe Juni­or Tour« für ihre 1990 ins Leben geru­fe­ne Tur­nier­se­rie. „Die aner­kann­te, idea­le Grund­la­ge für eine erfolg­rei­che Kar­rie­re als Ten­nis­pro­fi!“ soll durch die Teil­nah­me an so genann­ten »TE-Events« gelegt wer­den. Eines ist defi­ni­tiv Fakt: »Ten­nis Euro­pe« macht pro­fes­sio­nel­le Arbeit! Ser­viert wer­den hier­bei klin­gen­de Namen wie Novak Djo­ko­vic, Roger Fede­rer, Rafa­el Nadal, Maria Sha­ra­po­va, Vic­to­ria Aza­ren­ka, Andy Rod­dick, Juan Mar­tin del Pot­ro oder Lind­say Davenport.

Ja, die Tur­nie­re sind orga­ni­sa­to­risch teil­wei­se auf ATP- oder WTA Niveau. Tol­le Tur­nier­pro­gram­me mit Spon­so­ren, Fahr­ser­vice, Top-Hotels und Super­or­ga­ni­sa­ti­on, ein Online-Tur­nier­ka­len­der, ein wöchent­li­ches Ran­king sowie ein Mas­ters-Tur­nier mit »Play­ers of the Year« erin­nern schon ganz artig an die gro­ßen Pro­fi-Ver­ei­ni­gun­gen. Mitt­ler­wei­le gibt es jähr­lich über 400 Events in den Alters­klas­sen U12, U14 sowie U16. 410.000 Zuschau­er, 228.000 Bäl­le, 12.000 Ten­nis­ta­len­te aus 110 Natio­nen, mehr als 900 Zei­tun­gen, wel­che über die Tour berich­ten und 14.000 Sen­de­mi­nu­ten bei Funk und Fern­se­hen. Wir sehen, »Ten­nis Euro­pe« macht einen pro­fes­sio­nel­le Job. Dass bei einem sol­chen Hype Spie­ler, Eltern und Trai­ner das Gefühl bekom­men kön­nen, „Hey, da müs­sen wir dabei sein, wir ver­pas­sen ansons­ten unse­re gro­ße Chan­ce aufs Pro­fi­ten­nis!“, ist klar und von den Machern sicher auch gewollt.

»Ten­nis Euro­pe« – was dafür spricht…

Es ist vor allem für regio­nal erfolg­rei­che Spie­ler wich­tig, über ihren Tel­ler­rand hin­aus Ver­gleichs­mög­lich­kei­ten zu bekom­men, um damit ihre Leis­tung bes­ser ein­ord­nen zu kön­nen. Das inter­na­tio­na­le Flair, die pro­fes­sio­nel­le Durch­füh­rung der TE-Tur­nie­re sind mit Sicher­heit eine hilf­rei­che Moti­va­ti­ons­sprit­ze für Teen­ager. Jun­ge Ten­nis­cracks kön­nen über ihre Lan­des­gren­zen hin­aus Freund­schaf­ten schlie­ßen. Die Jagd nach TE-Punk­ten kann sich leis­tungs­stei­gernd bemerk­bar machen. Unab­hän­gig davon, ob Dein Kind/Tennisschüler nun regio­nal, natio­nal oder eben inter­na­tio­nal sei­ne Tur­nier­er­fah­run­gen sam­melt. Eine Grund­re­gel soll­te nicht ver­ges­sen wer­den: »Der rich­ti­ge Mix macht’s!« Ein Drit­tel Matches, die man gewin­nen soll­te, ein Drit­tel mit einer 50/50-Wahr­schein­lich­keit und ein Drit­tel gegen bes­se­re Geg­ner mit einer ten­den­zi­el­len Außenseiter-Chance.

»Ten­nis Euro­pe« – was dage­gen spricht…

Kin­der in den Alters­klas­sen U12/14 auf TE-Tur­nie­ren spie­len zu las­sen, hal­te ich für gro­ben Unfug. Hier rei­chen regionale/nationale Tur­nie­re völ­lig aus. Die Jagd auf TE-Punk­te bzw. Rang­lis­ten­plät­ze ver­lei­tet dazu, über­trie­ben vie­le Tur­nie­re zu spie­len. Kids ver­lie­ren den »Biss«. Es wer­den teil­wei­se immense Anfahr­ten und Tur­nier­kos­ten ver­ur­sacht, die in kei­nem Ver­hält­nis zum »Ertrag« ste­hen. Es wird schließ­lich noch kein Preis­geld gewon­nen, ledig­lich ein paar hüb­sche Poka­le, Urkun­den und Sach­prei­se. Bei erfolg­rei­chen TE-Spie­lern ist die Gefahr groß, zu früh erfolgs­ver­wöhnt zu wer­den. Wie soll sich so jemand spä­ter durch die Qua­li­fi­ka­ti­ons-Müh­len irgend­wo im Nie­mands­land auf den klei­nen Events der ATP- und WTA-Tour kämp­fen kön­nen?! Durch die Über­be­wer­tung von TE-Punk­ten, auch für die natio­na­len Rang­lis­ten, wird Viel­spie­le­rei zusätz­lich belohnt und gleich­zei­tig die Attrak­ti­vi­tät deut­scher Tur­nie­re gemin­dert. Ich habe in mei­nem per­sön­li­chen Umfeld schon zu vie­le Fäl­le erlebt, wo wirk­lich talen­tier­te Spie­ler von inkom­pe­ten­ten Trai­nern und fana­ti­schen Eltern ver­heizt wur­den. Was bringt es einem Kind tat­säch­lich, mit z.B. vier­zehn Jah­ren die Num­mer Fünf in Euro­pa zu sein? Gar nichts! Spie­ler müs­sen dann in Top-Ver­fas­sung sein, wenn ein even­tu­el­ler Über­gang zu den Pro­fis ins Auge gefasst wer­den kann. »Hier wer­den Stars gebo­ren« ist Bull­shit! Cham­pi­ons wer­den nicht gebo­ren, sie wer­den gemacht. Im Training.